Brantner und Banaszak kandidieren für Grünen-Parteivorsitz
Nachdem am vergangenen Mittwoch die bisherigen Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour überraschend ihren Rückzug von der Parteispitze erklärt hatten, war spekuliert worden, wer nun die Nachfolge antreten könnte. Zwei Kandidaten haben sich nun aus der Deckung gewagt. Die Grünen-Politiker Franziska Brantner und Felix Banaszak wollen für den Parteivorsitz kandidieren.
Habeck und Brantner arbeiten eng zusammen
„Ich bewerbe mich als Eure Bundesvorsitzende“, schrieb Brantner kurz und knapp bei Instagram. Die 45-Jährige gilt als Vertraute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und ist parlamentarische Staatssekretärin in seinem Ministerium. In diesem Job arbeitet sie eng mit Habeck zusammen.
Schon Anfang September berichtete unter anderem der „Spiegel“ darüber, dass Brantner möglicherweise Habecks Wahlkampfmanagerin für die kommende Bundestagswahl werden könnte. Der „Spiegel“ schrieb damals, dass dem Magazin diese Idee aus den Parteikreisen der Grünen bestätigt worden sei. Robert Habeck selbst ist noch nicht offiziell von seiner Partei als Spitzenkandidat nominiert worden. Sein Name ist von maßgeblichen Politikern der Grünen in den letzten Wochen immer wieder gehandelt worden.
Zuletzt hatte sich Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen), die 2021 selbst Spitzenkandidatin ihrer Partei war, für einen Spitzenkandidaten Habeck ausgesprochen. Auf die Frage, ob Habeck der Richtige für die Rolle sei, sagte die Grünenpolitikerin in der ARD-Sendung „Maischberger“: „Auf jeden Fall.“ Es gehe um Vertrauen und Verlässlichkeit.
Felix Banaszak aus NRW
Felix Banaszak war von 2018 bis 2022 einer der Co-Landesvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen. Der 34-Jährige ist derzeit Sprecher der NRW-Landesgruppe der Grünen im Bundestag.
In einem Beitrag auf Instagram schrieb er, er könne viel darüber berichten, „was in diesem Land, was in unserer Partei“ momentan geschehe. „Wir stehen nicht dort, wo wir stehen wollen und sollten“, erklärte der Grünen-Politiker, der dem linken Flügel der Partei angehört. Doch er wolle das Augenmerk auf etwas anderes lenken: „Auf die Kraft, die in unserem Land steckt. Und auf die Stärke dieser Partei – trotz aller Herausforderungen.“ Er sei bereit, „alles, was in mir ist, einzubringen“, um „diese Kraft freizusetzen“.
Banaszak gilt als kompromissfähig und hat als früherer Landesvorsitzende zum guten Abschneiden der Partei bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen beigetragen.
Auf dem für Mitte November geplanten regulären Bundesparteitag in Wiesbaden soll der neue Vorstand gewählt werden. Spätestens dann wird auch über die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl in einem Jahr entschieden. Als wahrscheinlich gilt, dass die Grünen mit Habeck als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf ziehen werden.
Audretsch soll den Bundestagswahlkampf leiten
Schon seit einiger Zeit wurde bei den Grünen laut „Spiegel“ über eine stärkere Rolle der Parteizentrale in Wahlkampfphasen nachgedacht. Nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Europawahl geriet Bundesgeschäftsführerin Emily Büning, die für den Wahlkampf verantwortlich war, parteiintern zunehmend in die Kritik.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch kündigte auf der Plattform X an, er werde die Leitung der Kampagne zur Bundestagswahl übernehmen: „Noch 1 Jahr bis zur Bundestagswahl. Wir starten etwas Neues.“ Es gehe um viel und um Grüne, die die Menschen für Klimaschutz und Gerechtigkeit begeistern wollten, fügte er hinzu. Und: „Zusätzlich zu meiner Arbeit im Bundestag will ich etwas beitragen.“
Habeck sieht „starkes Signal für einen Neustart“
Über die anderen Posten im Vorstand, die neu besetzt werden müssen, gibt es nach Informationen der „Deutschen Presse-Agentur“ noch keine abschließende Verständigung. Es wird erwartet, dass der Posten von Emily Büning, die politische Geschäftsführerin ist, erneut mit einer Frau aus dem linken Flügel besetzt wird.
Am Mittwoch hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.
Zustimmung für die Kandidatur von Brantner und Banaszak kam von Wirtschaftsminister Habeck. Dieser bezeichnete die Kandidatur als „starkes Signal für einen Neustart“ der Grünen. Dies gelte auch für die Bereitschaft des Grünen-Bundestagsabgeordneten Andreas Audretsch, die Wahlkampfleitung zu übernehmen. „Wir werden auf dem Bundesparteitag mit neuer Kraft nach vorne gehen“, sagte Habeck der Nachrichtenagentur dpa.
(Mit Materialien von Agenturen)
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