Wochenrückblick (Teil 3): Eltern verklagen TikTok – wegen „Verschlechterung der Gesundheit ihrer Kinder“

Wie hoch sollte der Notgroschen für zu Hause sein? Smart Meter, also auch die Fernsteuerbarkeit von Energie, wird teurer sowie Pflicht für Wärmepumpen-, Solaranlagenbesitzer und andere. Und Oxfam vermisst in der Buchhaltung der Weltbank bis zu 41 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen – fast 40 Prozent der Gelder. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 3.
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Ein Like hier, ein Klick dort. Die virtuelle Welt von TikTok ist groß, und teilweise auch sehr gefährlich.Foto: gpointstudio/iStock
Von 10. November 2024

Kleidung in Ladestationen verwandeln

Möglicherweise überwacht in Zukunft ein gewöhnlicher Pullover den eigenen Herzschlag. Oder das Hemd ist für das Aufladen des Handys zuständig. Ein Seidenfaden, den Forscher der Technischen Universität Chalmers entwickelt haben, könnte den Durchbruch bringen. Sie beschichteten normale Seidenfäden mit einem Polymer, um tendenziell Textilien in Stromgeneratoren zu verwandeln. Diese thermoelektrischen Textilien nutzen die Temperaturunterschiede zwischen dem menschlichen Körper und der Umgebungsluft, um Elektrizität zu erzeugen. Batterien, Seltene Erden oder Metalle sind nicht notwendig. „Die von uns verwendeten Polymere sind biegsam, leicht und lassen sich sowohl in flüssiger als auch in fester Form leicht verarbeiten. Außerdem sind sie ungiftig“, sagt Mariavittoria Craighero, Doktorandin von Forschungsleiter Christian Müller. Sie stellten bisher einen Knopf und ein Stück Stoff daraus her. Erstaunlicherweise bleibt die Leistung des Fadens mindestens ein Jahr erhalten – und ist waschmaschinenfest. Es ist auch möglich, konventionelle Textilien mit den Fasern anzureichern und damit nachträglich elektrisch aktiv zu machen. (ks)

Fernsteuerbarkeit wird teurer und teilweise Pflicht: Smart Meter

Bei der Digitalisierung des Energiesystems bewegt sich etwas, jedoch nicht wie geplant. Das Wunschrecht für intelligente Stromzähler ab 2025 für alle Haushalte ist gefallen. Stattdessen gilt: Wer mehr als 10.000 kWh Strom verbraucht, muss zwischen 2025 und 2032 zwingend einen einbauen. Kostenpunkt: 50 Euro pro Jahr. Gibt es eine Wärmepumpe, einen Ladepunkt für ein Elektroauto oder eine Klimaanlage im Haushalt, muss eine zusätzliche Steuerbox her. Damit kann die Energiewirtschaft aus der Ferne den Verbrauch regeln und den Strom zuteilen. Kostenpunkt: abermals 100 Euro pro Jahr.

Ein „Intelligenter Stromzähler“ auch „Smart Meter“ genannt in einem Kellerraum. Foto: iStock

Ein intelligenter Stromzähler, auch Smart Meter genannt, kann per Fernsteuerung den Strom abdrehen. Foto: PaulMaguire/iStock

Eine Solaranlage, egal ob mit oder ohne Speicher, benötigt ebenfalls einen Smart Meter mit Steuerungsfunktion. Kostenpunkt: auch 150 Euro pro Jahr. Haushalte, die freiwillig einen derartigen Stromzähler samt dynamischen Preisen haben wollen, müssen ihre Stadtwerke oder den Messstellenbetreiber danach fragen. Betreiber können den Wunsch ablehnen. Am 6. November beriet das Kabinett über die Regelungen, ab 1. Januar 2025 sollen sie gelten. (ks)

Eltern verklagen TikTok

Sieben französische Familien kündigten am 4. November an, das chinesische Netzwerk TikTok zu verklagen – wegen „Verschlechterung der körperlichen und geistigen Gesundheit ihrer Kinder“. Die Kläger bemängeln in der Zivilklage, dass das soziale Netzwerk über seinen Empfehlungsalgorithmus seinen Nutzern Videos empfiehlt, die zu Essstörungen, Selbstverletzung und Selbstmord ermutigen. In zwei der Familien hatten ihre 15-jährigen Teenager Selbstmord begangen, andere sprachen von Suizidversuchen ihrer Kinder. Im September 2023 reichte eine der Familien bereits eine erste Beschwerde gegen TikTok wegen „Anstiftung zum Selbstmord“ ein. Ihre Rechtsanwältin, Laure Boutron-Marmion, widmet sich mit der Gruppe „Algos Victima“ Opfern sozialer Netzwerke. Ihr Ziel ist, die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit Social-Media-Unternehmen rechtlich für Schäden haften, die minderjährigen Nutzern zugefügt werden. (ks)

Wie hoch sollte der Notgroschen für zu Hause sein?

