Wochenrückblick: Vom norwegischen Großauftrag für Munition bis zum Flugzeug mit 52 Metern Flügelspannweite
Die afrikanische Sicht
Für Josefa Sacko, Agrarkommissarin der Afrikanischen Union, sind die Getreidelieferungen der EU in importabhängige Länder Afrikas wegen des Ausfalls ukrainischer oder russischer Lieferanten unerwünscht. Die Krise sei die Chance, die Produktion vor Ort auszubauen. 60 Prozent der Ackerflächen auf dem Kontinent seien derzeit ungenutzt, es könnte deutlich mehr angebaut werden. Äthiopien sei bereits fähig, Weizen zu exportieren, weil sofort nach Kriegsbeginn mit dem Anbau begonnen wurde. Sacko erklärte zudem: Sei die Produktion einmal hochgefahren, könnten wegen geringerer Kosten Agrarrohstoffe aus Afrika zu Preisen angeboten werden, mit denen die EU nicht mithalten könne.
Großauftrag für Munition
Norwegen hat Munition im Umfang von 243,3 Millionen Euro in Auftrag gegeben. Der Großauftrag bezieht sich auf Artilleriemunition und soll die Produktion langfristig sicherstellen. Der Auftrag ging an den norwegischen Hersteller Nammo und soll die Munition, die in großen Mengen an die Ukraine gespendet wurde, schnell ersetzen. Damit verbunden sind Garantien für die Bestellung von Rohstoffen für die Produktion. Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram sagte, es sei wichtig, der norwegischen und anderen alliierten Verteidigungsindustrien zu helfen, die Produktionsrate zu erhöhen.
Seltene Erden
Seltene Erden sind wichtige Rohstoffe, etwa für die Herstellung vieler Hochtechnologieprodukte wie Akkus, Halbleiter oder Magnete für E-Motoren. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden von Januar bis November 2022 rund 5.300 Tonnen Seltene Erden im Wert von 49,3 Millionen Euro importiert. 65,9 Prozent der Importe stammen aus China. Bei einigen der Seltenen Erden lag der Anteil aus Fernost erheblich höher: So wurden die Metalle Scandium und Yttrium im gleichen Zeitraum zu 94,4 Prozent aus China importiert und Verbindungen von Lanthan, Neodym, Praseodym und Samarium zu 75,4 Prozent. Im Jahr 2021 wurden rund 5.700 Tonnen Seltene Erden im Wert von 43,0 Millionen Euro nach Deutschland importiert – mengenmäßig 17,6 Prozent und wertmäßig 85,1 Prozent mehr als 2020.
Auch Microsoft kündigt Stellen
Microsoft will 10.000 Jobs streichen, der Verkauf von Windows 10 wird eingestellt. Die Kündigungswelle in der Technologiewelt hat nun Microsoft erreicht. Der Softwareriese kündigte einen großen Stellenabbau an und will „bis zum Ende des dritten Quartals des Geschäftsjahres 2023 rund 10.000 Mitarbeiter entlassen“. Ob und wie viele Microsoft-Mitarbeiter in Deutschland betroffen sein werden, ist derzeit noch unbekannt. Zudem kündigte der Konzern eine größere technische Reform an: Ende Januar 2023 stellt der Konzern den Verkauf von Windows 10 ein. Updates gebe es noch bis Oktober 2025.
Jagen immer beliebter
Zwischen April 2021 und März 2022 haben knapp 7.000 Menschen in Deutschland ihrer Liebe zur Natur mit dem Erwerb eines Jagdscheins Ausdruck verliehen. Nach einer Umfrage des Jagdverbands bezahlen 75 Prozent der Anwärter 1.500 bis 3.000 Euro für den Vorbereitungskurs und die Prüfung. Außerdem müssen sie „gut 180 Stunden“ für Unterricht, praktische Lehreinheiten und Schießübungen opfern – die Zeit zum Lernen nicht mitgerechnet. In der Jagdsaison 2021/22 waren 407.370 Naturfreunde in Deutschland im Besitz eines Jagdscheins – 6.986 Frauen und Männer mehr als im Vorjahreszeitraum. Das gab der Deutsche Jagdverband anlässlich der Internationalen Grünen Woche von Berlin bekannt. Rund elf Prozent der Jägerschaft bestehe mittlerweile aus Frauen. Sie sind nach Angaben des DJV im Schnitt 33 Jahre alt, ihre männlichen Kollegen 35 Jahre.
Wahlbeobachter der OSZE für Berlin?
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa wird wohl keine Wahlbeobachter zur Berliner Abgeordnetenhauswahl schicken. Eine Entsendung werde als nicht notwendig erachtet. Eine OSZE-Delegation hielt sich vor rund zwei Wochen in der Hauptstadt auf, um sich ein Bild von den Wahlvorbereitungen zu machen. In ihrem Bericht heißt es, dass „großes Vertrauen“ in die Fähigkeit der Berliner Wahlbehörden, die Wiederholungswahl auszurichten, vorhanden ist. Zudem seien bereits einige von einer Expertenkommission empfohlene Veränderungen umgesetzt worden. Die Delegation war auf Betreiben des Landeswahlleiters Stephan Bröchler vom Auswärtigen Amt und Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) eingeladen wurden.
