Abmahnung statt Kündigung: Ex-Stasi-Mann Holm behält Job an Berliner Uni – Linke Studenten demonstrierten drei Wochen lang
Der wegen seiner Stasi-Vergangenheit zurückgetretene Berliner Baustaatssekretär Andrej Holm soll seine Anstellung an der Humboldt-Universität (HU) nun doch nicht verlieren.
Nach einer Erklärung Holms, in der dieser sein Bedauern darüber ausdrückt, gegenüber der Hochschule falsche Angaben zu seiner Biografie gemacht zu haben, habe sie „entschieden, statt einer Kündigung eine Abmahnung auszusprechen“, erklärte HU-Präsidentin Sabine Kunst am Freitag. Das Vertrauensverhältnis sei weiterhin „zwar gestört, aber nicht mehr vollständig zerstört“.
Der 46-jährige Stadtsoziologe hatte als junger Mann für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet, was bekannt war. Dann musste Holm jedoch einräumen, 2005 gegenüber der Humboldt-Universität falsche Angaben dazu gemacht zu haben. Er ist parteilos, wurde aber von der Linkspartei als Baustaatssekretär in den rot-rot-grünen Berliner Senat entsandt. Nach einer öffentlichen Entlassungsforderung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) erklärte Holm im Januar seinen Rücktritt.
Auch HU-Präsidentin Kunst entschied sich daraufhin zunächst zur Kündigung Holms. Diese beruhe nicht auf dessen früherer Stasi-Tätigkeit, sondern auf dem Umstand, dass er „hinsichtlich seiner Biografie getäuscht und auch an dem wiederholt vorgebrachten Argument der Erinnerungslücken festgehalten hat“, hieß es damals.
Die HU veröffentlichte nun eine Erklärung Holms. Er sei sich „heute bewusst“, dass er „gegenüber der HU objektiv falsche Angaben“ zu seiner Stasi-Tätigkeit gemacht habe, was er bedaure, hieß es darin. „Mit seiner Erklärung gibt Herr Holm erstmalig gegenüber der HU zu, Falschangaben gemacht zu haben, und bedauert dies“, erklärte Kunst.
In den vergangenen drei Wochen protestierten linke Studenten durchgehend gegen die Kündigung des Stasi-Mannes. (Siehe: Drei Wochen nach Andrej Holms Entlassung: HU-Präsidentin kritisiert Studenten wegen andauernder Proteste) (afp/so)
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