Zehntausende Palästinenser auf dem Weg in Heimatorte im Norden des Gazastreifens

Zehntausende Palästinenser befinden sich gegenwärtig auf dem Weg aus dem Süden in den Norden des Gazastreifens. In dieser Woche sollen noch sechs israelische Geiseln freigelassen werden.
Endlich wieder nach Hause - vertriebene Palästinenser kehren nach Rafah zurück
Endlich wieder nach Hause - vertriebene Palästinenser kehren nach Rafah zurückFoto: Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times27. Januar 2025

Nach der Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die Freilassung von sechs weiteren israelischen Geiseln haben sich am Montag zehntausende Palästinenser auf den Weg in ihre Heimatorte im Norden des Gazastreifens gemacht. Die Menschen brachen vom Süden des Palästinensergebietes aus auf einer Küstenstraße in Richtung Norden auf.

Drei der insgesamt sechs in dieser Woche freizulassenden Geiseln sollen bereits am Donnerstag freikommen – darunter auch Arbel Yehud, die Medienberichten zufolge einen familiären Bezug zu Deutschland hat.

Die Menschen im Gazastreifen trugen auf ihrem Weg in den Norden des Küstenstreifens so viel Hab und Gut mit sich wie möglich, wie auf Bildern von AFPTV zu sehen war.

„Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man nach Hause zurückkehrt, zurück zu seiner Familie, seinen Verwandten und seinen Liebsten und sein Haus inspiziert – wenn es noch ein Haus ist“, sagte der vertriebene Ibrahim Abu Hassera der Nachrichtenagentur AFP.

Hamas spricht von 200.000 Rückkehrern

Ein Hamas-Sicherheitsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, in den ersten zwei Stunden seien „mehr als 200.000 Vertriebene“ in die Regionen Gaza und Nord-Gaza zurückgekehrt.

Die Mehrheit der 2,4 Millionen Einwohner des Gazastreifens ist seit dem Beginn des Krieges, der durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war, innerhalb des Gazastreifens vertrieben worden, viele von ihnen bereits mehrfach.

Mehr als eine Woche nach Inkrafttreten einer Waffenruhe im Gazastreifen hatte Israel den Zugang zum Norden wieder geöffnet, nachdem eine Einigung über weitere Geiselfreilassungen erzielt worden war.

Israel hatte die Freilassung der Zivilistin Yehud zur Bedingung für die Öffnung des sogenannten Netzarim-Korridor und somit für die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden des Gazastreifens gemacht. Am Wochenende warteten bereits tausende Palästinenser vor dem von Israel blockierten Korridor auf ihre Heimkehr.

Drei Geiseln sollen am Donnerstag freigelassen werden

Die Hamas stimmte schließlich zu, Yehud und zwei weitere Geiseln am Donnerstag freizulassen – dazu drei weitere Geiseln am Samstag. Daraufhin öffnete Israel am Montagmorgen den Durchgang nach Norden.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte der Hamas zuvor vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am vergangenen Samstag gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben, zuerst Zivilistinnen freizulassen.

Angesichts der verhinderten Rückkehr Tausender Palästinenser in ihre Heimatorte im Norden des Gazastreifens beschuldigte die Hamas wiederum Israel des Verstoßes gegen das Abkommen zur Gaza-Waffenruhe.

„Die Besatzung blockiert unter dem Vorwand“, dass die israelische Geisel Yehud am Samstag nicht freigelassen worden war, hieß es am Sonntag. Dabei habe die Hamas „die Vermittler informiert, dass sie am Leben ist“, und alle „notwendigen Garantien für ihre Freilassung“ abgegeben.

In der ersten Phase sollen noch 26 weitere Geiseln freigelassen werden

Nach der Freilassung von insgesamt sieben Geiseln in zwei Runden an den vergangenen beiden Wochenenden sollen in der ersten sechswöchigen Phase des Abkommens noch 26 weitere israelische Geiseln freigelassen werden.

Parallel dazu sollen die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt und nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1.900 palästinensische Häftlinge freikommen.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte am Montag am Rande eines Außenministertreffens in Brüssel, die Menschen im Gazastreifen hätten bereits sehr viel gelitten und verdienten ebenso wie die Israelis Frieden. Die EU trete deshalb weiter für eine Zweistaatenlösung ein. (afp)



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