Zwei Tote bei Protesten gegen Amtsenthebung von Südkoreas Präsidentin
Bei Protesten gegen die endgültige Amtsenthebung der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye durch das Verfassungsgericht sind am Freitag in Seoul zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Park-Anhänger hatten sich Fahnen schwingend in der Nähe des Gerichts versammelt. Dessen Entscheidung wollten sie nach Angaben eines Teilnehmers „bis zum Ende auf der Straße bekämpfen“.
Als die vorwiegend aus älteren Menschen bestehende Menge versuchte, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, um zum Gerichtsgebäude zu gelangen, gab es Rangeleien mit der Polizei, die mit 20.000 Beamten in der Hauptstadt im Einsatz war. Die Polizisten gingen mit Pfefferspray gegen die protestierenden Park-Anhänger vor. Dabei kamen zwei von ihnen zu Tode – einer offenbar, als ein Lautsprecher von einem Polizeiwagen auf ihn fiel.
Das Parlament hatte die Staatschefin im vergangenen Dezember im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre suspendiert. Das Verfassungsgericht bestätigte am Freitag dieses Votum. Das Vorgehen Parks habe den Geist der Demokratie und den Rechtsstaat „ernstlich geschädigt“, sagte der Vorsitzende Richter Lee Jung Mi bei der Urteilsbegründung in Seoul. Nach dem Urteil kann Park nun nicht mehr ins Amt zurückkehren. Binnen 60 Tagen muss zudem ein neues Staatsoberhaupt gewählt werden.
Park war über die Korruptionsaffäre ihrer Vertrauten Choi Soon Sil gestolpert. Choi soll ihre Beziehungen zu der Präsidentin genutzt haben, um Millionenspenden für Stiftungen einzutreiben und sich dabei persönlich zu bereichern. Außerdem soll sich Choi in die Regierungsgeschäfte eingemischt haben. Sie sitzt inzwischen in Haft. Gegen Park hatten hunderttausende Südkoreaner wochenlang demonstriert. (afp)
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