Wuhan erlebt neue Welle von Viruserkrankungen – erste Schulen geschlossen

Laut den Daten einer chinesischen Gesundheitsbehörde steigt die Positivrate für Influenzaviren in der Millionenmetropole Wuhan weiter an. Währenddessen kritisiert ein chinesischstämmiger US-Mikrobiologe erneut die Informationspolitik Pekings. „Das Problem ist, dass die chinesische Regierung der Außenwelt keine systematischen Daten zur Verfügung stellt.“
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Warteraum in der Kinderabteilung eines Krankenhauses in Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, am 6. Januar 2025.Foto: STR/AFP über Getty Images
Von 11. Januar 2025

In Wuhan kommt es fünf Jahre nach dem Ausbruch von COVID-19 zu einer auffälligen Welle an Virusinfektionen. An einigen Schulen wurde der Unterricht ausgesetzt.

Nach den neuesten Daten des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention CDC steigt die Positivrate für Influenzaviren weiter an. Über 99 Prozent der Fälle seien auf Influenza A zurückzuführen, berichtete das staatliche chinesische Zentralfernsehen am 5. Januar. Landesweit gaben die chinesischen Gesundheitsbehörden Gesundheitshinweise heraus. Die Positivrate gibt an, wie hoch der Anteil an positiven Testergebnissen bezogen auf die Gesamtanzahl an Testergebnissen ist.

Am 30. Dezember 2024 veröffentlichte die Stadtverwaltung von Wuhan auf ihrer Website einen lokalen Medienartikel mit dem Titel „Hochansteckend und anfällig für Mutationen! Gesundheitsbehörde Wuhan gibt Erinnerung heraus“. In dem Bericht heißt es, dass es in der Stadt zu einer Häufung von Atemwegserkrankungen gekommen sei, die zumeist von Influenzaviren verursacht würden.

Chen Banghua von der Gesundheitsbehörde in Wuhan erklärt in dem Artikel, dass sich die Influenza über verschiedene Kanäle ausbreitete und hochansteckend sei. Asymptomatische Träger des Influenzavirus seien weitverbreitet und würden bis zu 30 Prozent der Fälle ausmachen.

Verschiedene Viren breiten sich gleichzeitig aus

Eltern aus Wuhan diskutieren im Internet über die Krankheitswelle. Anders als die Behörden berichten sie nicht nur von Influenza A. Am 1. Januar teilte eine Mutter mit: „Norovirus, Influenza A und COVID-19 sind alle im Umlauf. In unserer vierköpfigen Familie haben sich drei mit dem Norovirus und einer mit Influenza A angesteckt.“

Eine weitere Mutter aus Wuhan antwortete auf den Beitrag: „Ich habe Influenza A und mein Kind hat das Norovirus. Ich hatte mich noch nicht von der Influenza A erholt, als ich mir das Norovirus von meinem Kind einfing. So habe ich den letzten Tag des Jahres 2024 verbracht.“

Am 2. Januar berichtete ein Elternteil aus dem Bezirk Wuchang in Wuhan der Epoch Times, dass viele Schüler an der Schule ihres Kindes infiziert seien. Bei drei Klassen der dritten Klassenstufe habe kein Unterricht stattgefunden, und auch die Klasse ihres Kindes – eine vierte Klasse –  sei betroffen gewesen. Vor den Neujahrsferien hätten sich mehr als 30 Schüler krankgemeldet.

„In den meisten Fällen handelt es sich um Influenza A, aber mein Kind hatte das Glück, stattdessen eine bakterielle Bronchitis zu bekommen, die aber immer noch schwer war, mit einem völlig geschwollenen Hals und hohem Fieber von 39,6 °C“, berichtete sie.

Schulen setzen Unterricht aus

Am 28. Dezember 2024 kursierte auf der Social-Media-Plattform Xiaohongshu im Chat des „Wuhan-Elternkreises“ eine Nachricht, in der es hieß, dass mehrere Grundschulen aufgrund eines Grippeausbruchs den Unterricht ausgesetzt hätten.

In der Nachricht wurden interne Nachrichten einer Grundschule im Bezirk Jiang’an zitiert und die Eltern aufgefordert, wachsam zu bleiben, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und zu versuchen, Krankheiten zu vermeiden, die die Teilnahme an den Zwischenprüfungen gefährden könnten.

Am 1. Januar kommentierte ein Elternteil aus Wuhan den Beitrag und gab an, dass bereits über 100 der 300 Kinder im Kindergarten seines Kindes krankgeschrieben worden seien.

Ein Elternteil aus dem Bezirk Jiang’an kommentierte am 27. Dezember 2024: „Diese Woche hatten wir drei Tage Online-Unterricht.“

Experte: Kein Grund zur Panik

Dr. Sean Lin, Mikrobiologe, Assistenzprofessor für Biomedizin und Mitglied der US-Interessengruppe „Committee on the Present Danger: China“ (CPDC), rät der chinesischen Öffentlichkeit, nicht in Panik zu geraten.

„Wir sehen in China in vielen großen Krankenhäusern viele Kinder zu den Ärzten gehen, mehr Krankenhausaufenthalte, mehr Atemwegsinfektionen, die eine Nachbehandlung benötigen.“ Allerdings seien Berichte dazu nur vereinzelt im Internet zu finden, sagte er am 5. Januar gegenüber dem Fernsehsender New Tang Dynasty (NTD), dem Schwestermedium der Epoch Times.

„Das Problem ist, dass die chinesische Regierung der Außenwelt keine systematischen Daten zur Verfügung stellt, damit diese tatsächlich verstehen kann, wie die Situation ist“, kritisiert Lin.

„Für die breite Öffentlichkeit ist das Wichtigste, dass man nicht in Panik geraten muss“, fügte er hinzu. „[Sie] müssen vorsichtig sein, mehr Sport treiben, sich gut ausruhen und versuchen, optimistischer zu sein – das stärkt auch Ihr Immunsystem. Und dann sollten Sie sich gesund ernähren und sich regelmäßig vor Ansteckung schützen: mehr Hände waschen oder bei einigen öffentlichen Versammlungen eine Maske tragen.“

Chinesische Bevölkerung hat geschwächtes Immunsystem

Lin führte den offenbar hohen Schweregrad der Grippesymptome in China auf das geschwächte Immunsystem der chinesischen Bevölkerung nach dem COVID-19-Ausbruch zurück.

„Da viele Menschen mehrere COVID-Infektionen hatten, haben viele Menschen vielleicht ein Long Covid, viele Menschen haben sogar chinesische Versionen von Impfnebenwirkungen, sodass ich denke, dass viele Chinesen ein geschwächtes Immunsystem haben. Deshalb kann selbst ein gewöhnlicher Atemwegserreger wie RSV, Mycoplasma pneumoniae oder hMPV dazu führen, dass mehr Menschen schwerer erkranken als in vielen anderen Ländern“, sagte er.

„Meines Erachtens ist das die Besonderheit innerhalb Chinas“, so der Mikrobiologe.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Wuhan Sees New Round of Flu Outbreak“ (deutsche Bearbeitung er)



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