Zwei Tote bei russischem Raketenangriff auf Kiew – Verletzte im russischen Kursk

Bei einem nächtlichen russischen Raketenangriff sind nahe Kiew zwei Menschen getötet worden. Wie der Rettungsdienst am Sonntag mitteilte, handelt es sich bei den beiden Opfern um einen Vater und seinen vierjährigen Sohn.
Russische Trupen auf dem Weg zur Front in K
Russische Trupen auf dem Weg zur Front in Kursk.Foto: -/Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa
Epoch Times11. August 2024

AFP-Journalisten berichteten am späten Samstagabend von Explosionen im Zentrum und im Osten von Kiew. Die ukrainische Luftwaffe erklärte im Onlinedienst Telegram, zwei russische Raketen seien auf die Hauptstadt zugesteuert. Unterdessen meldete der Gouverneur der westrussischen Grenzregion Kursk 13 Verletzte in der gleichnamigen Stadt infolge eines ukrainischen Luftangriffs.

Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, heulten in Kiew die Warnsirenen. Am Nachthimmel waren demnach mindestens zwei Blitze zu sehen. Die Kiewer Militärverwaltung teilte bei Telegram mit, dass die Luftabwehrsysteme der Stadt aktiviert worden seien, um die Angriffe abzuwehren.

Wie der staatliche Notdienst mitteilte, fielen Teile einer Rakete auf Wohnhäuser in dem Kiewer Außenbezirk Browary. Ein 35-jähriger Mann und sein vierjähriger Sohn seien bei Such- und Rettungsarbeiten tot in den Trümmern eines Gebäudes aufgefunden worden, hieß es. Drei weitere Menschen wurden demnach schwer verletzt.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe waren außer Kiew auch andere ukrainische Regionen von russischen Luftangriffen betroffen. In fünf weiteren Regionen habe es Drohnenangriffe gegeben, erklärte die Luftwaffe.

Russland startet fast jede Nacht massive Drohnen- und Raketenangriffe auf Städte in der Ukraine, die sich seit Februar 2022 gegen den Angriffskrieg verteidigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt die Verbündeten seit Wochen, schnell neue Luftabwehrsysteme zu liefern.

Erneute russische Luftangriffe auf die Ukraine waren als Reaktion auf den Vorstoß der ukrainischen Armee in der westrussischen Grenzregion Kursk bereits befürchtet worden. Auf ukrainischer Seite wurden im Zuge dessen 20.000 Menschen nach Angaben von Behörden aus der an Kursk grenzenden Region Sumy evakuiert.

Russische und ukrainische Truppen lieferten sich am Samstag in dem Grenzgebiet bereits den fünften Tag in Folge Gefechte. Seit dem Beginn ihres Vorstoßes am Dienstag drang die ukrainische Armee in der Region Kursk unabhängigen Beobachtern zufolge offensichtlich mehrere Dutzend Kilometer weit vor. Staatschef Selenskyj äußerte sich am Samstag in seiner abendlichen Ansprache erstmals zu der Offensive und sagte, Kiew versuche, den Krieg nach Russland zu „verlagern“.

Kiew hatte mehrere Tage zu dem Vorstoß geschwiegen, nun sagte Selenskyj, Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky habe „Bericht erstattet über die Front, unser Vorgehen und über die Verlagerung des Krieges auf das Territorium des Aggressors“. Die Ukraine beweise damit, dass sie „Gerechtigkeit schaffen und Druck auf den Aggressor ausüben“ könne. Die USA, der engste Verbündete Kiews, hatten erklärt, vorab nicht über den Einsatz unterrichtet worden zu sein.

An anderen Frontabschnitten meldete die Ukraine am Samstag die niedrigste Zahl an „Kampfeinsätzen“ auf ihrem Territorium seit dem 10. Juni. Dies könnte als Zeichen dafür gewertet werden, dass durch den Vorstoß in Kursk andere Frontabschnitte entlastet werden, an denen die russische Armee zuletzt den Druck erhöht hatte.

Angesichts des ukrainischen Vorstoßes in Kursk brachten die dortigen Behörden nach eigenen Angaben auf russischer Seite mehr als 76.000 Menschen in Sicherheit. Für die Flüchtenden wurden zusätzliche Züge in die Hauptstadt Moskau eingesetzt, außerdem wurden Hilfsgüter in das Grenzgebiet gebracht. „Der Krieg ist zu uns gekommen“, sagte eine Frau bei ihrer Ankunft am Bahnhof in Moskau.

Derweil wurden bei einem nächtlichen ukrainischen Luftangriff nach Angaben von Regionalgouverneur Alexej Smirnow in der Nacht zu Sonntag 13 Menschen in der Stadt Kursk verletzt, zwei von ihnen schwer. Die Einwohner wurden demnach verletzt, als Trümmerteile einer abgeschossenen ukrainischen Rakete auf ein Gebäude fielen.

Zuvor hatten die russischen Behörden in den drei Grenzregionen Belgorod, Brjansk und Kursk den Beginn von Anti-Terror-Einsätzen bekanntgegeben. Sicherheitskräfte und Armee erhalten damit weitreichende Befugnisse. Die Bewegungsfreiheit der Bürger wird eingeschränkt, Fahrzeuge können beschlagnahmt, Telefongespräche abgehört und bestimmte Gebiete für den Zugang gesperrt werden. Das staatliche russische Anti-Terrorismus-Komitee hatte am Freitag erklärt, die Ukraine habe einen „beispiellosen Versuch gestartet, die Lage in einer Reihe von Regionen in unserem Land zu destabilisieren“. (afp)



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