Zwischen den Gender-Welten: Bekannteste Transfrau der Schweiz will wieder Christian werden

Schritt zurück, Schnitt zurück? Christian Brönimann ist vor über zwei Jahrzehnten zu Nadia geworden und damit auch zur bekanntesten Transfrau der Schweiz. Jetzt will sie zurück zu ihrem alten Ich und warnt vor den Auswirkungen der neuen unkomplizierten Möglichkeiten des Geschlechterwechsels, besonders bei leicht beeinflussbaren Jugendlichen.
Titelbild
Transition – das Problem im Kopf mit dem Skalpell lösen? (Symbolbild)Foto: iStock
Von 22. August 2024

Auf den ersten Blick würde man bei Nadia Brönimann nicht vermuten, dass sie ursprünglich als Mann geboren wurde. Vor 26 Jahren entschied sich Nadia für den geschlechtlichen Wechsel von Mann zur Frau, von Christian zu Nadia. Nadia wurde zur bekanntesten Transfrau der Schweiz und zu einer Art Galionsfigur der Trans-Bewegung der Alpenrepublik. Jetzt bereut sie ihre Geschlechtsumwandlung.

Auf Instagram postete sie kürzlich ein Bild, das sie mit kurzem Raspelschnitt statt mit den sonst fein frisierten schulterlangen Haaren zeigt, versehen mit den Hashtags #changes (Veränderungen), #new chapter (neues Kapitel) und #detrans – was so viel heißt wie „rückgängig machen“.

Foto: Screenshot Instagram/nbroenimann

Eingeengt durch Erwartungen an Weiblichkeit

Gegenüber dem „Tagesanzeiger“ sagte Nadia, dass der Gedanke der „Detransition“ schon lange in ihr brodle. Es sei für sie zunehmend ein Korsett, „das gewohnte Bild von Nadia aufrechtzuerhalten“. Sie fühle sich zunehmend eingeengt durch die Erwartungen an ihre Weiblichkeit. Das äußere Erscheinungsbild und das innere Empfinden stimmten nicht mehr überein.

Detransition bezieht sich auf den Prozess, bei dem eine Person, die eine Geschlechtsumwandlung durchlaufen oder sich als transgender identifiziert hat, den Prozess umkehrt oder beendet und zu ihrem Geburtsgeschlecht zurückkehrt. Das kann verschiedene Formen annehmen, wie das Beenden von Hormontherapien, das Rückgängigmachen von chirurgischen Eingriffen oder das Wechseln des Namens.

Umstellung auf Testosteron problematisch

Die Entscheidung, ob sie ihre Hormontherapie ändern wird, steht noch aus, da Brönimann sich der möglichen Langzeitfolgen der erfolgten Östrogen-Therapie und Komplikationen einer erneuten Umstellung auf Testosteron bewusst sei. Dennoch sei eines klar für Brönimann: Sie möchte fortan nicht mehr nur Nadia sein, sondern auch Christian – eine Identität, die sie jahrelang verdrängt habe:

Mich nur als weiblich zu definieren, fühlt sich nicht mehr richtig an. Ich spüre, dass Christian wieder Raum braucht.“

Im Kontakt mit Epoch Times hat sie ihre Nachricht mit N.C. unterschrieben, für Nadia Christian.

Körper nicht das wahre Problem

„Ich möchte wieder Ja sagen zu Christian, den ich jahrelang verdrängt und weggeschoben habe. Ich trauere darum, was ich ihm und seinem gesunden Körper angetan habe.“

Brönimann gibt in dem Interview an, dass es „nicht offensichtlicher“ hätte sein können, dass nicht ihr Körper das wahre Problem gewesen sei. Die Geschlechtsanpassung sei eine Flucht gewesen, weil sie sich als Christian nie gut genug gefühlt habe. Heute sei ihr klar, dass das Innere nicht mit dem Äußeren geändert werden könne, so Brönimann sinngemäß.

Freie Geschlechterwahl jetzt einmal im Jahr

Seit 2022 ist es per Gesetz in der Schweiz eine persönliche Entscheidung, ob jemand offiziell als Mann oder Frau gelten will. Ein Gang aufs Zivilstandsamt genügt, und für eine Gebühr von 75 Franken wird der Eintrag im Register geändert. Bis 16 Jahre ist für die Änderung des Geschlechtseintrags zusätzlich die Zustimmung der Eltern nötig. Gemäß Gesetz muss eine Person innerlich fest davon überzeugt sein, nicht dem ursprünglich eingetragenen Geschlecht zuzugehören, damit eine Änderung stattfindet.

