Gaza-Abkommen: Biden und Trump als Team machten es möglich

Eine „historisch fast beispiellose“ Zusammenarbeit, lobte ein Regierungsvertreter die gemeinsamen Bemühungen der beiden Kontrahenten. Beide hatten Maßgeblich zu der kürzlich erlangten Waffenruhe im Gaza-Steifen beigetragen.
Titelbild
US-Präsident Joe Biden und der designierten US-Präsidenten Donald Trump geben sich die Hand während eines Treffens im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 13. November 2024.Foto: Saul Loeb/AFP via Getty Images
Epoch Times16. Januar 2025

US-Präsident Joe Biden und seinen designierten Nachfolger Donald Trump verbindet eine tiefe politische Feindschaft. Doch im zähen Ringen um ein Ende des Gaza-Krieges zogen die beiden dann doch an einem Strang. Bei den erfolgreichen Verhandlungen für ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas habe er mit Trump als „ein Team“ zusammengewirkt, sagte der scheidende Staatschef. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sprach von einer „bemerkenswerten“ Kooperation.

In den letzten vier Tagen der Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha arbeiteten die Vertreter der scheidenden und der künftigen US-Regierung eng zusammen. Trumps künftiger Nahostbeauftragter Steve Witkoff reiste nach Katar und unterstützte Bidens Nahostbeauftragten Brett McGurk. McGurk und Witkoff sprachen „mehrmals täglich miteinander, und Herr Witkoff half tatsächlich dabei, einige der Details festzuzurren. Es gab eine hervorragende Koordination“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, dem Sender CNN.

Teamwork

Eine „historisch fast beispiellose“ Zusammenarbeit, eine „sehr konstruktive, sehr fruchtbare“ Partnerschaft, lobt ein Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden möchte. Die beiden Männer hätten sich die Arbeit aufgeteilt.

McGurk ist ein erfahrener Diplomat, der bereits mehreren US-Regierungen diente – auch Trump in dessen erster Amtszeit. Witkoff ist eigentlich Immobilienunternehmer, stürzte sich aber in die Verhandlungen.

Die Unterhändler Israels und der radikalislamischen Hamas saßen auf verschiedenen Etagen des Gebäudes in Doha, während die Vermittler aus Katar und Ägypten mit ihren Vorschlägen die Treppen zwischen dem ersten und dem zweiten Stock hinauf und hinunter rannten.

Während Bidens Gesandter die Gespräche in Katar leitete, sei Witkoff nach Israel geflogen, habe mit Regierungschef Benjamin Netanjahu gesprochen, und sei dann wieder nach Doha zurückgekehrt. „Es war wirklich ziemlich bemerkenswert und ich denke, es zeigt, was in diesem Land alles möglich ist“, sagt der Regierungsvertreter. Witkoffs Engagement habe entscheidend dazu beigetragen, dass das Abkommen zustande gekommen sei.

Denn der Erfolg stand bis zur letzten Minute auf der Kippe. Eines der größten Hindernisse seien die „unglaublich komplizierten“ Listen gewesen, mit den Namen der israelischen Geiseln, die mit palästinensischen Gefangenen ausgetauscht werden sollen, schildert der Regierungsvertreter. „18 Stunden am Tag, manchmal auch länger“, hätten sie verhandelt, doch immer wieder habe es neue Streitpunkte zwischen Israel und der Hamas gegeben.

Die Lorbeeren

Auch wenn die beiden US-Nahostgesandten offenbar harmonisch kooperierten, hinderte das Trump und Biden nicht daran, die Lorbeeren des Erfolgs jeweils für sich zu beanspruchen. „Diese epische Vereinbarung für eine Waffenruhe konnte nur als Ergebnis unseres historischen Siegs im November zustande kommen“, schrieb der Republikaner in seinem Onlinedienst Truth Social. „Soll das ein Witz sein?“, antwortete Biden auf die Frage eines Journalisten, wem die Anerkennung gebühre. Der Demokrat hatte sich bereits ab Mai um einen Waffenstillstand im Gazastreifen bemüht. Die kürzlichen Ergebnisse kamen jedoch erst seit Trump als designierter Präsident mitmischt.

Die Tatsache, dass Biden und Trump sich am Ende gemeinsam für ein Ende des seit über 15 Monate dauernden Gaza-Krieges einsetzten, unterstreicht, wie wichtig das Abkommen für beide Präsidenten ist. Biden habe den Grundstein dafür gelegt, als er Trump acht Tage nach dessen Wahlsieg ins Oval Office eingeladen habe und ihre nationalen Sicherheitsteams einer Kooperation zugestimmt hätten, sagt der Regierungsvertreter.

Der bevorstehende Machtwechsel in Washington am 20. Januar habe sowohl die Israelis als auch die Hamas aktiv werden lassen. „Für jede bahnbrechende Diplomatie braucht man manchmal eine Deadline.“ Doch nicht nur der Zeitdruck, auch die dramatischen machtpolitischen Veränderungen in der Region in den vergangenen Monaten, die die Hamas von ihren Unterstützern abschnitt, erleichterten die Einigung: Im September tötete Israel den Anführer der libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, und im Oktobar Hamas-Chef Jahja Sinwar. Der Sturz des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad im Dezember war ein weiterer Schlag für die Hamas. (afp/tp)



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