37 Mrd. Euro: Ausgleich kalter Progression könnte für Bund teuer werden
Die kalte Progression könnte aufgrund der derzeit hohen Inflationsraten große Löcher in den Bundeshaushalt reißen. Dies geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) berichtet.
Würde die Bundesregierung demnach, wie von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigt, die schleichenden Steuererhöhungen in den nächsten zwei Jahren voll ausgleichen, kostete das den Fiskus bis einschließlich 2024 insgesamt 37 Milliarden Euro.
Rechenbeispiele der Mehrbelastung für Haushalte
Verzichtet der Bund auf einen Ausgleich, könnte das auf der anderen Seite kräftig steigende Steuerbelastungen für die Bürger bedeuten. Eine einkommensschwache Familie mit einem Haushaltseinkommen von 35.000 Euro müsste demnach allein wegen der kalten Progression 2022 und 2023 insgesamt 806 Euro mehr Steuern zahlen. Bei einer Familie mit einem Durchschnittsverdienst von 50.000 Euro wären es 990 Euro, bei einer Familie mit 100.000 Jahreseinkommen 2.231 Euro.
Ein Single mit 25.000 Euro Jahreseinkommen würde laut IW über beide Jahre hinweg 508 Euro mehr Steuern zahlen, ein Single mit 75.000 Jahreseinkommen 2.304 Euro, ein Single mit 100.000 Jahreseinkommen 2.817 Euro.
Belastung für den Bund bei Ausgleich
Gleicht der Fiskus die schleichenden Steuererhöhungen dagegen aus, müsste der Bund im nächsten Jahr auf 12,1 und in 2024 auf 12,4 Milliarden Euro an Einnahmen verzichten. Weil in 2024 die 12,1 Milliarden bereits zwei Jahre lang ausgeglichen wurden, kämen so insgesamt 37 Milliarden Euro an Einnahmeausfällen zusammen.
Das IW hat die kalte Progression jeweils für eine Inflationsrate von fünf Prozent in diesem und nächstem Jahr berechnet. Die kalte Progression tritt auf, wenn Löhne lediglich in Höhe der Inflationsraten steigen, Steuerpflichtige aber auf ihr zusätzliches Einkommen mehr Steuern zahlen müssen, weil der Steuertarif die Inflationswirkung ignoriert.
(dts/mf)
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