7. Oktober in Berlin: Festnahmen, verletzte Polizisten und brennende Gegenstände

Die Polizei war aufgrund des ersten Jahrestages des Hamas-Überfalls auf Israel in Berlin besonders gefordert. Leider verliefen nicht alle Versammlungen und Veranstaltungen friedlich ab. Neben zahlreichen vorläufigen Festnahmen gab es auch verletzte Polizisten.
Titelbild
Teilnehmer einer pro-palästinensischen Kundgebung am 7. Oktober 2024 im Berliner Bezirk Kreuzberg treffen auf die Berliner Polizei.Foto: John MacDougall/AFP über Getty Images
Von 8. Oktober 2024

Der 7. Oktober war für die Berliner Polizei mit insgesamt 16 Versammlungen und Veranstaltungen mit Bezug auf den Gaza-Konflikt und den Hamas-Überfall auf Israel ein Mammutprojekt.

Rund 2.300 Polizisten nicht nur aus Berlin, sondern auch aus sechs Bundesländern und der Bundespolizei halfen bei der Betreuung der 13 pro-israelischen und drei pro-palästinensischen Aktivitäten.

Diese verliefen zum Großteil ohne Vorkommnisse und störungsfrei. Dies galt allerdings nicht für die pro-palästinensische Kundgebung am Südstern „Solidarität mit Palästina“. Hier kam es im Verlauf der Versammlung zu Ausschreitungen.

Teilnehmer einer pro-palästinensischen Kundgebung halten am 7. Oktober 2024 im Berliner Bezirk Kreuzberg Transparente hoch. Foto: John MacDougall/AFP über Getty Images

Bis eineinhalb Stunden nach Beginn verlief laut unseres Reporters vor Ort die Demo weitestgehend ruhig ab. Es gab bis dahin vereinzelte Vorfälle. Später spitze sich die Situation zu. Schließlich erfolgte die Durchsage der Polizei, dass die Veranstalterin die Versammlung aufgelöst habe. Danach kippte die Stimmung weiter.

Laut Polizei wurde schon vor Beginn über einen Handlautsprecher wiederholt verbotene Aussagen sowie aus größeren Gruppen heraus polizeifeindliche Sprüche gerufen. Die Polizeibeamten führten daraufhin erste Festnahmen während der Versammlung durch. Laut Polizeiangaben waren rund 550 Teilnehmer am Südstern.

Im Verlauf der Versammlung habe ein Mann mit einem Handlautsprecher aus der Menge herausgestochen, der mit israelfeindlichen Sprüchen immer wieder die Teilnehmenden „angestachelt“ habe, so die Polizei weiter.

Auch er sei festgenommen worden. Daraufhin habe es teils polizeifeindliche Sprüche sowie Glas- und Plastikflaschenwürfe auf die Einsatzkräfte gegeben. Zudem sei ein Mann festgenommen worden, der auf das Dach des U-Bahnhofs Südstern geklettert war und sich vermummt hatte.

Ein Teilnehmer einer pro-palästinensischen Kundgebung ruft am 7. Oktober 2024 im Berliner Bezirk Kreuzberg Parolen durch ein Megaphon. Foto: von John MacDougall/AFP über Getty Images

Fernsehteam bedrängt – Pyrotechnik gezündet

Ein Fernsehteam wurde laut Pressesprecherin der Polizei von mehreren Personen bedrängt und mit einer unbekannten Flüssigkeit übergossen. Einsatzkräfte schützten das Team vor weiteren Angriffen und brachte sie in Sicherheit.

Nach vereinzelten Flaschenwürfen erfolgten mehrere Festnahmen. Demonstranten reagierten mit Schlägen und Tritten auf Polizeimaßnahmen. Daraufhin setzte die Polizei Reizgas ein.

Rund 15 Minuten später wurde Pyrotechnik gezündet und es erfolgten weitere Flaschenwürfe, diesmal auf Pressevertreter, die sich hinter Polizeieinsatzkräften befanden. Ein Polizeibeamter wurde dadurch verletzt, erklärt die Berliner Polizei.

