Wochenrückblick (Teil 2): Popcorn auf dem Mars

Neue Pflaster mit schmerzfreier Entfernung, Feuerwehr im Einsatz gegen Lava, der Kreml sperrt die „FAZ“, „Arte“, den „Spiegel“, „Zeit“ & Co. Und Schweden stoppt eine Gleichstromleitung nach Deutschland. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
In dieser von der NASA zur Verfügung gestellten Darstellung lagert der NASA-Rover Perseverance (Mars 2020) Gesteins- und Bodenproben in versiegelten Röhren in dem als Jezero-Krater bekannten Gebiet.Foto: Fotoillustration von NASA über Getty Images
Von 29. Juni 2024

Popcorn auf dem Mars

Nach monatelanger Fahrt ist der Mars-Rover Perseverance an seinem nächsten Ziel, dem „Bright Angel“, angekommen. Wie die NASA mitteilte, zeichnete die Kamera des Marsroboters inmitten der hellen Felsen „seltsam strukturierte Gesteine“ auf, wie sie noch nie zuvor gesehen wurden. Dabei handelt es sich um Felsen, die mit scharfen Graten und Mineraladern durchzogen und dicht mit kleinen Kugeln besetzt sind. Diese bezeichneten die Astronomen scherzhaft aufgrund ihrer Form als „Popcorn“, das durch Grundwasser, das durch die Felsen floss, geformt worden sein könnte. Als Nächstes soll Perseverance den Felsen erklimmen, einen genauen Blick auf das Gestein werfen und erste chemische Informationen sammeln. Erst dann kommt die Entscheidung, ob eine Probe vom Popcorn genommen wird oder nicht.

Neue Pflaster mit schmerzfreier Entfernung

Ein Pflaster soll eine Wunde steril abdecken, schützen und dabei zuverlässig kleben, aber trotzdem möglichst schmerzfrei wieder abgezogen werden können – so die Theorie. Das Entfernen des Verbandsmaterials ist in der Praxis jedoch oft mit Zähne zusammenbeißen verbunden. Nun haben Forscher der Universität Freiburg selbstklebende Wundauflagen erfunden, die bei Körpertemperatur fest auf der Haut haften, sich aber in Kombination mit einer Kältepackung leicht und schmerzfrei entfernen lassen. Zudem bleibt kein Kleber – der seit mehr als 100 Jahren auf Zinkoxid und Kautschuk basiert – am heilenden Gewebe haften. Dies kommt nicht nur schmerzempfindlichen Patienten, sondern auch Allergikern, Menschen mit Verbrennungen oder chronischen Wunden zugute, für die es bislang keine Alternativen gab. Wann es diese schmerzfreien Pflaster zu kaufen gibt, ist noch unklar.

Autonomer öffentlicher Nahverkehr

Deutsche Bahn und der Rhein-Main-Verkehrsverbund haben ein Pilotprojekt für einen autonomen Shuttleservice nach Nachfrage (on demand) im öffentlichen Nahverkehr begonnen. Im Testbetrieb fahren sechs Fahrzeuge in Darmstadt und im Kreis Offenbach in einem fest definierten Gebiet faktisch fahrerlos. Zunächst ist ein Sicherheitsfahrer an Bord, Passagiere dürfen noch nicht mitfahren. Ziel ist ein bedarfsorientiertes Angebot auf der Straße. Eingesetzt wird Technologie vom Projekt „Kira“ – KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre –, damit mit normaler Geschwindigkeit am Straßenverkehr teilgenommen wird. Betreiber der autonomen Fahrzeuge ist die DB Regio Bus Mitte, unterstützt mit rund 2,2 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium und dem Land Hessen.

