„Yes she can“: Obamas werben auf Demokraten-Parteitag für Harris

Barack Obama ist einer der einflussreichsten US-Demokraten. Beim Parteitag in Chicago gibt er Kamala Harris auf großer Bühne seinen Segen – und tritt ihr sogar seinen früheren Schlachtruf ab.
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Der ehemalige US-Präsident Barack Obama sprach am zweiten Tag des Parteitags der Demokratischen Partei in Chicago, Illinois, am 20. August 2024 für Kamala Harris.Foto: Mandel Ngan/AFP via Getty Images
Epoch Times21. August 2024

Die Demokratische Partei in den USA hat Kamala Harris bei ihrem Parteitag in Chicago symbolisch als Präsidentschaftskandidatin bestätigt. Harris bedankte sich zugeschaltet per Video von einem Wahlkampfauftritt, den sie gleichzeitig in Milwaukee wahrnahm.

Am Donnerstag wird Harris ihre Nominierung in einer Rede zum Abschluss des Parteitags formell akzeptieren. Ihre Rede steht zum Ende des Parteitags an.

Harris: Zwei verschiedene Visionen für die USA

Die Spitzenkandidatin der Demokraten führt zwar in nationalen Umfragen leicht vor ihrem republikanischen Herausforderer Donald Trump, ihr Vorsprung liegt aber häufig im Bereich der Fehlertoleranz. Die Veranstaltung fand in der gleichen Halle statt, in der die Republikaner mit Trump vor rund einem Monat ihren Parteitag abgehalten haben.

Harris versicherte ihren Anhängern in Milwaukee mit Blick auf die Präsidentenwahl am 5. November: „Wir werden gewinnen.“ Dafür müsse aber bis zur Wahl hart gearbeitet werden. „Es geht um zwei sehr unterschiedliche Visionen für unser Land.“ Die Demokraten konzentrierten sich auf die Zukunft, die Republikaner auf die Vergangenheit, so Harris.

Unterdessen ging der Parteitag der Demokraten in Chicago mit neuen Rednern weiter. Am Dienstagabend (Ortszeit) sprachen unter anderem Barack und Michelle Obama sowie Doug Emhoff, der Ehemann von Kamala Harris.

Obama: USA bereit für Harris – „Yes, she can!“

Der frühere US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle warben auf dem Parteitag in Chicago mit emotionalen Reden für Kamala Harris. Die Obamas riefen die Demokratische Partei dazu auf, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin zu versammeln.

Amerika sei bereit für eine bessere Story, sagte Barack Obama. Kamala Harris und Tim Walz würden eine Rückkehr „zu einem Amerika, in dem wir zusammenarbeiten und aufeinander acht geben“ verkörpern. Gemeinsam würden die Demokraten ein Land aufbauen, das sicherer und gerechter, gleicher und freier sei.

„Wir sind bereit für Präsidentin Kamala Harris“, sagte er in Chicago. „Und Kamala Harris ist bereit für den Job“, fuhr er fort.

In Anlehnung an seinen eigenen Wahlkampfslogan sprach Obama von „Yes, she can“. Damit löste er sofort entsprechende Sprechchöre der mehreren Tausend Delegierten in der Halle aus. Auch später wurde seine Rede erneut mit „Yes, she can!“-Rufen unterbrochen.

Harris werde sich für jeden Amerikaner einsetzen. Sie habe ihr ganzes Leben damit verbracht, Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben habe. Sie sei jemand, der die Menschen sehe und ihnen zuhöre.

„Es wird ein enges Rennen“, mahnte Obama zugleich. „Es wird nicht einfach werden.“ Doch wenn die Partei in den verbleibenden elf Wochen bis zur Wahl arbeite wie nie zuvor, dann könne Harris die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. „Lasst uns an die Arbeit gehen“, rief der 63-Jährige den Delegierten zu.

Seine Frau Michelle Obama hatte zuvor – ebenfalls wie ihr Mann stark umjubelt – gesagt, die „Hoffnung habe ein Comeback“. „Etwas Magisches und Wunderbares liegt in der Luft“, fuhr sie fort. Es sei die ansteckende Kraft der Hoffnung.

Zwar würde es gerade für Kamala Harris und ihren potenziellen Stellvertreter Tim Walz gut laufen, aber es gebe immer noch viele Menschen, die sich ein anderes Ergebnis wünschten. „Egal, wie gut wir uns heute Abend oder morgen oder übermorgen fühlen, es wird ein harter Kampf“, sagte die frühere First Lady.

Werbung mit öffentlicher Liebeserklärung

Wie bei den US-Parteitagen üblich, kam mit Doug Emhoff auch der Ehemann von Harris zu Wort, der über seine Beziehung zu Harris sprach und ihre Rolle als Stiefmutter seiner Kinder und als Vizepräsidentin lobte. Sie bringe sowohl Freude, als auch Zähigkeit für diese Aufgabe mit.

Er warb mit einer öffentlichen Liebeserklärung für sie. „Ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz darauf, wie du dich für uns alle einsetzt“, sagte Emhoff. „Wann immer sie gebraucht wird, wie auch immer sie gebraucht wird, Kamala stellt sich der Situation.“

Das gelte auch jetzt, da das Land sie brauche. „Sie ist bereit zu führen, sie bringt sowohl Freude als auch Härte für diese Aufgabe mit, und sie wird eine großartige Präsidentin sein, auf die wir alle stolz sein werden“, rief Emhoff den Delegierten zu. Sie sei eine „fröhliche Kämpferin“.

„Sie läuft nie vor einem Kampf davon“, betonte der 59-Jährige und schob in Anspielung auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump nach, „sie weiß, dass die beste Art, mit einem Feigling umzugehen, darin besteht, ihn frontal anzugreifen.“ Feiglinge seien schwach. „Und Kamala Harris kann Schwäche riechen.“

Die 59-jährige Harris und Emhoff hatten sich erst spät im Leben kennengelernt und heirateten 2014. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe. Das Verhältnis zwischen Emhoff und seiner Ex-Frau, wie auch das zwischen ihr und Harris, gilt als harmonisch.

Emhoff ist der erste Mann in der Geschichte des Landes, der die Rolle des Second Gentleman übernahm. Er ist auch der erste jüdische Vizepräsidenten-Partner in der US-Geschichte. Falls Harris es als erste Frau ins Präsidentenamt schaffen sollte, wäre er der erste First Gentleman Amerikas. (afp/dpa/dts/red)



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