Wochenrückblick (Teil 3): Nun legal – die 78-Stunden-Arbeitswoche in Griechenland

Bierflaschen sollen Strände füllen – mit ihrem Sand. Der „Große Stillstand des Mondes“ steht bevor. Und Im Juli wird die A4 an zwei Wochenenden wegen Brückenbauarbeiten voll gesperrt, in beide Fahrtrichtungen. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten. (Teil 3)
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Ein Schuhgeschäft in der Stadt Fira auf der Insel Santorini in Griechenland.Foto: todamo / iStock
Von 23. Juni 2024

Bierflaschen sollen Strände füllen

Seit Jahren wird Sand immer weniger – nicht nur als Baumaterial, sondern auch an Stränden. Um dem entgegenzuwirken, hat ein Kleinunternehmen aus Florida eine Idee: Alte Glasflaschen in ihren Rohstoff umwandeln. Ein Glasbrecher – so groß wie ein Bürokopierer – wird per Hand mit einer leeren etikettfreien Flasche gefüttert, die binnen Sekunden zu Sand wird. In einer halben Stunde werden etwa 100 Flaschen zerkleinert, was derzeit gerade einmal für einen Sandsack reicht. Das Unternehmen plant bereits eine Vergrößerung. Derzeit liefern noch Hotels das Material, doch schon bald sollen auch private US-Haushalte ihr Glas abgeben können. In den USA wird weniger als ein Drittel des Glases recycelt, während es in europäischen Ländern durchschnittlich 80 Prozent sind. Ebenfalls in Untersuchung ist ein Verfahren, um Polymere und Farbstoffe im Glas herauszufiltern.

Irrgartenartiger Palast

Mitten auf einer Hügelkuppe der griechischen Insel Kreta haben Archäologen ein kreisförmiges Bauwerk untersucht. Das wie ein Labyrinth angelegte Gebäude mit einem Durchmesser von fast 50 Metern wurde kürzlich zufällig von Bauarbeitern nahe der Stadt Kastelli entdeckt. Wegen der dort entdeckten Keramik ist das Bauwerk laut Archäologen etwa 4.000 Jahre alt und wird den Minoern zugeschrieben – eine hoch entwickelte Zivilisation, die für ihre kunstvollen Töpferwaren, ihre bislang nicht vollständig entzifferte Schrift und dem Bau von Palästen bekannt ist. Das neu entdeckte Gebäude könnte dagegen nicht als Wohnsitz, sondern als religiöse Stätte genutzt worden sein, wie Opfergaben vermuten lassen. Genaueres könne aber erst gesagt werden, sobald die archäologischen Arbeiten abgeschlossen sind.

Mode am zweiten Tag des Royal Ascot 2024 auf der Pferderennbahn Ascot am 19. Juni 2024 in Ascot, England. Foto: Tom Dulat/Getty Images für die Pferderennbahn Ascot

6 Tage, 78 Stunden Arbeit pro Woche

Am 1. Juli tritt in Griechenland eine Arbeitsreform in Kraft – unter anderem wird die 6-Tage-Woche eingeführt. Die maximal zulässige Arbeitszeit wird auf bis 48 Stunden an bis zu sechs Tagen pro Woche erhöht. Neben einer Vollzeitstelle können Beschäftigte auch einen Nebenjob mit bis zu fünf Arbeitsstunden pro Tag annehmen – bis 78 Stunden pro Woche. Dazu gezwungen werden dürfen Arbeitnehmer nicht. Auch das Streikrecht wird verändert: Wer diejenigen, die arbeiten wollen, an der Arbeit hindert und beispielsweise einen Streik durchsetzt, kann künftig hohe Geld- oder Gefängnisstrafen erhalten. Griechen arbeiten bisher durchschnittlich pro Jahr über 1.800 Stunden (500 mehr als Deutsche im Durchschnitt) und damit am meisten in der EU. Vieles davon ist Schwarzarbeit, zudem fehlen Unternehmen die Fachkräfte. Um über die Runden zu kommen, haben Griechen oft Zweitjobs neben ihrem Hauptberuf. Das soll nun legalisiert werden. Für Arbeit am Samstag muss ein Zuschlag von 40 Prozent gezahlt werden, sonntags 115 Prozent mehr.

Stillstand des Mondes steht bevor

Alle 18,6 Jahre kommt es zu einem „Großen Stillstand des Mondes“. An diesem Wochenende der Sommersonnenwende ist es wieder so weit. Dabei ist der Begriff Stillstand eher irreführend, denn natürlich bleibt der Mond nicht stehen, allerdings ereignen sich Mondauf- und -untergang so weit nördlich wie nur möglich. Grund sind die unterschiedlichen Neigungen der Mondbahn und der Erdachse, die sich aktuell zu einem Maximum verstärken. Zur kommenden Wintersonnenwende findet der „Kleine Stillstand des Mondes“ statt, wobei der Mond so weit südlich auf- und untergeht, wie er nur kann. Stillstand meint damit vielmehr die Mondwanderung am Horizont. Wer dieses Phänomen beobachten möchte, merke sich die Stelle des Mondauf- oder -untergangs an diesem Wochenende und vergleiche sie mit jener vom 21. Dezember.

