Wochenrückblick (Teil 3): Frankreich zieht Eltern zur Rechenschaft, wenn sie ihre Kinder nicht erziehen
Tresorschatz: Ein verlorener Walzer
Das Morgan Library and Museum in New York hat einen Schatz gefunden – in seinem eigenen Tresor. Kurator Robinson McClellan entdeckte ein musikalisches, unsigniertes Manuskript aus der Zeit von 1830 bis 1835. McClellan, selbst Komponist, setzte sich ans Klavier und ließ die Töne erklingen. Es klang nach Frédéric Chopin. Kurz darauf wandte er sich an den renommierten Chopin-Kenner Jeffrey Kallberg (University of Pennsylvania). Alles wurde geprüft, von der einzigartigen Notenschrift bis zu Papier und Tinte. McClellan ist sich sicher, dass die Partitur von Chopin Hand stammt – und zu 98 Prozent sicher, dass er sie auch komponiert hat. Auch Chopins charakteristischer Bassschlüssel ist in dem recht kurzen Walzer zu finden. Das Manuskript gehörte einst einem begeisterten Autogrammjäger und Amateurkomponisten, dessen Sammlung 2019 als Schenkung an das Museum gelangte. Es ist denkbar, dass er dem polnischen Komponisten begegnete. Von Chopin ist bekannt, dass er häufig kleine Werke verschenkte, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. (ks)
Tapete als Infrarotheizung
Malerische Berge, mystische Seen und urige Häuschen, dennoch ist Schottland manchem Klimaschützer ein Dorn im Auge: Mehr als vier von fünf Gebäuden werden mit Gas beheizt. In einem Gemeinschaftsprojekt wollen die Stadt und die Universität Glasgow dies ändern, indem sie in zwölf Miethäusern „elektrische Tapeten“ als Infrarotheizung installiert haben. Diese sollen einen Raum in nur wenigen Minuten und ohne fossile Brennstoffe erwärmen, wirken aber – anders als behauptet – nicht mittels Wärmestrahlung, sondern über Wärmeströmung und -leitung. Auch sind sie nur dann (annähernd) emissionsfrei, wenn vor der schottischen Küste ausreichend Wind weht. Obgleich es bislang nur Positives zu berichten gäbe, bleibt ein Problem: Ohne Strom bleiben die Wohnungen kalt. Ob das in die Auswertung einfließt, ist offen, denn die basiert auf dem Internet und KI, denen bei Stromausfall ebenfalls der Saft ausgeht. (ts)
Rabatttage im November
Am 29. November ist Black Friday, er findet traditionell am Freitag nach Thanksgiving statt und gilt als Beginn der Saison für Weihnachtseinkäufe im Netz. Ein anderer Rabatttag ist der Singles Day am 11. November, der vorrangig in Asien beliebt ist. Auf den Black Friday folgt noch der Cyber Monday am 2. Dezember, der auch vorweihnachtliches Shopping bietet.
Manche Onlineshopper machen sich jedoch bereits in den Wochen zuvor auf den Weg. Denn Sonderangebote, wie sie typisch für den Black Friday sind, gibt es schon deutlich zeitiger. Große US-Anbieter wie Amazon, Walmart und Target beginnen ihre Rabattschlacht durchaus im Oktober. Günstiger als im November oder Dezember sind derzeit noch typische Weihnachtsgeschenke wie Spielwaren und Parfüm. Bei vielen Elektronikprodukten lohnt es sich hingegen, über den Cyber Monday hinaus zu warten. Dann zeigen sich drohende Ladenhüter, die mit höheren Rabatten an den Mann gebracht werden sollen. Laptops und Tablets sind meist im Januar noch günstiger – dann räumen die Händler ihre Lager. (ks)
Frankreich: Eltern zur Rechenschaft ziehen
Familien von Minderjährigen, die wegen Vandalismus an städtischen Gebäuden und Einrichtungen aufgefallen sind, müssen künftig stets die Reparaturen bezahlen. Das hat der linke Bürgermeister Frédéric Marche mit dem Stadtrat von Cléon (Seine-Maritime) beschlossen. Die Maßnahme traf bereits drei Familien, deren Kinder Spaß daran hatten, die Feuerlöscher einer Sportanlage zu entleeren – Kosten: rund 300 Euro. Systematisch soll Verantwortung wegen unmoralischen Verhaltens eingefordert werden. Bürgermeister Marche, der Karate praktiziert, lässt sich bei seinem Ansatz von den Prinzipien des Karate inspirieren. Karate legt großen Wert auf Respekt, persönliche Verantwortung und Selbstbeherrschung. Der Ansatz ist, Eltern zur Verantwortung zu ziehen, ohne in Autoritarismus zu verfallen. Es gehe nicht darum, Familien zu bestrafen, sondern sie vielmehr stärker in die Erziehung und das Verhalten ihrer Kinder einzubeziehen, sagt der Bürgermeister. Cléon ist eine Gemeinde mit knapp 5.000 Einwohnern, die zu den ärmsten der Normandie gehört. (ks)