Island und die Energie
Neue Großkunden, energiefressende Industriebetriebe und Crypto-Miner sind in Island unerwünscht, teilt Landsvirkjun mit. Die frühere Strategie, mit niedrigsten Energiepreisen entsprechende Industriebetriebe ins Land zu holen, wird aktuell nicht beibehalten. Auch der Export von Energie hat keine Priorität, ganz gleich, ob in Form von E-Fuels oder durch Stromkabel. Im Mittelpunkt steht die Versorgung der Kunden im eigenen Land. Landsvirkjun wurde 1965 vom Staat Island und der Stadt Reykjavík gegründet. Es ist die National Power Company Islands und betreibt 18 Kraftwerke in Island.
Den Parteien 25 Millionen Euro gestrichen
Karlsruhe hat die Erhöhung der staatlichen Parteienfinanzierung um 25 Millionen Euro für nichtig erklärt. Der Anstieg auf 190 Millionen Euro pro Jahr, wie es 2018 von den damaligen Regierungsfraktionen von Union und SPD beschlossen wurde, sei verfassungswidrig (Az. 2 BvF 2/18). Es sei seinerzeit nicht ausreichend begründet wurden, so das Bundesverfassungsgericht. Was das konkret für die schon ausgezahlten Gelder heißt, blieb offen. Nach dem Grundsatz der Staatsfreiheit der Parteien darf der Staat den Prozess der politischen Willensbildung nicht beeinflussen. Im vergangenen Jahr wurden 205.050.704 Euro an 20 Parteien ausgezahlt. Die Höhe reichte 2021 von rund 13.600 Euro für Team Todenhöfer bis gut 56.110.000 Euro für die SPD.
Eine neue gemeinsame Währung
Der argentinische Peso und der brasilianische Real könnten zukünftig durch eine gemeinsame Währung ersetzt werden. Brasilien will diese „sur“ (Süden) nennen. Derzeit wird zwischen beiden Ländern über die Modalitäten gesprochen und darüber, wie „sur“ die Wirtschaft stärken und die Abhängigkeit vom Dollar verringern könnte. Bereits seit 2019 wird die Idee in beiden Ländern diskutiert. Bei einem Gipfeltreffen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires wurde das Projekt jüngst wieder beraten. Brasiliens Präsident Lula da Silva besuchte auch dazu das Nachbarland Argentinien. Andere Staaten der Region könnten sich später der Währung anschließen – ähnlich der Weiterentwicklung des Euro.
Der rote Teppich in Berlin
Zum internationalen Filmfestival vom 16. bis 26. Februar werden in Berlin 283 Filme zu sehen sein. Die 73. Berlinale freut sich auf Beiträge aus 67 Ländern. Zahlreiche Filme werden als Weltpremiere gezeigt. Unter den Künstlern, die in die Hauptstadt kommen, wird in diesem Jahr auch der US-Regisseur Steven Spielberg sein. Dem mehrfache Oscar-Preisträger wird der Goldene Ehrenbär für sein Lebenswerk verliehen. Die US-Schauspielerin Kristen Stewart wird die Internationale Jury leiten.
„Dachte, ich würde sterben“
Elon Musk hat am 20. Januar mit einem Tweet eine Diskussion über COVID-19-Impfungen im Internet angeheizt. Nach der zweiten COVID-19-Auffrischungsimpfung (die er brauchte, um seine Tesla Gigafactory in Brandenburg besuchen zu können) hatte er „schwere Nebenwirkungen“. „Ich dachte mehrere Tage lang, ich würde sterben“, schrieb der Twitter-Chef. „Hoffentlich [gibt es] keine bleibenden Schäden, aber ich weiß es nicht.“ In seiner Verwandtschaft soll es einen Myokarditis-Fall geben. Musk reagierte damit auf eine jüngste Meinungsumfrage, wonach die Hälfte der Amerikaner viele ungeklärte Todesfälle der letzten Zeit mit COVID-19-Impfungen in Verbindung bringen.
Das 49-Euro-Ticket
Nur digital, deutschlandweit und im Nahverkehr gültig: der Nachfolger des 9-Euro-Tickets sollte am 1. April starten. Vertreter der Bundesländer bezweifeln, ob der Termin gehalten werden kann. Die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern würden zu schleppend verlaufen, Fragen bei der Finanzierung seien noch offen. Die Bremer Senatorin Schaefer sprach nun von einem Beginn am 1. Mai. Sie fordert unter anderem „ein Ticket in Papierform für die Menschen, die kein Handy haben“, und auch für „die kleinen Verkehrsunternehmen, die so schnell noch keine digitalen Ticketlösungen anbieten können“. Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter verlangt eine Papierform des Tickets.
