Zocker gab es schon immer: Tulpomanie und ein Börsencrash im 17. Jahrhundert
Wer weiß schon, dass in Holland im 17. Jahrhundert das Tulpenfieber, ja die Tulpomanie, zu einer finanziellen Spekulationsblase geführt hatte, die 1637 platzte? Die damals weit verbreiteten Verluste und führten zu der Notwendigkeit von Staatsregulierungen. Trotzdem blieb Holland bis heute für Europa und weltweit das Tulpenland.
Im 16. Jahrhundert hielt die Tulpe ihren Einzug nach West-Europa. Die Bewunderung ließ nicht nach, nein sie wurde geradezu ekstatisch. Über den Umweg eines flämischen Adligen, der wiederum den österreichischen Präfekten und Botaniker Carolus Clusius kannte, gelangte die exotisch anmutende Pflanze im Jahre 1593 nach Holland und zwar in den Hortus Botanicus der Universitätsstadt Leiden. Seitdem sind Holland und die Tulpe untrennbar miteinander verbunden.
Der Name der majestätisch anmutenden Pflanze stammt von dem persischen Wort „dulbant“ (Turban) oder dem türkischen Wort „tülbent“, einer türkischen Kopfbedeckung, die dem Aussehen und der Form nach einer Tulpenblüte ähnelt. In der Türkei wurde die Tulpe, die dort „Lale“ heißt, als heilige Pflanze verehrt und der türkische Dichter „Rumi“ schrieb schon im 13. Jahrhundert Loblieder und Gedichte über die Schönheit der Lale oder Tulipa.
In Persien galt sie als Sinnbild der Unsterblichkeit. Feldherren erhofften sich Schutz und Beistand durch ein Tulpenamulett, wenn sie in die Schlacht zogen.
Von der Liebe zur Tulpe zur Tulpomanie
Die Blume entwickelte sich zu einem Statussymbol und von 1620 bis 1637 wurde die Tulpenzwiebel zur beliebtesten Handelsware und zum Lieblingsobjekt für Spekulanten. Die Zeit der Tulpomanie, des Tulpenwahns begann.
Es wurde gekauft und verkauft, und wo das Geld nicht für eine ganze Tulpenzwiebel reichte, erwarb man nur einen geringen Anteil einer Zwiebel. Mancher versetzte sein Hab und Gut. Oft waren die Zwiebeln bei den Geschäften nicht einmal vorhanden, sondern steckten angeblich noch im Boden. Diebe bereiteten schlaflose Nächte und Gärtner richteten ihr Nachtlager zur Sicherheit gleich an den Tulpenbeeten ein.
Die Sucht wurde zur Besessenheit. Wer auch immer die Möglichkeit hatte, versuchte sich durch den Tulpenhandel zu bereichern. Die höchst dotierte Zwiebel der Sorte „Semper Augustus“ brachte damals den Geschäftemachern ca. 5.500 Gulden ein, zum Vergleich: ein Amsterdamer Grachtenhaus kostete 10.000 Gulden.
Wenn das Geld fehlte, wurde mit Gütern bezahlt, beispielsweise 1.000 Pfund Käse, sechs Karren Weizen, vier Ochsen, Silber, Schmuck oder anderes.
Die Aussicht auf hohe Gewinne machte selbst bei hoch angesehenen Malern wie Rembrandt nicht halt. Auch er verlor sich in Spekulationen, denn Rembrandt bekam für eines seiner Meisterwerke, „Die Nachtwache“, gerade mal 1.600 Gulden.
Von offizieller Seite wurde vergeblich versucht diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Zum abrupten Fall des Tulpenfiebers kam es jedoch, als das Angebot größer wurde als die Nachfrage.“
Historischer Tulpen-Crash an der Börse
1637 fand in Alkmaar eine historische Tulpenauktion statt, die auch als erster Börsencrash in die Geschichte einging. Die Preise sanken dramatisch.
Tausende verloren innerhalb kürzester Zeit ihr gesamtes Vermögen. Schließlich musste der Staat mit Regulierungsmaßnamen eingreifen, damit kein Chaos entstand.
Auch in Frankreich gab es die Tulpomanie. Es heißt, selbst Sonnenkönig Ludwig XIV hätte jedes Jahr vier Millionen Tulpenzwiebeln importieren lassen und hätte mit diesen Käufen beinahe den Staat ruiniert.
Die Tulpe war damals ein beliebtes Motiv für Künstler und König Ludwig XIV von Frankreich war als hervorragender Blumenporträtist bekannt.
In großen Teilen Europas wurde die Tulpe immer beliebter und überdauerte diese turbulente Zeit. Die Tulpe blieb im öffentlichen Bewusstsein Hollands das „Nationalsymbol“. Heute sind die Niederlande Tulpenzwiebeln-Exporteur Nummer Eins und liefern in alle Welt.
Die Lieblingsblume des Sultans ist nun keine Rarität mehr und erschwinglich für Jedermann, die Blumengemälde aus jener Zeit jedoch sind immer noch ebenso berauschend wie unbezahlbar.
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