Zürichs Weg zu Netto-Null: Schweizer Bauernhöfe ohne Kühe
Obwohl Zürich als Wirtschaftsmotor der Schweiz vorwiegend mit Banken oder Techfirmen aus dem Silicon Valley in Verbindung gebracht wird, ist die Stadt auch ein Landwirtschaftskanton, sogar der viertgrößte der Schweiz. Selbst auf dem Stadtgebiet Zürichs existieren etwa dreißig Bauernhöfe, von denen ein Teil der Stadt Zürich gehört. Diese sind in den Klimaschutz-Fokus geraten. Die Tiere sollen weg, als Beitrag zum Erreichen von „Netto-Null“.
Zürichs Klimaziel: Netto-Null bis 2040
Im Frühjahr 2022 hatte sich eine Mehrheit des Zürcher Stimmvolkes darauf verständigt, dass die Stadt ihre Treibhausgasemissionen bis 2040 auf Netto-Null reduzieren muss. Ganze 75 Prozent hatten dem zugestimmt.
Um die Erderwärmung deutlich abzuschwächen, so die Stadt Zürich auf ihrer Website, müssten die Treibhausgasemissionen bis spätestens im Jahr 2050 auf null sinken. „Die Stadt Zürich nimmt ihre Verantwortung im Klimaschutz wahr und will Netto-Null auf dem Stadtgebiet bereits 2040 erreichen.“ Jetzt hat der Stadtrat von Zürich einen „Klimaschutzplan“ veröffentlicht, ein 76-seitiges Dokument mit einer Art Handlungsanleitung gegen die Treibhausgasemissionen.
Die darin aufgeführten Maßnahmen sollen auch die 14 städtischen Bauernhöfe betreffen, respektive deren Kühe. Weil diese Methan in die Luft lassen, will man möglichst gar keine Kühe mehr im Stadtgebiet. Bevorzugt würden künftig Konzepte „ohne oder mit reduzierter Tierhaltung“, heißt es. Damit aber nicht genug für das Klima:
Laut dem veröffentlichten Klimaschutzplan soll auch helfen, dass der Fleischkonsum pro Einwohner bis zum Jahr 2040 um zwei Drittel reduziert wird. Statt eines Kilogramms Fleisch pro Woche sollen es künftig nur noch 330 Gramm sein. Erreicht werden soll das Ziel durch „Aufklärungskampagnen“, „Beratungsangebote“ und indem „nachhaltige Ernährung“ schon in Schulen thematisiert werden soll.
„Das Klima-Nudging beginnt schon bei den Kleinsten“, befindet die NZZ, geplant sei eine „staatlich organisierte Verhaltensänderung“. Zur Zielerreichung werden etliche Ressourcen eingesetzt. In der Stadtverwaltung sollen mittlerweile Dutzende Mitarbeiter rund um die Uhr mit dem Thema beschäftigt sein.
Eine halbe Milliarde Schweizer Franken (ca. 526.500.000 EUR), werden pro Jahr ins Feld geführt, um Zürich bis 2040 auf das gewünschte Ziel „Netto-Null“ zu bekommen.
Sinnvolle Strategie oder Überregulierung?
So groß der finanzielle und personelle Aufwand in Zürich – so verschwindend gering der Anteil der Schweiz an den globalen CO₂-Emissionen. Die Emissionen machen unter 0,1 Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes aus. Der Einfluss Zürichs als eine Stadt in der Schweiz auf den globalen Klimawandel sei damit „nachweislich verschwindend klein“, so die NZZ. Von den Züricher Emissionen wiederum mache die Landwirtschaft inklusive ihrer Kühe nur weniger als ein Prozent aus.
Der Beitrag der Kühe zum globalen Klimawandel scheint bei der rot-grünen Stadtregierung Zürichs nicht zur Debatte zu stehen. Stattdessen kenne die Detailversessenheit der städtischen Klimaschützer keine Grenzen mehr, schreibt die „Weltwoche“. Dies führe zu „grotesken Maßnahmen“. Die NZZ bescheinigt ein „Mikromanagement“, das auch hoch private Bereiche wie die Ernährung und den Konsum jedes einzelnen Stadtbewohners berühre.
Die Schweiz wird immer wieder als das liberalste Land Europas bezeichnet, dessen Produkte für hohe Qualität stehen. Die Milchproduktion ist zum wichtigsten Betriebszweig der Schweizer Landwirtschaft geworden. Dies liegt daran, dass es in der Schweiz viele Grünflächen und damit Futter für die Kühe gibt. Fast 20.000 Milchbauern gibt es in der Alpenrepublik, die in der Summe pro Jahr knapp 4 Milliarden Liter Milch produzieren. Die Milchproduktion blieb über die Jahre stabil, obwohl in den vergangenen Jahren die Anzahl der Milchkühe leicht gesunken ist. Vom gesamten Rindviehbestand von rund 1,5 Millionen Tieren gab es im Jahr 2023 672.492 Milchkühe.
Die Kuh als Klimakiller
Während in der Schweiz viele dieser Kühe unbedarft noch auf den Almen grasen und die geplante Verbannung der Tiere von den Zürcher Bauernhöfen Einzelfälle sind, geht es den Rindviechern andernorts in Europa an den Kragen. Als Grund hierfür wird ebenfalls der Klimawandel angeführt:
Bei der Tierhaltung wird das Treibhausgas Methan freigesetzt, welches bei der Verdauung der pflanzlichen Nahrung entsteht „Rinder rülpsen und pupsen es buchtstäblich in die Atmosphäre“, schreibt „ARD Alpha“, und weiter, dass die Rinderpfürze durch ihren Beitrag zur Klimaerwärumg mehr Schaden anrichteten als Kohlendioxid. „Methan ist für das Klima zehn- bis zwanzigmal schlimmer als CO₂.“
Alles fürs Klima: Von Dänemarks Pupssteuer bis zu Irlands Keulungsplänen
Beim Kampf gegen den sogenannten menschengemachten Klimawandel müssen zunehmend Kühe dran glauben: In Irland wurde im Jahr 2023 sogar diskutiert, bis zum Jahr 2025 rund 200.000 Milchkühe zu töten, um die Klimaziele zu erreichen. Die irische Umweltbehörde EPA hatte dazu mitgeteilt, dass das Land seine Klimaziele bis zum Jahr 2030 voraussichtlich verfehlen wird, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden. Insgesamt sollten zehn Prozent des Bestandes, fast eine Dreiviertelmillion Tiere, gekeult werden, um im Agrarsektor des Landes die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Dänemark hingegen plant, der Thematik mit einer Steuer zu begegnen. „Bild“ nennt die ab dem Jahr 2030 geplante CO₂-Steuer auf Nutztiere „Pupssteuer“. Die dänische Besteuerung betrifft nicht nur die 1,5 Millionen Rinder des Landes, sondern auch Schweine, Schafe und Ziegen. Die Steuer soll dazu beitragen, die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen.
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