Zehntausende Menschen vor Waldbränden in Kalifornien auf der Flucht
Die verheerenden Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien drohen sich weiter auszubreiten. „Angesichts der starken Hitze und Trockenheit könnten Blitzeinschläge am Wochenende weitere Feuer auslösen“, warnte der US-Wetterdienst am Samstag. Zuvor hatte Gouverneur Gavin Newsom angesichts der Wucht der Flammen erklärt: „So etwas haben wir seit vielen, vielen Jahren nicht mehr erlebt.“ Seit Mittwoch kamen fünf Menschen ums Leben, fast 120.000 mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.
Mehr als 3100 Quadratkilometer Land sind bereits verbrannt – das ist eine Fläche größer als das Saarland. Bis Samstag gelang es der Feuerwehr lediglich, zehn bis 15 Prozent der Brände unter Kontrolle zu bringen, wie die Einsatzkräfte mitteilten. Feuerwehren aus Oregon, New Mexico und Texas unterstützen Kalifornien nach Angaben von Gouverneur Newsom bereits bei der Brandbekämpfung. Newsom bat angesichts des Ausmaßes der Brände um Hilfe aus Kanada und Australien, welche „die besten Feuerwehren der Welt“ hätten.
Ausgelöst wurden die Feuer zum großen Teil durch Blitzeinschläge. Innerhalb von 72 Stunden habe es in Kalifornien rund 12.000 Mal geblitzt, meldeten die Behörden am Freitag. Hohe Temperaturen und extreme Trockenheit fachten die Brände an.
Die Flammen bedrohen zehntausende Häuser in dem US-Westküstenstaat. Rund 119.000 Menschen flohen nach Behördenangaben bereits aus ihren Häusern. Viele hätten Schwierigkeiten, eine Notunterkunft zu finden. Einige wollten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nicht in die von den Behörden errichteten Schutzzentren gehen.
In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.
Mindestens fünf Menschen kamen bisher durch die Brände ums Leben. Am Donnerstag hatten Einsatzkräfte vier Leichen geborgen, drei von ihnen aus einem niedergebrannten Haus in Napa County. Bereits am Mittwoch war ein Hubschrauberpilot beim Absturz seines Helikopters während eines Löscheinsatzes ums Leben gekommen.
Die größten Feuer loderten nördlich und südlich von San Francisco. Die Behörden forderten die Bewohner der Küstenmetropole auf, möglichs zu Hause zu bleiben.
Gouverneur Newsom hatte die Brände in einem Video für den Nominierungsparteitag der US-Demokraten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. „Den Klimawandel gibt es“, sagte er. „Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien.“
Busch- und Waldbrände haben in dem Bundesstaat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wofür Experten die Erderwärmung mitverantwortlich machen. Beim folgenschwersten Brand in der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Nordkalifornien 86 Menschen ums Leben gekommen. (afp)
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