Etwas Bargeld sollte jeder zu Hause haben, um finanzielle Ausnahmesituationen oder Katastrophen zu meistern. Darüber sind sich die Fachleute einig. Denn bei Stromausfall funktionieren die Geldautomaten nicht mehr, sagt auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Über die konkrete Höhe schweigt das deutsche Amt. Der Oberösterreichische Zivilschutz ist da genauer: „Jeder Haushalt sollte eine Bargeldreserve daheim haben – empfohlen werden rund 500 Euro in kleineren Scheinen.“ Bleibt noch die Frage, wo es sicher aufbewahrt werden könne. Unter der Matratze, in der Kaffeedose oder im Bücherregal wird es meist auch als erstes von Kriminellen gesucht. Kreativität ist gefragt. Hinzu kommt: Wer zu viel Geld zu Hause aufbewahrt, könnte seinen Versicherungsschutz verlieren und sollte daher lieber zu einem Tresor greifen. Für das Geld auf dem eigenen Konto gilt bei der Bank eine Grenze von 100.000 Euro, was auch als sogenannte Einlagensicherung der Bundesregierung bekannt ist. (ks)

Kilometer im Kürbis flussabwärts

„Eine Kürbisfahrt ist lustig, eine Kürbisfahrt ist schön …“ und brachte dem Amerikaner Gary Kristensen einen neuen Weltrekord. Statt mit einem Kanu schipperte der 46-Jährige in seinem Kürbis 73,5 Kilometer flussabwärts den Columbia River, Washington, entlang. Die 26-stündige Fahrt ging als längste Wasserreise in einem Kürbis ins Guinnessbuch der Rekorde ein.

Sieger der Kürbis-Regatta in den USA: Gary Kristensen. Foto: Wesley Lapointe/AFP via Getty Images

Sein im eigenen Garten angebautes Gefährt schnitzte Kristensen selbst zu einem Boot. Bevor der ausgehöhlte Kürbis mit einem Umfang von 4,3 Metern zu seiner Seereise antrat, wog er 555 Kilogramm, was etwa dem Gewicht eines Klaviers entspricht. Für Kristensen war es nicht die erste Fahrt in einem Kürbis: Seit Jahren nimmt der Amerikaner siegreich an Kürbis-Regatten teil. Ahoi! (kms)

Wasser auf dem Mond

Vom Uranusmond Miranda gibt es bislang nur wenige Bilder, aufgenommen von der Raumsonde Voyager 2 im Jahr 1986. Die darauf erkennbare zerfurchte Oberfläche könne laut Planetenforschern um Tom Nordheim von der Johns-Hopkins-Universität nur durch riesige Wassermassen im Inneren des Mondes entstanden sein. Zudem müsse dieser Ozean vor mehreren hundert Millionen Jahren mindestens 100 Kilometer tief gewesen sein. Dass er 30 Kilometer unter der Eiskruste von Miranda existieren konnte, sollen Gezeitenkräfte zwischen Miranda und benachbarten Monden möglich gemacht haben, die durch Reibung das Mondinnere warm und flüssig hielten. Als die Monde aus dem Takt gerieten, sei das Mondinnere schließlich abgekühlt. Vollständig gefroren sei es aber bislang nicht, da das Gefrieren von Wasser charakteristische Risse auf der Oberfläche hätte verursachen müssen, die es – Stand 1986 – nicht gibt, so die Forscher. (ts)

41 Milliarden Dollar Klimageld gesucht

Oxfam vermisst in der Buchhaltung der Weltbank bis zu 41 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen. Dies sind fast 40 Prozent der von 2017 bis 2023 ausgezahlten Klimamittel. Fachleute von Oxfam untersuchten die dazugehörigen Portfolios und fanden schwerwiegende Mängel in der Bewertung und Berichterstattung.

Das Gebäude der Weltbank in Washington, D.C. Foto: FinkAvenue/iStock

Zwischen der Genehmigung und dem Abschluss von Projekten fehlen geschätzt 24 bis 41 Milliarden US-Dollar. Es gibt keine eindeutigen, öffentlich zugänglichen Aufzeichnungen darüber, wohin dieses Geld geflossen ist. Kate Donald, Leiterin des Washingtoner Büros von Oxfam International, betont, dass die Zahlen der Bank nur auf geplanten Ausgaben basieren, nicht auf tatsächlichen. „Das ist, als würde man seinen Arzt bitten, seine Ernährung nur anhand der Einkaufsliste zu beurteilen, ohne jemals zu prüfen, was tatsächlich in seinem Kühlschrank landet.“ Die Weltbank ist der größte Anbieter von Klimafinanzierungen. Auf der UN-Klimakonferenz COP29 vom 11. bis 22. November in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, steht das Thema Finanzierung auf der Tagesordnung. (ks)

„Verbrannter Hintern“

Einige hatten es satt, andere wollten ihren Spitznamen zum offiziellen Namen machen. Die Bewohner des französischen Dorfes Olley, die schon jahrhundertelang von der Nachbarschaft „Verbrannte Hintern“ gerufen wurden, sollten sich einen neuen Namen geben. Sie hatten acht Varianten zur Wahl. Es waren sprachliche Klassiker wie „Olleysiens“, „Olleygeois“, „Ollesien“, „Ollois“; aber auch Wortbildungen wie „Olleyon“, „Olleumien“ und „Olleyjoie“. Auch ihr Spitznamen „Culs brûlés“ stand auf den Wahlzetteln. Das Ergebnis ihrer Wahl – alle ab 10 Jahren durften abstimmen – ist „Cul brûlé“. Woher der ungewöhnliche Name kommt, ist unklar. Bürgermeister Buono: „Es ist entweder eine Anlehnung an den Dreißigjährigen Krieg und an die schwedischen Invasionen oder hat einen Bezug zur Produktion eines Öls mittlerer Qualität im Mittelalter, das den Boden der Lampen schwärzte“. Kurioserweise hatten die 200 Einwohner bisher nie einen offiziellen Namen. (ks)



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