Wochenrückblick (Teil 3): Ameisen trampen – neun invasive Arten reisen per Anhalter
5-tägiger Direktflug über den Atlantik
2013 entdeckte der spanische Biologe Gerard Talavera ungewöhnliche Besucher in Südamerika: Distelfalter. Die Begegnung mit ihnen überraschte den Forscher, denn eigentlich kommt diese Art Schmetterlinge dort gar nicht vor. Tatsächlich müssen sie wohl den 4.200 Kilometer langen Transatlantikflug absolviert haben. So belegen Genproben, dass die Distelfalter eng mit afrikanischen und europäischen Faltern verwandt sind. Ein Flug aus Nordamerika komme deshalb nicht infrage. Außerdem gab es 2013 sehr günstige Winde und an den Schmetterlingen hafteten die Pollen afrikanischer Blumen, weshalb der Startflughafen in Afrika lag. Doch die Reise der Falter ließ sich noch weiter zurückverfolgen: Eine Herkunftsbestimmung mittels Strontiumisotopen offenbart, dass die Raupen in Frankreich, Irland, England oder Portugal geboren wurden und dort zu Faltern schlüpften. Das ist der erste Beweis, dass Falter einen fünf bis acht Tage langen Direktflug über den Atlantik meistern können.
Kräutergeruch im Supermarkt regt zum Kauf gesünderer Lebensmittel an
Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch den Supermarkt und Ihnen weht der Duft frischer Kräuter entgegen. Der Appetit auf eine herzhafte Suppe oder Lasagne steigt und die eigentliche Einkaufsliste ist passé. Die Strategie, Düfte im Einzelhandel zu nutzen, ist nicht neu. Eine aktuelle Studie aus Neuseeland zeigt indes, dass Kräutergeruch Kunden dazu bringt, gesündere Lebensmittel zu kaufen. Nicht nur das; selbst die Vorstellung jener Düfte genügt, so die Forscher um Megan Phillips von der TU Auckland. Sie erklären: Düfte wecken Erinnerungen und Emotionen, die unser Verhalten ändern können. Der Geruch von Kräutern erinnere an hausgemachte Mahlzeiten und führe dazu, dass wir gesündere Lebensmittel wählen.
Shell setzt Bau in Rotterdam aus
Vorübergehend sind die Bauarbeiten ausgesetzt: Der britische Energiekonzern Shell überprüft, ob sich der Bau der größten Anlage für grünen Wasserstoff in Europa mit einer Kapazität von 200 MW noch rechnet. Shell will mit seinem Projekt Shell Energy and Chemicals Park im Hafen von Rotterdam eine Anlage zur Produktion von erneuerbarem Diesel und nachhaltigem Flugbenzin aus Abfällen und Reststoffen errichten. Doch der europäische Markt für Biokraftstoffe hat sich im zweiten Quartal deutlich abgeschwächt, die globale Nachfrage sinkt. Die Gewinnmargen sinken ebenfalls. Nun wird das Vorhaben überprüft. Das Unternehmen konzentriert sich seit 2023 unter seinem Vorstandsvorsitzenden Wael Sawan wieder auf seine profitablen Öl- und Gasanlagen und weicht von seinen früheren Versprechen zur Energiewende ab. Wasserstoffprojekte in den USA wurden aufgegeben, die Beteiligung an einem Windenergieprojekt verkauft. Bis 2050 will der Konzern jedoch weiterhin das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen.
Büchse der Römer geöffnet
In der griechischen Mythologie bringt das Öffnen der Büchse der Pandora Unheil über die Welt. Für österreichische Archäologen gilt dies mit einer spätrömischen Elfenbeindose aus Irschen, Kärnten, nicht. Diese entdeckten sie vor zwei Jahren in dem verborgenen christlichen Reliquienschrein einer unbekannten frühchristlichen Kirche. Trotz der vielen Einzelteile, in die die Büchse zerbrochen ist, ist ihre reiche Verzierung mit christlichen Motiven – wie die Übergabe der 10 Gebote an Moses auf dem Berg Sinai – noch gut erkennbar. Und was war in der heiligen Dose? Luft. Wie die Forscher feststellten, gelangte sie bereits kaputt in den Schrein, weshalb das 1.500 Jahre alte Stück einst wohl selbst als Reliquie betrachtet wurde. Normalerweise werden diese bei der Aufgabe von Kirchen mitgenommen – in dem Fall von Irschen blieb sie allerdings zurück.
Ameisen reisen per Anhalter – durch Taiwan
Sie sind dafür bekannt, das 40-Fache ihres Gewichts zu tragen oder als Team lebende Ketten bilden zu können. Aber nun kommt eine neue Fähigkeit der Ameisen hinzu: das Reisen per Anhalter. Dies haben die Forscher um Scotty Yang jedoch nicht nur bei einzelnen Ameisen in Taiwan beobachtet. Nein, die Krabbeltiere packen die ganze Familie zusammen – einschließlich ihrer Königin – und steigen in Privatautos, um in neue Gebiete zu fahren, wo sie sich niederlassen können. Gleich neun verschiedene invasive Arten haben das Trampen für sich entdeckt. Doch was treibt die Tiere dazu? Laut den Forschern sind invasive Arten eher per Anhalter unterwegs, weil sie überfüllte Kolonien verlassen wollen – bei einheimischen Arten sei der Druck nicht so groß. Invasive Arten stellen oft eine Bedrohung für einheimische Pflanzen und Tiere dar. Bisher ging man davon aus, dass die Reisen der Ameisen hauptsächlich über den Transport von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Materialien erfolgte.
Fahrradbranche fährt langsamer
Die Fahrradbranche hofft auf Diensträder: Während sich normale Fahrräder in den ersten vier Monaten des Jahres um fast 20 Prozent schlechter verkauften als im Vorjahr, sehen die Händler noch Spielraum bei geleasten Fahrrädern über die Arbeitgeber. Bei Leasingrädern handelt es sich meist um sehr hochwertige und teure Räder, 80 Prozent davon sind E-Bikes. Insgesamt boten 2023 rund 204.000 Arbeitgeber ihren Mitarbeitern diese Möglichkeit. Rund 90 Prozent der Mitarbeiter haben jedoch keinen Gebrauch davon gemacht. Kopfzerbrechen bereitet der Branche die steigende Zahl von Leasing-Rückläufern, die nach drei Jahren nicht von ihren Mietern übernommen werden. Sie brächten nicht die erhofften Wiederverkaufswerte – was auch bedeutet, dass Schnäppchen-Märkte für nicht mehr ganz taufrische E-Bikes entstehen. Auf der Leitmesse Eurobike, die vom 3. bis 7. Juli in Frankfurt stattfindet, gibt es die neusten Trends zu sehen.
46 Millionen erwerbstätig, 1,6 Millionen erwerbslos
Im Mai 2024 waren rund 45,9 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 20.000 Personen. Im April 2024 war die Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vormonat um 25.000 und damit in ähnlichem Umfang angestiegen. Im Mai 2024 waren zudem 1,58 Millionen Personen erwerbslos – 331.000 Personen oder 26,5 Prozent mehr als im Mai 2023. Die Erwerbslosenquote stieg auf 3,6 Prozent (Mai 2023: 2,8 Prozent).
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