30 Jahre Öffnung der Stasi-Akten: „Ein Sieg der Revolution“
Der Berliner SED-Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello hat die Öffnung der Stasi-Akten vor 30 Jahren als Erfolg gewürdigt.
„Es war ein großer Sieg in der Revolution, dass es uns gelungen ist, einen Großteil der Stasi-Unterlagen zu bewahren und letztendlich auch die Öffnung der Akten zu erreichen“, sagte der ehemalige Bürgerrechtler der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Möglichkeit zur Akteneinsicht habe zum gesellschaftlichen Frieden beigetragen.
Das Gesetz über die ehemaligen Unterlagen der DDR-Staatssicherheit war am 29. Dezember 1991 in Kraft getreten. Ab 2. Januar 1992 konnte Einsicht in die Akten beantragt werden – von Betroffenen, aber auch von Journalisten, Historikern und Behörden. Bis heute wurden 7,4 Millionen Anträge gestellt, davon 3,37 Millionen zur persönlichen Akteneinsicht. Im Juni 2021 wurden die Akten von der ehemaligen Stasi-Unterlagen-Behörde ins Bundesarchiv übertragen.
Die Einsicht in die eigene Akte sei für viele Opfer sehr wichtig gewesen, sagte Sello, seit 2017 Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. „Man konnte sehen, was wusste die Stasi, wer war daran beteiligt und wer war nicht daran beteiligt“, sagte der 64-Jährige. „Das war für viele in ihrer Selbstvergewisserung ein wichtiger Aspekt.“ Aus den Akten sei auch klar geworden, wer „standhaft geblieben“ sei.
Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war 1950 gegründet worden. Im Wendejahr 1989 arbeiteten 91.000 hauptamtliche und 180.000 inoffizielle Mitarbeiter daran, Kritiker der SED-Herrschaft ausfindig zu machen und zu verfolgen. Bürgerrechtler verhinderten Ende 1989 und Anfang 1990, dass alle Akten vernichtet wurden. 16.000 Säcke zerrissener Papiere wurden eingelagert. Die Akten aus rund 500 Säcken wurden per Hand wieder zusammengepuzzelt, bei 23 gelang dies virtuell. (dpa)
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