Fleischiger Reis

Forscher in Seoul, Südkorea, stellten eine Methode vor, bei der sie Reis mit tierischen Muskel- und Fettzellen von Rindern kombinieren. Reiskörner sind porös und haben Strukturen, die ein Gerüst für tierische Zellen bieten. Zunächst beschichteten sie den Reis mit essbarer Fischgelatine, damit die Zellen besser halten. Anschließend injizierten sie Kuhmuskel- und Fettstammzellen in den Reis und kultivierten diesen 9 bis 11 Tagen in der Petrischale. Der dann geerntete Rindfleischreis ist leicht rosa, enthält 8 Prozent mehr Protein und 7 Prozent mehr Fett als normaler Reis. Hat der Reis mehr Muskelgewebe, riecht er eher nach Rindfleisch oder Mandel, bei höherem Fettgehalt eher nach Sahne, Butter oder Kokosöl. Das Team ist optimistisch in Bezug auf die Vermarktung, sie hoffen auf eine baldige Zulassung als Notnahrungsmittel in Hungergebieten.

Nahe Köln Vollsperrung der A4

Im Juli wird die A4 an zwei Wochenenden wegen Brückenbauarbeiten voll gesperrt – in beide Fahrtrichtungen. Konkret betrifft es die zwei Anschlussstellen Bergisch Gladbach–Bensberg und Untereschbach. Die Autobahn GmbH rechnet mit Staus und vollen Straßen auch auf den umliegenden Bundesstraßen und Landstraßen. Die erste Sperrung dauert vom 12. Juli, 22 Uhr bis 15. Juli, 5 Uhr. Die zweite Sperrung beginnt am 19. Juli, 22 Uhr und endet am 22. Juli, 5 Uhr. Umleitungen sind in Fahrtrichtung Köln mit einem roten Punkt ab der AS Bielstein umgeleitet. In Fahrtrichtung Olpe weisen dynamische Wegweiser vor dem Kreuz Heumar (A3/A4) darauf hin, es wird über die A3 umgeleitet. Am besten dürfte sein, das Bergische Land und die A4 weiträumig zu umfahren.

Eine Luftaufnahme von Schiffen, die am 18. Juni 2024 in Great Yarmouth entlang des Flusses Bure nach Great Yarmouth fahren. Great Yarmouth liegt an der Ostküste Englands. Foto: Christopher Furlong/Getty Images

Natriumkernkraftwerk

Bill Gates hat das Unternehmen TerraPower gegründet. Ziel ist, einfachere und günstigere Atomreaktoren zu entwickeln – in dem Fall wird als Kühlmittel flüssiges Natrium (statt Wasser) verwendet. Geschmolzenes Salz dient als Wärmespeicher. Der Bau einer ersten kommerziellen Anlage hat in dem Ort Kemmerer im US-Bundesstaat Wyoming begonnen. Mittlerweile hat Gates mehr als eine Milliarde US-Dollar investiert und will noch mehr Geld hineinstecken. Der erste Reaktor soll zu Spitzenzeiten 500 MW leisten und rund 400.000 Haushalte versorgen. Ursprünglich sollte das Vorhaben 2028 fertig werden und dann Brennstoff aus Russland nutzen. Nun wird 2030 angestrebt und Reaktorbrennstoff aus den USA sowie verbündeten Staaten genutzt werden.

Innere Uhr gegen Krebs

Die innere Uhr unseres Körpers wirkt sich auf alles aus: von der Müdigkeit bis zum Stoffwechsel und sogar der Wirksamkeit von Krebsbehandlungen. Zu diesem Ergebnis kommen Selma Masri und ihre Kollegen von der University of California im Rahmen eines Tierversuches an Mäusen. Dieser zeigte, dass eine Störung der inneren Uhr die Fähigkeit des Immunsystems zur Bekämpfung des Krebses verringerte. Wie genau dies funktioniert, ist jedoch noch ein Rätsel. Dennoch zeigen die ersten Ergebnisse, dass sowohl Änderungen des Lebensstils als auch die Behandlungszeiten bei Krebsbehandlungen von elementarer Bedeutung sein können. „Wenn wir den grundlegenden Mechanismus der inneren Uhr und den Zusammenhang mit der Immunität besser verstehen, werden wir in der Lage sein, die Kraft der natürlichen Körperrhythmen zur Krebsbekämpfung zu nutzen“, so die Forscher.

Ortsteil von versunkenem Rungholt entdeckt

Das nordfriesische Wattenmeer ist nicht nur ein faszinierender, vielfältiger Naturraum, sondern auch ein historischer Siedlungsraum. Dies bestätigen unter anderem die Spuren von 19 bislang unbekannten mittelalterlichen Wohnhügeln, sogenannten Warften, die im Wattenmeer vor Nordstrand entdeckt wurden. Was heute nur noch ein Watt ist, war vor rund 700 Jahren ein großflächig dicht besiedelter Ort. Dieser steht in Verbindung mit dem bei der Sturmflut von 1362 zerstörten Verwaltungsbezirk Edomsharde, zu dem auch Rungholt gehört. Erst im vergangenen Jahr konnten die Forscher dort bereits den Grundriss einer 40 Meter langen und 15 Meter breiten Kirche nachweisen. Dennoch wahren das nordfriesische Wattenmeer und die ehemaligen Siedlungen dort noch viele Geheimnisse, die Archäologen weiter ergründen wollen.



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