Ziel: «Almanja» – Ein Ende ist nicht abzusehen

Englisch sprechen nur wenige, das Wunschziel ihrer Reise können die meisten jedoch nennen: „Almanja, Germany“. In Österreich wollen offenbar nur die wenigsten bleiben.
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Ein Junge aus Kobane macht am Wiener Westbahnhof Seifenblasen.Foto: Roland Schlager/dpa
Epoch Times5. September 2015
Sie kommen über Nacht, zu Fuß und erschöpft:  Tausende Flüchtlinge überqueren am frühen Samstagmorgen von Ungarn aus die Grenze zu Österreich. In Dutzenden Bussen waren sie bis ins Grenzgebiet gebracht worden.

Einige können sich beim Marsch in die Alpenrepublik nur noch mit letzter Kraft auf den Beinen halten. Alle sind verunsichert, doch sie eint die Hoffnung auf ein besseres Leben.

„Was geschieht nun mit uns? Müssen wir uns registrieren lassen? Müssen wir ins Lager?“ Ein junger Mann, der sich als Jussuf aus Syrien vorstellt, spricht aus, was viele der Flüchtlinge an diesem regnerischen Samstagmorgen bewegt. Englisch sprechen nur wenige, das Wunschziel ihrer Reise können die meisten jedoch nennen: „Almanja, Germany“. In Österreich wollen offenbar nur die wenigsten bleiben.

Dabei werden sie nach den Strapazen in Ungarn, wo sie teilweise tagelang am Budapester Ostbahnhof ausharren mussten, in Österreich zunächst mit offenen Armen empfangen. Etliche Dutzend Einsatzkräfte stehen parat, um die Flüchtlinge zu versorgen und weiter nach Westen zu lotsen. „Refugees welcome“ ist unter anderem auf einem kleinen Plakat direkt hinter der Grenze zu lesen. Nach dem Fußmarsch entlang der Autobahn auf dem letzten Wegstück zaubert dies etlichen Menschen ein Lächeln ins Gesicht – wenn auch nur vorübergehend.

„Wir haben etliche medizinische Nofälle verzeichnet“, sagt Walter Grashofer vom österreichischen Roten Kreuz. „Viele haben außerdem Blasen an den Füßen, Entzündungen oder sind unterkühlt.“ Auffallend viele Menschen humpeln, etliche sind nur mit Sandalen, kurzen Hosen und Hemden bekleidet. In dem Flüchtlingstross sind auch viele Frauen mit Kindern dabei.

Für bis zu 5000 Menschen sind die Rettungskräfte vorbereitet. Es gehe erstmal darum, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, heißt es bei den Einsatzkräften. Sie verteilen Tee, Toast, Schokoriegel und Wasser unter den Menschen. In Hallen werden sie erstversorgt, anschließend fahren Züge halbstündlich vom kleinen Provinzbahnhof in Nickelsdorf in Richtung Wien.

Doch unter den Polizisten macht sich auch Unmut breit. „Die Ungarn haben nichts geregelt, eine gute Kooperation sieht anders aus“, sagt Landespolizeichef Hans Peter Doskozil. Bis zu 10 000 Menschen würden im Laufe des Tages möglicherweise erwartet. Wie viele Menschen jedoch noch auf dem Weg zur Grenze sind, ist zunächst unklar. Am Vormittag macht noch eine Meldung in Nickelsdorf die Runde: Die Transitzone am Budapester Ostbahnhof fülle sich bereits wieder mit Flüchtlingen.

(dpa)


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