Wut nach Flutkatastrophe in Spanien: Hunderttausend protestieren in Valencia

Einen Monat nach der Flutkatastrophe im Südosten Spaniens hat sich bei vielen Betroffenen große Verdrossenheit breitgemacht. Sie fordern den Rücktritt des Regionalpräsidenten Carlos Mazón oder sogar dessen Inhaftierung.
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Demonstranten werfen der spanischen Regierung mangelnde Koordination bei der Bewältigung der Flutkatastrophe im Südosten des Landes vor.Foto: OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images
Epoch Times1. Dezember 2024

Rund einen Monat nach der Flutkatastrophe mit 230 Toten im Südosten Spaniens haben am Samstag zehntausende Menschen aus Wut über das Krisenmanagement der Behörden protestiert. Laut Angaben der Präfektur zogen fast hunderttausend Menschen durch die Innenstadt von Valencia.

Viele forderten den Rücktritt von Regionalpräsident Carlos Mazón oder dessen Inhaftierung. „Wenn die Menschen rechtzeitig gewarnt worden wären (…), wäre das nicht passiert“, sagte der Demonstrant Juan Carlos Ribes, der etwa 50 Kilometer südlich von Valencia lebt, der Nachrichtenagentur AFP. „Alles andere sind nur Ausreden“, fügte er hinzu.

Mazón, aber auch der nationalen Regierung von Pedro Sánchez in Madrid, wird vorgeworfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig über das Ausmaß des Unwetters am 29. Oktober informiert zu haben. In einigen betroffenen Gemeinden traf zudem tagelang keine staatliche Hilfe ein.

Um 20:11 Uhr hielten Demonstranten ihre Handys in die Höhe und riefen „Mörder, Mörder“ – zu diesem Zeitpunkt war die Warnmeldung der regionalen Behörden am 29. Oktober auf den Telefonen der Menschen angekommen, zwölf Stunden nach einer Unwetterwarnung der Nationalen Wetterbehörde. In vielen Orten lief das Wasser zu dieser Uhrzeit bereits durch die Straßen.

„Was falsch gelaufen ist? Inkompetenz“, sagte die Demonstrantin Raquel Ferrandis in Valencia. „Wir sind hier, weil es viele inkompetente Menschen gibt, die immer noch bezahlt werden“, fügte die 55-Jährige aus dem Ort Paiporta hinzu, der besonders schlimm von den Überschwemmungen betroffen war.

Die Aufräumarbeiten dauern über einen Monat nach der Katastrophe vielerorts an. Bei vielen Betroffenen hat sich große Verdrossenheit breitgemacht. Mehr als 100.000 Menschen hatten bei einer Demonstration am 9. November in Valencia bereits den Rücktritt Mazóns gefordert.

In Spanien sind eigentlich die Regionen für den Katastrophenschutz zuständig. Mazón hatte sich nach der Flut zwar für „Fehler“ entschuldigt, lehnte einen Rücktritt aber ab. Der Politiker von der konservativen Volkspartei sagte, er sei nur unzureichend und zu spät von nationalen Behörden informiert worden, und machte der linksgerichteten Regierung in Madrid schwere Vorwürfe.

Die Region Valencia war am schlimmsten von dem Unwetter betroffen, dort starben 222 der insgesamt 230 Opfer. Zudem wurden Sachschäden in Millionenhöhe verursacht. (afp/red)



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