Achtung, Wildschwein! So schützen Sie sich beim Pilzesammeln im Wald

Besonders zur Pilzsaison sind viele Menschen im Wald unterwegs. Dabei kommt es immer wieder zu Begegnungen mit Wildschweinen. Im Fall eines Pilzsammlers in Bayern kam es zu einem Kampf um Leben und Tod. Wie kann man sich schützen?
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Pilzsammler kommen aktuell in den deutschen Wäldern voll auf ihre Kosten.Foto: iStock
Von 4. Oktober 2024

Pilze können das ganze Jahr über, auch im Winter, gefunden werden. Doch besonders leicht und in großer Vielfalt sind sie zwischen dem Spätsommer und Frühherbst zu finden. Die Wälder sind zu dieser Zeit von Pilzsammlern stark besucht.

Häufig kommt es besonders in dieser Zeit zu Begegnungen mit den im Wald lebenden Wildtieren, die im Falle eines Aufeinandertreffens von Mensch und Wildschwein auch lebensgefährlich sein können.

So begegnete Ende September morgens im Wald nahe Kelheim bei Regensburg, Bayern, einem Pilzsammler (64) und zuvor auch einem Wanderer (62) eine aggressive Wildsau, die beide angriff, berichtet „Bild“.

Der Pilzsammler hätte zunächst etwas rascheln hören, dann sah er die Wildsau, die ihn im Abstand von etwa zehn Metern umkreiste.

Plötzlich hätte das Tier ihn angegriffen, sei an ihm hochgesprungen und hätte ihn zu Boden gestoßen. Der Bayer nahm die Sau daraufhin in den Schwitzkasten und stieß sein Taschenmesser in die Sau „bis die Klinge abbrach“, gibt das Medium den Pilzsammler wieder.

Dann habe ihm das Tier in die Füße gebissen und mit den Hinterläufen mehrfach in die Rippen getreten. Schließlich habe das Tier mit den Zähnen eine tiefe Wunde in seine Hand gerissen, heißt es im Artikel weiter. Dann habe die Sau von ihm gelassen.

Er schaffte es schließlich zu einem Parkplatz zurückzukehren, wo er einen Wanderer traf, der ihm berichtete, am Morgen ebenfalls von einem Wildschwein angegriffen worden zu sein. Er konnte das aggressive Tier jedoch mit seinen Wanderstöcken vertreiben, berichtete der Wanderer gegenüber „Bild“.

Der Wanderer brachte den verletzten Pilzsammler ins Krankenhaus. Polizei und Förster fuhren später in den Wald und erlegten das Wildschwein. Eine spätere Untersuchung ergab keine Hinweise auf eine Krankheit wie Tollwut, die das aggressive Verhalten des Tieres hätte erklären können.

Doch was steckt hinter der Aggressivität der Wildschweine?

Wildschweinen bei Kontakt Raum geben

Bei der Begegnung mit Wildschweinen, wenn sie nicht von allein flüchten, sollte man sich langsam und ruhig rückwärts von dem Tier entfernen. Somit gibt man dem sehr anpassungsfähigen und sowohl tag- als auch nachtaktiven Wildschwein Raum, seiner Wege zu gehen.

Ist das Zurückweichen nicht möglich, sollte man die Ruhe bewahren, sich so groß wie möglich machen. Durch laute Geräusche, wie zum Beispiel in die Hände klatschen, kann man das Tier vertreiben. Auch das Klettern auf einen Baum oder Hochsitz ist ratsam.

Zeichen für Aggressivität sind beim Wildschwein, das Kopf hin und her werfen, das laute Schnauben oder mit den Zähnen klappern und das Aufstellen des Schwanzes.

Wildschweine im Wald.

Wildschweine im Wald. Foto: iStock

Zeiten mit hoher Aggressivität

In der Regel suchen Wildschweine, wenn sie Menschen hören oder riechen, von selbst das Weite, es sei denn, sie fühlen sich oder ihren Nachwuchs bedroht.

Allerdings gibt es Zeiten und Situationen, in denen die Gefahr eines Wildschweinangriffs größer ist. So sind die männlichen Wildschweine – die Keiler – im Winter angriffslustig, weil sie auf Paarungssuche sind.

Die Kopf-Rumpf-Länge kann bei Keilern 1,50 bis 1,80 Meter und die Schulterhöhe bis zu 1,10 Meter betragen. Sie können circa 100 bis 150 Kilogramm schwer werden. Die weiblichen Tiere, auch Bachen genannt, sind in der Regel kleiner und leichter.

Im Frühjahr zwischen Februar und Mai sollte man sich von den Bachen fernhalten, da sie dann häufig Nachwuchs haben und ihn beschützen wollen.

Jedoch pflanzen sich junge Wildschweine, die nicht in einem Familienverband sozialisiert sind, das ganze Jahr über unkontrolliert fort. Daher kann man Bachen mit Nachwuchs auch das ganze Jahr über begegnen.

Wildschweine können auch aggressiv sein, weil sie angeschossen oder durch einen Unfall mit einem Fahrzeug beim Überqueren einer Straße verletzt worden sind.

Wildschweine in der Stadt. Foto: Menahem Kahana/AFP über Getty Images

Wenig Scheu zeigen oftmals die „Stadtschweine“. Viele von ihnen sind durch das verbotene wiederholte Füttern durch den Menschen handzahm geworden.

Mit ihnen gibt es dann auch die größten Probleme. Denn durch den engen Kontakt mit Menschen verlieren sie ihre natürliche Scheu und damit die Distanz zu den Menschen.

Das Füttern der Wildtiere ist deshalb generell verboten. Nach dem Landesjagdgesetz können dafür bis zu 5.000 Euro Geldbuße erhoben werden.



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