Die kleinsten Brücken der Welt
Wasser ist die Grundlage des Lebens und weist auch chemisch und physikalisch einige Besonderheiten auf, darunter sogenannte Wasserstoffbrückenbindungen. Sie bilden sich aufgrund der elektrischen Ladung der einzelnen atomaren Bestandteile – zwei Wasserstoff- und ein Sauerstoffatom –, die ihrerseits die dreidimensionale Struktur von Wasser, seine Oberflächenspannung und die hervorragenden Lösungseigenschaften beeinflussen. Forscher der École Polytechnique Fédérale im schweizerischen Lausanne konnten diese Bindungen nun erstmals einzeln und im Detail untersuchen. Dabei beobachtete das Team um Forschungsleiterin Prof. Sylvie Roke elektronische und nukleare Quanteneffekte, die bislang lediglich theoretisch bekannt waren. Besondere Anziehungskräfte auf das Team übt indes die Methode aus, die tiefere Einblicke in DNA, Elektrolyte und mehr verspricht. (ts)
Van Gogh als Physiker
Die „Sternennacht“ ist eines der berühmtesten Gemälde von Vincent van Gogh (1853–1890). Der niederländische Maler versuchte sich unter anderem als Verkäufer, Lehrer, Prediger und scheinbar auch als Physiker. So zeigt eine Studie chinesischer Forscher um Yongxiang Huang, dass die Pinselstriche und Farben der Wirbel in van Goghs Gemälde eine verblüffende Ähnlichkeit mit „verborgenen Turbulenzen“ der Erdatmosphäre aufweisen. Das Besondere daran: Diese Prozesse wurden erst Jahrzehnte nach dem Tod van Goghs durch Physiker erstmals beschrieben. „Van Goghs präzise Darstellung könnte auf das Studium der Bewegung von Wolken und der Atmosphäre oder auf ein angeborenes Gespür dafür zurückzuführen sein, wie man die Dynamik des Himmels einfangen kann“, so die Forscher. (kms)
Drohnen für den Tierschutz
Mähdrescher sind für Rehkitze und andere Wildtiere meist eine tödliche Gefahr. Überwachung aus der Luft in Verbindung mit Wärmebildtechnik gilt als effektive Methode, um Kitze vor dem Mähtod zu retten. Allerdings müssen nach EU-Recht mit Kameras ausgestattete Drohnen einen Mindestabstand von 150 Metern zu Wohn-, Gewerbe-, Industrie- oder Erholungsgebieten einhalten. Seit März gab es für Landwirte in Deutschland eine vorläufige Ausnahme durch das Bundesdigitalministerium. Ab 20. November soll sie dauerhaft gelten. (ks)
Der „Goldene Blitzer“ geht nach Hamburg
Hamburg ist auch 2023 Spitzenreiter und „Blitzermillionär“ bei Geschwindigkeitskontrollen im Straßenverkehr. Allein durch fest installierte Anlagen und Blitzanhänger nahm die Stadt 33,9 Millionen Euro ein. Kommen mobile Handlaser oder in Polizeifahrzeugen installierte Provida-Messanlagen hinzu, waren es laut Hamburger Innenbehörde sogar 44,13 Millionen Euro. Obwohl die Anlagen teuer sind, amortisieren sie sich schnell und übersteigen ihre Eigenkosten um mehr als das 60-Fache. Am meisten Geld bringt ein Blitzer an der Amsinckstraße in Fahrtrichtung Elbbrücken ein. Insgesamt hat Hamburg 39 stationäre und 26 mobile Blitzer – keine andere deutsche Stadt hat mehr. (ks)
Indien rüstet mithilfe von Spanien auf
Indien baut sein erstes nicht staatliches Werk für die Herstellung von Militärflugzeugen. In der Stadt Vadodara im Bundesstaat Gujarat eröffneten der indische Premier Narendra Modi und sein spanischer Amtskollege Pedro Sanchez am 28. Oktober den Tata Aircraft Complex. Dieses Produktionszentrum soll in Zusammenarbeit mit Airbus Spanien den Militärtransporter Airbus C-295 für die indische Luftwaffe montieren. Das Werk Vadodara produziert 40 der Flugzeuge, 2026 soll das erste abheben. Übernommen wird die Montage, Prüfung, Qualifizierung, Auslieferung und Wartung. Mit dem C-295 können bis zu 71 Soldaten oder 50 Fallschirmjäger transportiert werden. Das Flugzeug kann für Evakuierungen, Katastropheneinsätze oder bei Seepatrouillen eingesetzt werden. Eine Vertiefung der gegenseitigen Zusammenarbeit wird angestrebt. Bisher sind rund 200 spanische Unternehmen in Indien aktiv und etwa 80 indische in Spanien. (ks)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion