Ab 2021: „Sie laden ab sofort mit reduzierter Stromstärke“ – Strom-Rationierung für private E-Autos?

Um Überlastungen des Stromnetzes durch zu viele E-Autos zu vermeiden, soll es ab 2021 möglich sein, den Ladestrom privater Ladepunkte zu begrenzen. Diese Strom-Rationierung würde der E-Mobilität in Deutschland möglicherweise gänzlich den Stecker ziehen.
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Bald kein Strom mehr für E-Autos? Netzbetreiber verschiedener Länder diskutieren eine Drosselung der Ladeströme, um die Netze zu schonen.Foto: iStock / Epoch Times
Epoch Times27. November 2019

„Sie laden ab sofort mit reduzierter Stromstärke“: Die Ankündigung einer verbrauchsabhängigen Drosselung des Ladestroms könnte ab 2021 der E-Mobilität gänzlich den Stecker ziehen. Statt mit 11 oder 22 kW sollen E-Autos an der heimischen Steckdose nur noch mit 5 kW geladen werden. Keine Angst, schreibt der „Focus“, „für den Standard-Pendler reichen kleine Ladeströme aus“.

Während Tesla in den USA an der dritten Generation Schnellladesäulen arbeitet, die mit bis zu 250 kW E-Autos in wenigen Minuten mit Hunderten Kilometer Reichweite versorgen, beraten mitteleuropäische Stromnetzbetreiber über die Beschränkung des Ladestroms von 22 beziehungsweise 11 kW-Heimladeplätzen. Mit anderen Worten: In Nordamerika laden Sie Ihr E-Auto bis zu 50 Mal schneller auf als in Deutschland.

„Unsere Netze kommen ins Schwitzen, wenn mehrere E-Autos gleichzeitig laden“

Wie Focus online berichtet, wollen Stromnetzbetreiber aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Tschechien „ab 2021 den Ladestrom an privaten Ladestationen beschränken.“ Dies soll verhindern, dass lokale Verteilernetze überlastet werden und gegebenenfalls ausfallen.

Insgesamt gäbe es in diesen Ländern 1646 Verteilernetze, die über 100 Millionen Menschen versorgen, teilten die Betreiber anlässlich des Elektromobilitätskongresses statt. Trotz bisher erfolgten Anpassungen der Netze gäbe es für die E-Mobilität zu wenig Reserven.

„Wir haben das Problem, dass wir nicht zu jedem Zeitpunkt jede Leistung zur Verfügung stellen können. Unsere Netze kommen ins Schwitzen, wenn gleich mehrere Elektroautos in einem Wohngebiet mit 11 oder gar 22 kW laden“, zitiert Focus den österreichischen Strommanager Reinhard Nenning. Der Schweizer Netzspezialist Patrick Bader ergänzt: „Wir müssen eingreifen, damit es keinen Blackout gibt.“

Bei einem mehrtägigen, großflächigen Blackout wie in Südamerika, würde nicht nur die E-Mobilität zusammenbrechen, sondern auch die medizinische Versorgung. Dies müsse man unbedingt verhindern. Derzeit sei ein steuernder Eingriff allerdings noch nicht möglich, da die entsprechenden Steuerkanäle fehlen. Denkbar wäre laut Nenning zum Beispiel eine Drosselung auf 8 Ampere Stromstärke. Damit würde die Leistung an einem 400 Volt Kraftstromanschluss auf 5 kW sinken.

Drastische Einschränkung der individuellen Mobilität

Mit dem Sinken der Ladeströme sinkt jedoch auch die Möglichkeit, jederzeit mobil zu sein. Zum Vergleich: Es wäre, als ob man an einer Tankstelle statt 40 Liter Diesel – weil die Zapfsäulen überlastet sind – nur 10 Liter kaufen kann. Natürlich könnte man noch drei Stunden auf den Rest warten, im Normalfall und mit vollem Tank wäre man jetzt jedoch schon mindestens 300 Kilometer weiter.

Noch drastischer ist dieses Rechenbeispiel bei E-Autos mit ohnehin langen „Tankzeiten“: Benötigt ein E-Auto an einer guten 22-kW-Hausladestation 10 Stunden zum Laden, steigt diese Zeit bei 5 kW auf 40 Stunden an. Statt der gewohnten 600 Kilometer Reichweite, hätte man am Morgen also nur 150 km zur Verfügung. Im Diesel könnte man für den Rückweg „schnell mal“ nachtanken, mit dem E-Auto sucht man sich besser eine Pension – mit Ladesäule.

„Das erzwungenermaßen langsame Laden von E-Autos […] dürfte für viele Anwendungsbereiche noch genügen“, schreibt Focus, „zumal man ja nicht jeden Tag seinen Akku komplett leer fährt.“ Doch im Winter könnte das problematisch werden,  wenn die Reichweite technisch bedingt ohnehin in den niedrigen zweistelligen Bereich sinkt. (ts)



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