Auch in Deutschland wird am 1. November 2024 das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft treten und das Transsexuellengesetz aus den 1980ern ablösen. Die bisherige Pflicht, bei Änderung des Vornamens und Geschlechtseintrags eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen, fällt dann weg. Fortan muss die „Erklärung mit Eigenversicherung“ nicht mehr mit Gutachten flankiert werden und wird auch nicht gerichtlich überprüft. Ein Geschlechterwechsel wird damit einmal pro Jahr unkompliziert möglich. In Deutschland und auch in der Schweiz gibt es keine Altersgrenze für den Beginn einer Behandlung zur Geschlechtsumwandlung.

Die fehlende medizinische und psychologische Begutachtung wird von Kritikern bemängelt. Sie befürchten, dass dies zu unüberlegten Entscheidungen führen könnte, insbesondere bei jungen Menschen oder Personen mit psychischen Erkrankungen. Ohne professionelle Beratung könnte es schwieriger sein, sicherzustellen, dass eine solche Entscheidung nicht aufgrund von vorübergehenden Gefühlen oder äußeren Einflüssen getroffen wird.

Fremd im eigenen Körper: Zahl der Jugendlichen explodiert

Schon vor circa zwei Jahren hatte Nadia Brönimann gegenüber der NZZ gesagt, dass sie heute vielleicht noch körperlich ein Mann wäre, wenn sie vor der Geschlechtsumwandlung durch eine Psychotherapie gelernt hätte, sich wohler zu fühlen. Vor der Beeinflussung von unsicheren Pubertierenden bezüglich einer Geschlechtsangleichung warnt sie:

Ich warne sie davor, sich ausschliesslich in die Geschlechtsanpassung zu stürzen und zu schnell zu handeln – denn die Entscheidung ist unumkehrbar.“

Weltweit ist über die letzten Jahre die Anzahl der Jugendlichen mit einer sogenannten Geschlechtsdysphorie explodiert. Von Geschlechtsdysphorie oder Transgender spricht man, wenn das empfundene Geschlecht nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Die Betroffenen fühlen sich „fremd“ in ihrem Körper.

Im Jahr 2021 fanden allein in Deutschland 2.598 geschlechtsangleichende Operationen statt, davon 7,3 Prozent an 15- bis 20-Jährigen, so der CDK e.V., eine Vereinigung von christlichen Mitarbeitern im Gesundheitswesen (Ärzte, Schwestern etc.). Insgesamt hat demnach die Zahl der Kinder, welche sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, rasant zugenommen.

Daten der mittlerweile geschlossenen Tavistock Gender Clinic in London bestätigten diesen Trend: Während sich im Jahr 2009 noch 51 Jugendliche zur Beratung im Krankenhaus vorstellten, waren es im Jahr 2022 bereits 3.585. Kinder, die sich selbst als geschlechtsdysphorisch bezeichnen, waren zu 85 Prozent Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren.

Die Tavistock Gender Clinic, die einzige spezialisierte Klinik für geschlechtsdysphorische Kinder und Jugendliche im Vereinigten Königreich, wurde März 2024 endgültig geschlossen. Die Klinik sah sich erheblichen Vorwürfen ausgesetzt, dass Kinder ohne ausreichende Diagnose und zu schnell auf irreversible Behandlungen wie Pubertätsblocker gesetzt wurden.

Massive Medienpräsenz: Von seelischer Notlage zum Lifestyle?

Auf die Frage hin, warum so viele Jugendliche sich zunehmend im falschen Körper fühlen, vermutet Nadia Brönimann schon vor zwei Jahren im Gespräch mit der NZZ: „Die enorme Präsenz von Transidentität in den Medien könnte die Entwicklung von Jugendlichen von vornherein beeinflussen“, so Brönimann. Es gebe heutzutage einen regelrechten Trans-Hype.

Nach ihrer aktuellen Äußerung zu ihrer geplanten Detransition zurück zu Christian gebe es aus der trans Community keine einzige Rückmeldung – nur Schweigen. Für Brönimann scheint klar:

Viele trans Menschen sehen mich als Verräterin. Dass ich über meinen Detransition-Wunsch spreche, macht mich zur Persona non grata.“

Zum Prozentsatz von Detransitions gibt es kaum verlässliche Zahlen und eine unübersichtliche Studienlage. Je nach Untersuchung ist von zwischen 1 bis zu 13 Prozent die Rede.

Sehen Sie hier die Epoch-Times-Dokumentation zum Thema „Gender Transformation“ mit anschließender Livediskussion zur Transgender-Industrie.



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