Die Versammlungsleiterin beendete die Kundgebung schließlich aufgrund der aggressiven Stimmung, berichtet die Polizei weiter.

Da die Teilnehmer den Ort nicht verließen, erfolgten Lautsprecherdurchsagen der Polizei. Daraufhin erfolgte ein Steinwurf auf die Beamten.

Die noch anwesenden Demonstranten versuchten die Polizeieinsatzkräfte einzukreisen, woraufhin diese unmittelbaren Zwang in Form von Schieben, Drücken und Tritte einsetzten.

Schließlich wurde der Platz komplett durch die Polizei geräumt.

Autokorso gestoppt – Böllerwürfe auf Polizeikräfte

Die Polizei musste auch im Osten der Stadt eingreifen. Kurz nach 20 Uhr beendeten Einsatzkräfte am U-Bahnhof Strausberger Platz einen pro-palästinensischen Autokorso, bestehend aus neun Fahrzeugen.

Einige Fahrzeuge davon sollen mit angebrachter Fahne über rote Ampeln gefahren sein. In diesem Zusammenhang wurden mehr als 40 Personen überprüft und Fahnen sichergestellt, die laut Polizei eine Gefahr darstellten.

Insgesamt wurden 52 Personen vorläufig festgenommen und 20 Strafanzeigen aufgenommen. Tatvorwürfe waren unter anderem schwerer Landfriedensbruch, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, versuchte Gefangenenbefreiung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen auf.

Ein Teilnehmer einer pro-palästinensischen Kundgebung wird am 7. Oktober 2024 im Berliner Bezirk Kreuzberg von der Polizei festgenommen. Foto: John MacDougall/AFP über Getty Images

Im Verlauf des Abends kam es zu weiteren Vorkommnissen in Neukölln, einem Stadtteil, der stark durch arabische Migranten bewohnt wird.

Polizeikräfte stellten kurz nach 22 Uhr circa 100 Personen in der Sonnenallee Ecke Reuterstraße fest. Aus dieser Gruppe heraus kam es zu Böllerwürfen auf die Polizei und es wurden pro-palästinensische Sprechchöre skandiert.

Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt

An der Pannierstraße Ecke Weserstraße legten Personen Gegenstände auf die Straße und zündeten sie an. In der Weichselstraße Ecke Pflügerstraße wurden Polizeieinsatzkräfte mit Steinen beworfen und ein geparktes Einsatzfahrzeug mit Pyrotechnik beschossen.

Im weiteren Verlauf brachten Personengruppen in der Sonnenallee und den angrenzenden Straßen weitere Gegenstände auf die Straßen und setzten diese teilweise in Brand.

Am 6. Oktober 2024 kommt es in Berlin zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, die ein Ende der israelischen Militärangriffe auf Palästinenser in Gaza fordern. Foto: Babak Bordbar / Middle East Images / AFP über Getty Images

Hinzukommende Polizeieinsatzkräfte wurden in der Pannierstraße mit Pyrotechnik aus einer Schreckschusswaffe beschossen. Gegen 22.25 Uhr stellten Beamte im Bereich Sonnenallee Ecke Pannierstraße zwei Gruppen bestehend aus etwa 50 und 30 Personen fest, die mehrere Sprechchöre skandierten. Bei diesen Personen erfolgten Identitätsfeststellungen.

Dabei musste unmittelbarer Zwang in Form von Schieben und Drücken eingesetzt werden. Bis etwa 22.40 Uhr entfernten die Einsatzkräfte die im gesamten Bereich auf die Fahrbahnen gebrachten Hindernisse.

Zu den weiteren Vorkommnissen in Neukölln erfolgten 82 Freiheitsbeschränkungen und es wurden 78 Platzverweise ausgesprochen, vier Strafanzeigen aufgenommen.



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