„Hongkong zurückgewinnen, Revolution unserer Zeit“: Zusammenstöße vor Polizeiwache in Hongkong
In Hongkong hat es erneut gewaltsame Zusammenstöße zwischen der Polizei und Demonstranten gegeben. Wie ein AFP-Reporter berichtete, setzten die Beamten am Dienstag Pfefferspray und Schlagstöcke gegen hunderte Demokratie-Aktivisten ein, die sich vor einer Polizeiwache in der Sonderverwaltungszone versammelt hatten. Zuvor hatte die Polizei angekündigt, nach den zunehmend heftigen Zusammenstößen der vergangenen Wochen 44 Demonstranten wegen Randalen anzuklagen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.
Die überwiegend friedlichen Massenproteste gegen die von Peking eingesetzte Regierung in Hongkong dauern bereits seit zwei Monaten an. Der Unmut der Bevölkerung hatte sich an einem inzwischen auf Eis gelegten Auslieferungsgesetz entzündet, das erstmals Überstellungen an Festland-China ermöglicht hätte. Mittlerweile haben sich die Proteste ausgeweitet: Die Demonstranten fordern demokratische Reformen, ein allgemeines Stimmrecht und den Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam.
In den vergangenen beiden Wochen hat die Gewalt auf Seiten von Demonstranten und Polizei zugenommen. Am Sonntag nahm die Polizei 49 Menschen fest. 44 von ihnen müssen sich demnach wegen des Vorwurfs der Randale vor Gericht verantworten und sollen am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Ein Mann soll wegen des Besitzes einer Angriffswaffe angeklagt werden.
„Hongkong zurückgewinnen, Revolution unserer Zeit“
„Randale“ ist eine der schwerwiegendsten Verstöße gegen die öffentliche Ordnung in Hongkong. Als die Nachricht von der Anklage sich verbreitete, zogen hunderte Demonstranten vor die Polizeistation Kwai Chung, wo die Aktivisten Medienberichten zufolge inhaftiert sein sollen.
Die Menge skandierte: „Hongkong zurückgewinnen, Revolution unserer Zeit“ – ein Satz des inhaftierten Aktivisten Edward Leung, der in den vergangenen Wochen häufig auf Demonstrationen zu hören war. Als die Polizei die Proteste auflösen wollte, warfen die Menschen Plastikflaschen und Regenschirme. Fernsehaufnahmen zeigten einen Polizisten, der mit einem Gewehr auf Demonstranten zielt.
Die Polizei hat bisher keine detaillierte Informationen über Festnahmen und Anklagen seit Beginn der Proteste veröffentlicht. Rechnet man die bisherigen offiziellen Erklärungen zusammen, wurden seit dem 9. Juni mindestens 170 Menschen festgenommen.
Die chinesische Regierung hatte am Montag bei einer seltenen Pressekonferenz eine Bestrafung der „wenigen Radikalen“ gefordert, die Umsetzung aber den Behörden der Sonderverwaltungszone überlassen. Regierungschefin Lam hat bisher keine Anzeichen für weitere Zugeständnisse an die Aktivisten erkennen lassen. Die Demonstranten haben ihrerseits geschworen, ihre Proteste solange aufrechtzuerhalten, bis die wichtigsten Forderungen erfüllt sind. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion