X sperrt Tausende chinesische Accounts, die die Angriffe der „New York Times“ auf Shen Yun verstärkt haben

Eine Untersuchung der Epoch Times hat Tausende gefälschte und bösartige Accounts aufgedeckt, die die Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas auf der Plattform X gezielt verbreitet haben. Dabei fällt auf: Die KPCh verlagert ihre Angriffe auf missliebige Gruppen zunehmend ins Ausland und nutzt dafür auch westliche soziale Netzwerke.
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Tausende automatisierte Beiträge auf X gegen das Tanzensemble Shen Yun. Die Social-Media-Plattform hat mittlerweile viele dieser Fake-Accounts gesperrt.Foto: Screenshots via The Epoch Times, X
Von 10. März 2025

Zahlreiche Medien in Deutschland haben sich auf Shen Yun eingeschossen, so auch in den USA, dem Heimatland des aus New York stammenden Ensembles für klassischen chinesischen Tanz. Diese Medien zitieren dabei häufig Behauptungen der „New York Times“ (NYT), die vielfach widerlegt wurden.

Die amerikanische Ausgabe der Epoch Times hat nun herausgefunden, dass die Artikel der NYT, die Shen Yun angreifen, von Tausenden Accounts auf der Plattform X unterstützt wurden, die keine authentischen Aktivitäten aufweisen, also wahrscheinlich nicht von echten Menschen stammen, sondern von sogenannten Bot-Accounts.

X hat im Februar Tausende dieser Accounts gelöscht.

Neben dem Bewerben von NYT-Artikeln haben die Bots auch andere Beiträge gegen Shen Yun und die in China verfolgte buddhistische Meditationsschule Falun Gong veröffentlicht. Es gibt Hinweise darauf, dass die Bots von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Auftrag gegeben wurden.

Einer der Artikel der NYT, die chinesische Version eines verleumderischen Artikels über Shen Yun, wurde so stark beworben, dass er zum meistgeteilten Artikel der Zeitung auf X seit mehr als einem Jahr wurde. Dies geht aus Erhebungen von BuzzSumo, einem Analysetool für soziale Medien, hervor.

„Es sieht aus wie ein automatisierter Bot-Angriff eines Nationalstaats“, sagte Rex Lee, Cybersicherheitsexperte von My Smart Privacy, der große Unternehmen und Regierungsbehörden berät. Bots, auch Social Bots genannt, sind automatisierte Programme, die wie Meinungsroboter menschliches Verhalten im Internet simulieren.

Die meisten Accounts wurden von X gesperrt, nachdem die Epoch Times der Plattform die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen übermittelt hatte. Die Plattform leitete daraufhin eigene Ermittlungen ein.

„Wir nehmen Berichte wie diese sehr ernst und gehen weiterhin gegen Millionen von Accounts pro Woche wegen Plattformmanipulation und Spam-Verstößen vor“, schrieb Dave Heinzinger, Leiter der Medienstrategie bei X, per E-Mail an die Epoch Times.

Die Aufführung „Flowing Sleeves“ aus dem Programm von Shen Yun Performing Arts 2009. Foto: Shen Yun Performing Arts

Auffälligkeiten auf X

Shen Yun Performing Arts ist ein in New York ansässiges Tanzensemble, das die traditionelle chinesische Kultur aus der Zeit vor dem Kommunismus präsentiert. Das Ensemble wurde von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die meditative Übungen und Lehren umfasst, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basieren. Die KPCh betrachtet Shen Yun und Falun Gong als Bedrohung, weil beide die Menschenrechtsverletzungen des Regimes anprangern.

Die „New York Times“ hat in den vergangenen acht Monaten zehn Artikel veröffentlicht, in denen sie Shen Yun angreift. Acht davon erschienen auch in der chinesischsprachigen Ausgabe des Mediums. Alle Artikel wurden auf X stark beworben, und zwar meist von Accounts, die nicht authentisch zu sein scheinen.

Die amerikanische Epoch Times analysierte die über BuzzSumo verfügbaren Daten von X und entdeckte Auffälligkeiten:

Die chinesische Version des wichtigsten Hetzartikels der NYT wurde auf X mehr als 28.000-mal gepostet und geteilt. Damit war er der am häufigsten geteilte Artikel der „New York Times“ auf X im vergangenen Jahr und der am zweithäufigsten geteilte Artikel in mehr als zwei Jahren.

Ferner wurde dieser Artikel, der im August 2024 veröffentlicht wurde, ebenso wie die neun folgenden von einer ungewöhnlich hohen Anzahl von X-Accounts gepostet, die nur wenige bis gar keine Follower haben.

Weniger als 6 Prozent der Accounts, die den Artikel geteilt haben, hatten mehr als 50 Follower. Dies ist ein ungewöhnlich niedriger Wert. Bei anderen Artikeln der NYT oder der Epoch Times, die auf X populär sind, liegt diese Zahl bei weit über 90 Prozent. Tatsächlich hatten 80 Prozent der Accounts, die den chinesischsprachigen Artikel geteilt haben, überhaupt keine Follower.

Eine geringe Anzahl von Followern sei ein Anzeichen für Bot-Aktivitäten, sagte Lee gegenüber der Epoch Times. Weitere Anzeichen seien sich wiederholende Beiträge sowie wenig oder keine Interaktion mit anderen Accounts. „Es gibt auch einen Echokammereffekt, bei dem einige Bots in Netzwerken arbeiten und die Beiträge anderer retweeten und mit ‚Gefällt mir‘ markieren“, sagte er.

Die Epoch Times überprüfte manuell den Inhalt Hunderter Accounts mit geringer Followerzahl und fand deutliche Anzeichen für unauthentische Aktivitäten. In der Regel wurden diese Accounts um den April 2024 herum oder später erstellt und veröffentlichten oder reposteten nur Anti-Falun-Gong-Inhalte.

Screenshots von gefälschten Accounts, die den Hetzartikel der „New York Times“ über Shen Yun auf X veröffentlicht haben. Foto: Bildschirmfoto via The Epoch Times, X

Bot-Kampagne: Angriffe und Propaganda

Einige haben nur einen oder mehrere der Artikel der NYT veröffentlicht, in denen Shen Yun angegriffen wird. Andere haben eine große Anzahl an Anti-Falun-Gong-Inhalten, oft derbe Karikaturen, die die Propaganda der KPCh gegen Falun Gong wiedergeben, veröffentlicht und extreme Anti-Falun-Gong-Kommentare gemacht.

Einige der Accounts wurden bereits früher eingerichtet. Sie reichen bis ins Jahr 2019 zurück. In diesen wurden zunächst eine kleine Anzahl allgemeiner Inhalte wie Fotos von Naturszenen, Architektur oder jungen Frauen und auch verschiedene virale Videos gepostet. Mit der Zeit nahmen die Anti-Falun-Gong-Inhalte zu oder es gab nur noch Anti-Falun-Gong-Inhalte.

„Das ist ein weiterer Versuch von ihnen, Vertrauenswürdigkeit aufzubauen, indem sie diese Accounts ‚reifen‘ lassen“, erklärte Casey Fleming, führender Cybersicherheitsexperte und CEO von Black Ops Partners, welches Großunternehmen, Regierungen und das Militär berät.

In der Regel wurden für diese Accounts keine authentischen Profilbilder verwendet. Einige Bilder schienen computergeneriert zu sein, andere wurden gestohlen oder im Internet gekauft. In vielen Fällen wurden Fotos von jungen Frauen verwendet. Manchmal wurden auch Inhalte veröffentlicht, die China oder die KPCh lobten oder chinesische Dissidenten angriffen.

Die Bot-Kampagne scheint weiter zu bestehen. Die Epoch Times fand Accounts, die erst im Dezember und Januar eingerichtet wurden und ausschließlich der Anti-Falun-Gong-Propaganda und der Verbreitung der „New York Times“-Artikel dienten.

Die Effizienz der Angriffe sei durch Künstliche Intelligenz (KI) erheblich gesteigert worden, waren sich Fleming und Lee einig. Eine KI-Plattform kann halbwegs glaubwürdige Benutzernamen, Steckbriefe und Profilbilder generieren und pausenlos Bot-Accounts erstellen.

Casey Fleming, CEO von Black Ops Partners. (Archivbild) Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Aktivitäten der KPCh

Die Kommunistische Partei Chinas ist seit Langem dafür bekannt, amerikanische soziale Plattformen zu manipulieren, sowohl durch automatisierte Bot- oder Spam-Accounts als auch durch betrügerische „Troll“-Accounts.

Der weniger anspruchsvolle Teil solcher Operationen stützt sich auf die sogenannte 50-Cent-Armee der KPCh, eine Legion von Tausenden schlecht bezahlten IT-Arbeitern, die Onlinebeiträge zur Unterstützung der Ziele der KPCh verfassen.

Der komplexere Teil wird direkt von KPCh-Agenten oder vom Militär der KPCh, der Volksbefreiungsarmee, ausgeführt, vermutet Fleming.

Sperrung von Accounts

Nachdem X auf das Problem aufmerksam gemacht worden war, überprüfte die Epoch Times Hunderte Account, die den wichtigsten chinesischsprachigen NYT-Hetzartikel geteilt hatten, und stellte fest, dass X mehr als 96 Prozent der Accounts mit nur einem oder keinem Follower gesperrt hatte.

Bei Accounts mit einer größeren Anzahl von Followern blieb die Mehrheit der Accounts mit unauthentischem Verhalten aktiv. Die Epoch Times wählte zufällig etwa 100 solcher Accounts aus, überprüfte sie manuell und stellte die Ergebnisse X zur Verfügung, woraufhin 75 Prozent von ihnen gesperrt oder eingeschränkt wurden.

Selbst unter den größeren Accounts mit mehr als 10.000 Followern, die den wichtigsten Hetzartikel geteilt hatten, zeigte etwa die Hälfte deutliche Anzeichen von unauthentischer Aktivität, wie die Epoch Times herausfand.

Ein Sicherheitsbeamter steht am 13. März 2018 am Eingang der Großen Halle des Volkes in Peking. Foto: Wang Zhao/AFP via Getty Images

Neue Auslandskampagne der KPCh

Die Erkenntnisse der Epoch Times decken sich mit Informationen von Whistleblowern, die Zugang zu hochrangigen Stellen im Sicherheitsapparat der KPCh haben. Diese Informanten hatten vor einer neuen Kampagne der KPCh im Ausland gewarnt.

Sie erklärten, dass das Regime plane, westliche Medien, soziale Netzwerke und Influencer zu nutzen, um Falun Gong und verschiedene von Praktizierenden gegründete Unternehmen, insbesondere Shen Yun, zu diffamieren. Die Kampagne sei im Jahr 2022 vom chinesischen Staatschef Xi Jinping angeordnet worden. Sie nutze Informationen aus Geheimdienstnetzwerken der KPCh und setze innerhalb der Falun-Gong-Gemeinschaft verdeckte Ermittler ein.

Whistleblower haben inzwischen eine Person identifiziert, die von der KPCh für solche Zwecke eingesetzt worden sein soll. Diese Person schrieb selbst in einem Beitrag auf X, dass sie der NYT bei der Berichterstattung über Shen Yun geholfen habe.

Die „New York Times“ hat auf eine Bitte um eine Stellungnahme nicht reagiert.

Ziel: Verbrechen vertuschen

Einige Betreiber von Anti-Falun-Gong-Accounts auf X scheinen über Insiderwissen zu verfügen. Sie haben begonnen, persönliche Details über Falun-Gong-Praktizierende zu veröffentlichen, wie den familiären Hintergrund und sogar deren Aktivitäten in den Vereinigten Staaten und vor ihrer Abreise aus China, was auf eine Überwachung der Falun-Gong-Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten hindeutet. Chinesische Dissidenten gehen seit Langem davon aus, dass die KPCh sie überwacht. Aber solche Informationen werden vom Regime selten öffentlich verwendet.

„Das zeigt den Trend und die Unverfrorenheit der KPCh, dass sie nicht mehr nur im Verborgenen agiert“, sagte Fleming. „Sie kommen wirklich aus der Deckung. Das ist ein gewaltiger Weckruf.“

Ein Whistleblower erklärte, die Kampagne ziele darauf ab, die öffentliche Meinung in Amerika zu beeinflussen. Sie solle verhindern, dass die US-Regierung so viel Sympathie für Falun Gong entwickelt, dass sie willens ist, eine formelle Untersuchung der Verbrechen der KPCh gegen Falun-Gong-Praktizierende in China einzuleiten.

Zu diesen Verbrechen gehören Folter und Organraub in großem Umfang, wie zahlreiche unabhängige Untersuchungen ergeben haben. Eine formelle Untersuchung durch die US-Regierung, die möglicherweise zu strafrechtlicher Verfolgung von KPCh-Führern, die in diese Verbrechen verwickelt sind, führen könnte, könnte das Regime stürzen, so der Whistleblower.

Die Epoch Times ist ein langjähriger Medienpartner von Shen Yun Performing Arts.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „X Takes Down Network of Chinese Accounts Amplifying NYT Attacks on Shen Yun“. (deutsche Bearbeitung mk)



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