Zehntausende Südkoreanerinnen protestieren gegen heimlich aufgenommene Videos
Zehntausende Südkoreanerinnen haben gegen heimlich aufgenommene Videos protestiert, die oft auf Porno-Internetseiten landen. „Wir sind Menschen, keine sexuellen Objekte für deine kranke Fantasie“, war am Samstag bei der Demonstration in Seoul auf den Plakaten der Frauen zu lesen.
Bei einer der größten Demonstrationen von Frauen in dem Land forderten sie die Regierung zu härteren Bestrafungen auf.
Fast täglich werden in Südkorea Fälle bekannt von solchen Videos, wo Frauen in Schulen, öffentlichen Toiletten und Umkleideräumen zu sehen sind. Die Clips werden häufig auf Porno-Internetseiten oder in Chatrooms veröffentlicht; teilweise gelangen sie auch auf Webseiten, die Werbung für Prostitution und Glücksspiele machen.
Den Organisatoren zufolge nahmen 55.000 Frauen an den Protesten teil, nach Polizeiangaben waren es etwa 20.000. Die meisten Teilnehmerinnen waren unter 30 Jahre alt und damit die Zielgruppe der Voyeure. „Ich und meine Freunde gucken immer nach verdächtigen Löchern in der Wand oder der Tür, wenn wir auf eine öffentliche Toilette gehen“, sagte eine 22-jährige Demonstrantin.
Zu was für einem Land ist Südkorea geworden?“
2010 wurden etwa 1100 dieser Fälle bekannt – im vergangenen Jahr waren es bereits mehr als 6500. Die meisten Täter kamen mit einem Bußgeld oder Bewährungsstrafen davon. Unter ihnen waren Universitätsprofessoren, Pastoren, Ärzte, Lehrer, Polizisten und ein Richter.
Inzwischen müssen Smartphone-Hersteller in dem technisch hoch entwickelten Land dafür sorgen, dass ihre Geräte beim Fotografieren ein lautes Klick-Geräusch machen. Einige nutzen aber spezielle Apps, um das Geräusch auszuschalten oder verwenden Kameras in Brillengläsern, Feuerzeugen oder Uhren. (afp)
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