Wochenrückblick (Teil 3): Die Erde als Schneeball?
Sparen beim Winterdienst
Die Stadt Starnberg hat vor Beginn des Winters viele Wege gesperrt. Rot-weiße Absperrgitter und Verbotsschilder zeigen, dass hier bis Ende März 2025 kein Schnee geräumt wird. So spart die Stadt 61.000 Euro. 52 „beschränkt-öffentliche“ Wege und Treppen sind betroffen, wichtige Querverbindungen für Anwohner und Schulkinder. In Starnberg herrscht Empörung. Besonders Kinder müssten nun statt sicherer Wegen an den Straßen zu ihren Schulen oder dem Kindergarten gehen. Derzeit ignorieren die Bürger die Verbote, nutzen die Wege und schieben die Gitter zur Seite. Bürgermeister Patrick Janik muss den Beschluss des Stadtparlaments umsetzen. „Ich verstehe jeden Bürger, der das für einen Auftritt aus Absurdistan hält. Hier trifft unsere klamme Finanznot auf eine allgemein zu beobachtende Tendenz, dass die Eigenverantwortung immer mehr abgeschafft wird.“ Die Stadt plant Kontrollen, verzichtet aber auf Bußgelder. (ks)
Vanille in der Bretagne
Im Nordwesten Frankreichs reifen die ersten auf dem europäischen Festland kultivierten Vanilleschoten; das edle Gewürz wird soeben vermarktet. Angebaut wird in beheizten Gewächshäusern, auch aufgrund von Diebstählen.
Das Ziel, Vanille in Europa zu züchten, gibt es schon lange. Kompliziert ist stets die Bestäubung der Blüten, die per Hand erfolgt: „Wir müssen an einem einzigen Morgen fast 8.700 Blüten bestäuben“, sagt das Unternehmen Koppert Cress in der Bretagne. Zwischen Blüte und Ernte der Schoten vergehen danach zwei Jahre. Ursprünglich von Azteken in Mexiko genutzt, gelangte die Pflanze über Umwege auf die französische Insel La Réunion – die früher Bourbon genannt wurde –, wo sie ebenfalls wächst. Etwa die Hälfte der Weltproduktion stammt derzeit aus Madagaskar, wo die Arbeitskosten niedrig sind. Weitere nennenswerte Mengen kommen aus Indonesien und Uganda. (ks)
Verrückter Weltrekord
Zwei Extremsportler haben einen Slackline-Weltrekord geknackt. Sie balancierten zwischen zwei Heißluftballons in 2.500 Meter Höhe – mit Fallschirm auf dem Rücken. Die bayerischen Profi-Slackliner Friedi Kühne und Lukas Irmler nutzen bei ihrem Stunt eine 25 Millimeter schmale und 25 Meter lange Slackline. Vor dem Start der Heißluftballons wurden diese mit der Slackline verbunden. Auf 2.500 Meter Höhe berührten sich die Ballons in der Luft und die Luftströmung erschien günstig für das Vorhaben. Das Unterfangen gilt als besonders schwierig, weil sich die Heißluftballons ständig in alle Richtungen bewegen können. Auch für die Piloten der Ballons war es eine große Herausforderung, aneinandergebunden zu fliegen. Ihr neuer Highline-Rekord wurde von der International Slackline Association anerkannt. (ks)
Die Erde als Schneeball?
Vor 720 bis 635 Millionen Jahren soll ein massiver Gletscher nahezu vollständig die Erde bedeckt und in einen im Weltraum schwebenden Eiszapfen verwandelt haben. Diese als „Schneeball-Erde“ bekannte und umstrittene Theorie steht seit Längerem im Raum, doch nun wollen US-amerikanische Geologen einen eindeutigen Beweis dafür gefunden haben. Im Mittelpunkt steht dabei eine Reihe von Gesteinen aus den Rocky Mountains in Colorado, die den Spitznamen „Tava“ tragen und besondere Spuren aufweisen. „Es handelt sich um klassische geologische Merkmale, die sich häufig unter Eisschilden bilden, auch in der heutigen Antarktis“, so Liam Courtney-Davies. Verursacht würden diese, wenn die Steine durch das Gewicht des riesigen Gletschers in den Untergrund gepresst werden. Laut dem Geologen könnten weitere derartige Spuren auch in anderen Teilen Nordamerikas zu finden sein. (kms)
Ein Problem für den eCall?
