Facebook-Chef nach Datenskandal zu Anhörung im US-Kongress
Mit einem Bekenntnis zu seinem persönlichen Versagen will sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg in seiner Aussage vor dem US-Kongress der geballten Kritik am gigantischen Datenmissbrauch stellen.
Facebook habe einen „großen Fehler“ begangen, indem es seine Verantwortlichkeiten nicht breit genug definiert und Missbrauch zugelassen habe: „Es war mein Fehler, und es tut mir leid“, hieß es in einem vorbereiteten Statement Zuckerbergs für die Anhörungen am Dienstag und Mittwoch.
Der Internetkonzern steckt in der bislang schwersten Krise seiner 14-jährigen Geschichte – und für seinen 33-jährigen Gründer wird die zweitägige Befragung durch mehrere US-Kongressausschüsse der wohl schwierigste Moment seiner bislang steilen Karriere. Zuckerberg kämpft um die Reputation und weiteren Entwicklungsperspektiven des Internetgiganten.
Aktuell dreht es sich um das Abschöpfen der Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern durch die britische Datenanalysefirma Cambridge Analytica, die dann angeblich für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein sollen. Beiderseits des Atlantik wird der Skandal von Behörden und Parlamentsauschüssen untersucht.
- Siehe auch: Ab wann ist es ein Skandal?: Barack Obama fischte im Wahlkampf massiv Facebook-Daten ab – und wurde gelobt
Das Bekenntnis zu seinen persönlichen Versäumnissen wird ein Leitmotiv von Zuckerbergs Aussage vor mehreren Ausschüssen von Senat und Repräsentantenhaus sein: „Ich habe Facebook gestartet, ich leite es, und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert“, erklärt er in seinem Statement. Zugleich will er die begonnenen und geplanten Reformen bei Facebook präsentieren.
„Es wird einige Zeit brauchen, um all die Veränderungen abzuarbeiten, die wir vornehmen müssen, aber ich bin dem Ziel verpflichtet, es hinzubekommen“, heißt es in der Erklärung, die er am Mittwoch im Handelsausschuss des Repräsentantenhauses verlesen will und die das Gremium bereits am Montag veröffentlichte.
Trotz der Reuebekenntnisse will Zuckerberg aber keine Abstriche von der Selbstbeschreibung seines Unternehmens als Stifters zwischenmenschlicher Verbindungen machen. Facebook sei „eine idealistische und optimistische Firma“ und über den größten Teil seiner Geschichte hinweg auf das „Gute“ fokussiert gewesen, welches durch das Zusammenbringen von Menschen entstehen könne.
Dabei habe sein Konzern es aber versäumt, genügend gegen den Missbrauch seiner Onlinenetzwerke zu tun, erklärte Zuckerberg. Dies gelte für die Verbreitung von Falschnachrichten und Hassrhetorik, ausländische Einmischungen in Wahlen und den Zugriff auf Nutzerdaten: „Wir haben die Verantwortung, nicht nur Instrumente herzustellen, aber auch sicherzustellen, dass diese Instrumente für positive Zwecke verwendet werden.“
Zuckerberg bemüht sich seit mehr als zwei Wochen mit Entschuldigungen und Reformversprechen um Schadensbegrenzung. Der Skandal gefährdet potenziell das Geschäftsmodell von Facebook, das auf der massiven Sammlung von Daten über seine Nutzer beruht.
Das Unternehmen will unter anderem Apps strenger kontrollieren und gegebenenfalls sperren – mittels eines solchen Miniprogramms waren die von Cambridge Analytica genutzten Daten abgeschöpft worden. Ferner will Facebook seinen Nutzern den Zugriff auf Funktionen erleichtern, mit denen sie selber die Sicherheit ihrer Accounts verstärken können.
Der Konzern will zudem Werbeanzeigen mit politischen Inhalten strenger kontrollieren. Bei entsprechenden Beiträgen müsse künftig ausgewiesen werden, wer für die Werbung bezahlt, kündigte Zuckerberg bereits am Freitag an. Zudem würden Standort und Identität des Auftraggebers verifiziert. (afp/so)
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