Aus Thalys wird Eurostar
Die Thalys-Hochgeschwindigkeitszüge verbinden Brüssel und Paris weiterhin – tragen jedoch ab Oktober einen neuen Namen. Die Züge verkehren künftig unter dem Namen „Eurostar“. Die Eurostar-Gruppe, die seit 1994 Züge vom europäischen Festland nach London durch den Eurotunnel betreiben, fusionierte mit dem bisherigen Betreiber. Bis 2030 wird mit 30 Millionen Passagieren pro Jahr gerechnet. Ein ambitioniertes Ziel: 2021 beförderten Eurostar und Thalys zusammen knapp 15 Millionen Menschen.
EU-Mission in Armenien
Der Rat der Europäischen Union hat sich auf eine zivile Mission der EU in Armenien geeinigt. Im Südkaukasus soll die Mission zur Stabilität in den Grenzgebieten Armeniens beitragen, Vertrauen vor Ort aufbauen und ein von der EU unterstütztes Umfeld schaffen, das den von der EU unterstützten Normalisierungsbemühungen zwischen Armenien und Aserbaidschan förderlich ist. Es sollen routinemäßige Patrouillen durchgeführt werden. Ziviler Operationskommandeur wird Stefano Tomat, EEAS-Geschäftsführer der Civilian Planning and Conduct Capability, sein. Das EEAS ist der Europäische Auswärtige Dienst. In naher Zukunft wird ein Missionsleiter ernannt, der die auf zunächst zwei Jahre angesetzte Operation vor Ort leitet.
52 Meter Flügelspannweite
US-Raumfahrtbehörde NASA und US-Flugzeughersteller Boeing arbeiten gemeinsam an einem klimaschonenderen Flugzeug. Das Ziel sind 30 Prozent weniger Emissionen und 30 Prozent weniger Treibstoff. Die Flügelspannweite des Flugzeugs soll sich auf 52 Meter erhöhen, eine Boeing 737 MAX hat rund 36 Meter. Knapp 425 Millionen Dollar stellt die NASA für das Projekt zur Verfügung, Boeing und seine Industriepartner weitere 725 Millionen Dollar. in den 2030er-Jahren soll das Flugzeug abheben. Airbus arbeitet bis 2035 an einem marktreifen Passagierflugzeug mit Wasserstoffantrieb.
Inflation in Venezuela gesunken: auf 234 Prozent
Die Inflation in Venezuela hat im vergangenen Jahr einen Durchschnitt von 234 Prozent erreicht. Vize-Präsidentin Delcy Rodríguez sprach von einer „Verlangsamung“ der Teuerung – angesichts einer Rate von über 686 Prozent im Jahr 2020. Der Satz fiel auf einem Treffen mit Firmenchefs aus Venezuela und der Türkei.
Bier wird teurer
Der Deutsche Brauer-Bund stimmt auf weiter steigende Bierpreise ein. Grund seien die anhaltend hohen Kosten, erklärte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Neben der Energieversorgung belasteten stark steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Personal und Logistik die Unternehmen. Manche Brauerei bereitete ein Mangel an Kohlensäure – CO2 – Probleme, einige stellten die Produktion zeitweise ein. CO2 wird beispielsweise zum Füllen der Bierflaschen gebraucht. Der Bierabsatz hat sich leicht erholt: Mit 81,2 Millionen Hektolitern Bier sei die Menge in den ersten elf Monaten 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 3,2 Prozent gestiegen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es entsprechend 85,2 Millionen Hektoliter.
Mogelpackung des Jahres
Rama – das Streichfett für das Frühstücksbrötchen – ist die „Mogelpackung des Jahres“ 2022. Sie wird seit 2022 mit 400 statt 500 Gramm zum selben Preis in einer gleich großen Dose verkauft. Damit wurde das Produkt um 25 Prozent teurer, kritisiert die Verbraucherzentrale Hamburg. Der Hersteller Upfield reduzierte auch bei seinen Marken Lätta, Sanella, Becel und Violife im vergangenen Jahr die Füllmengen. Auf Platz zwei der Weniger-Inhalt-Tricks kam der Scheibenkäse „Leerdammer“, dessen Inhalt von 160 auf 140 Gramm schrumpfte, er wurde bis zu 43 Prozent teurer. Die weiteren Plätze: der Wasserenthärter „Calgon“ von Reckitt, die Goldbären von Haribo (175 statt 200 Gramm) und die Snack-Packung „Pringles“ von Kellogg’s.
Datenhoheit für Autofahrer
Der ADAC fordert höhere Datenschutzstandards für Autos. ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand sagte: „Autofahrer haben keine Ahnung, welche Daten ihr Fahrzeug sammelt. Die Hersteller müssen diese offenlegen und die Autofahrer entscheiden, was damit gemacht wird.“ Der Zugang zu Fahrzeugdaten sei nicht hinreichend geregelt, und welche Daten gesammelt und verwertet werden, sei intransparent. Aus Sicht des ADAC ist eine gesetzliche Regelung auf EU-Ebene dringend notwendig. Verbraucher sollten Datenhoheit erhalten und frei entscheiden können, wer Zugang dazu bekommt.
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