Seit März 2018 sind Autohersteller in der EU verpflichtet, neue Autos mit dem eCall-System auszustatten. Auch Aufzüge oder ältere Alarmanlagen alarmieren im Notfall selbstständig die Rettungsdienste. Anfangs bauten Hersteller dazu in Autos meist GSM-Module ein. Das gilt auch für Heizungsanlagen, Türöffner, einige smarte Haushaltsgeräte oder Stromzähler.
Die Telekom teilt nun mit, die Netzkapazitäten für GSM, auch 2G genannt, zu verringern und 2028 abzuschalten. 2030 endet der Dienst endgültig. Alte Tastenhandys funktionieren dann ebenfalls nicht mehr. Das Nachfolgenetz 3G, UMTS, ist bereits nicht mehr in Betrieb. Die Umstellung könnte gerade beim eCall einige Zeit in Anspruch nehmen. (ks)
Der 600. Raketenstart im Polarkreis
Jenseits der Polarkreise leben Eisbären oder Pinguine – und Wissenschaftler. In jenen nördlichen Breiten, in denen Tage Monate dauern und der IQ weit über dem Durchschnitt liegt, startete am Montag, 11. November, um 8:38 Uhr zum 600. Mal eine Höhenforschungsrakete in den Himmel über die eisige Landschaft schwedisch Lapplands. „MAPHEUS 15“ flog dabei so hoch wie keine Mission vor ihr und brachte 21 wissenschaftliche Experimente des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und seiner internationalen Partner für sieben Minuten in die Schwerelosigkeit, darunter KI zur Datenerfassung, 3D-Drucker, ein „Pizzaofen“ zur Stromversorgung und eine Smart-Watch, „die für den Einsatz in Lebenserhaltungssystemen […] weltraum-flugerprobt werden soll“ erklärte Prof. Thomas Voigtmann vom DLR. (ts)
Der digitale Petersdom
Am 1. Dezember öffnet der Petersdom seinen „digitalen Zwilling“. Besucher können virtuell durch das Bauwerk, das Labyrinth aus Kapellen, Gräbern und Krypten der vatikanischen Grotten sowie die Kuppel des Gebäudes wandern. Für dieses Projekt arbeitete der Vatikan zwei Jahre mit Microsoft zusammen.
Im Sommer 2023 fotografierten zwei Drohnen mit hochauflösenden Kameras und Laserscannern vier Wochen lang im Petersdom und machten dabei 400.000 Fotos. Die Datenmenge würde 5 Millionen DVDs füllen. Eine KI rekonstruierte daraus Architektur, Gemälde und die Skulpturen. 5 bis 12 Meter unter dem Petersdom liegt die Vatikanische Nekropole, auch bekannt als „Stadt der Toten“. Ob diese auch mit digitalisiert ist, ist noch unbekannt. Die Nekropole ist für die Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich. (ks)
Kriegsschiff mit Atomantrieb
Satellitenbilder und Dokumente der chinesischen Regierung belegen, dass Peking den Prototyp eines Kernreaktors baut – der für ein Kriegsschiff gedacht ist. Damit könnte der erste nuklear angetriebene Flugzeugträger unter der Herrschaft der KP Chinas zeitnah global auf den Weltmeeren agieren. Analysen des Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien zeigen, dass der Reaktor bald voll einsatzfähig sein wird. Er befindet sich in einer neuen Anlage, die als Basis 909 bekannt ist und sechs weitere Reaktoren beherbergt. Die Marine Chinas ist mit 370 Schiffen und U-Booten bereits die größte der Welt. (ks)
Flüssigkeiten sind relativ
Albert Einstein ist bekannt für seine Relativitätstheorie. Dass er sie eines Tages beim Schwimmen im Meer entwickelte, als er bemerkte, dass das Wasser rela-tief war, ist indes Folklore. Wie Alessio Zaccone, italienischer Physiker mit Lehrauftrag an der Uni Göttingen, jüngst veröffentlichte, scheint dies jedoch weniger abwegig zu sein, als geglaubt. Während Einsteins Theorie sich primär auf feste Objekte bezieht, betrachtete Zaccone Flüssigkeiten. Dabei entdeckte er überrascht, dass sich Effekte wie die Längenkontraktion – ein Objekt erscheint kürzer, je schneller es sich bewegt – auch dort zeigen. So würde Wasser ebenso wie Plasma „dicker“, wenn es sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegt. Die ist besonders für Astro- und Hochenergiephysik relevant, kann aber auch Phänomene der Aerodynamik, beispielsweise an Flugzeugflügeln, erklären. (ts)
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