Abkühlende Lava über der Straße nach Grindavik – im Hintergrund einige Schutzwälle der Stadt. Am 30. Mai 2024 brach der Vulkan erneut aus, seither fließt Lava aus. Dadurch hatte Grindavik keinen Strom mehr; Gäste des nahe gelegenen geothermischen Spas Blaue Lagune sind evakuiert. Foto: John Moore/Getty Images

Feuerwehr gegen Lava

In Island floss bis zum 22. Juni weiter Lava aus dem Vulkan Sýlingarfell nordöstlich von der Stadt Grindavík. Erstmals versuchte am 19. Juni die isländische Feuerwehr, diese mit viel Wasser zu kühlen. Stundenlang pumpten sie Wasser auf die Lava. Ein Rand der Lavaströme liegt nur einen Kilometer von Svartsengi mit der Touristenattraktion der Blauen Lagune und dem Geothermalkraftwerk entfernt. Diese Technik kam bereits 1973 zum Einsatz, um den Hafen der Stadt Vestmannaeyja zu retten – was damals mithilfe von mehr als sechs Millionen Tonnen Meerwasser gelang. Nun wird bei Grindavík Ähnliches versucht. Am 21. Juni wurde die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem die Lava erneut über den sechs bis acht Meter hohen Wall geflossen ist. Laut Elísabet Pálmadóttir vom isländischen Meteorologischen Büro hat die Kühlung wohl eine Verlangsamung bewirkt. Gleichzeitig arbeiten die Zuständigen an einem neuen Verteidigungswall.

Deutsche sind mittelmäßig kreativ

Können Jugendliche Ideen entwickeln, um ein Problem zu lösen? Kreatives Denken gilt als Voraussetzung, um mit Veränderungen umgehen zu können – im Beruf wie im Privaten. Die jüngste PISA-Studie hat deshalb erstmals untersucht, wie ausgeprägt diese Kompetenz bei Schülern ist, wofür rund 5.900 15-Jährige in Deutschland zusätzlich Aufgaben zum kreativen Denken bearbeiteten. Das Ergebnis: Deutsche Teenies können genauso gut – oder genauso schlecht – kreativ denken wie der Durchschnitt der 15-Jährigen in den OECD-Staaten. Deutlich kreativer sind dagegen Teenager aus Südkorea, Kanada, Australien und Neuseeland. Insgesamt lag der Anteil der 15-jährigen Deutschen, die besonders gute Voraussetzungen für die Berufswelt aufweisen, bei 27 Prozent. Dagegen waren 22 Prozent kaum in der Lage, Ideen für einfache visuelle Designs und schriftliche Darstellungen zu entwickeln oder Lösungen für Probleme zu finden.

Kreml sperrt „FAZ“, „Spiegel“, „Zeit“ & Co

Russland hat angekündigt, als Vergeltungsmaßnahme für das Verbot von vier russischen Staatsmedien in der EU den Zugang zu 81 Medien aus der EU zu sperren. Das Außenministerium wirft den Medien vor, „systematisch falsche Informationen“ über den Ukraine-Konflikt zu verbreiten. Betroffen sind unter anderem der „Spiegel“, „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Arte“. In Österreich „Oe24.at“ und der „ORF“, in Ungarn „444.hu“, in Irland „rte.ie“, den Niederlanden „NOS“ und ad.nl., gleichfalls die spanischen Medien „El Mundo“ und „El País“ und die Nachrichtenagentur EFE, die französischen „Le Monde“, „Libération“ und Radio France sowie die Nachrichtenagentur „AFP“. Für Italien sind das „La Stampa“, „La Repubblica“ und der TV-Sender „RAI“. Hinzu kommen der „EUobserver“ und „Politico“. Die EU hatte im Mai wegen kremlfreundlicher Propaganda die vier Medien „Voice of Europe“, die Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“ sowie die Zeitungen „Iswestija“ und „Rossiskaja Gaseta“ blockiert.

Dänische Fußballfans in der Münchner Innenstadt. Ihre Nationalmannschaft spielt heute Abend im letzten Gruppenspiel in der Allianz Arena gegen die Auswahl aus Serbien.

Dänische Fußballfans in der Münchner Innenstadt. Ihre Nationalmannschaft spielte am 25. Juni im letzten Gruppenspiel in der Allianz Arena gegen die Auswahl aus Serbien. Foto: Simon Sachseder/dpa

Schweden stoppt Gleichstromleitung nach Deutschland

Die Hansa PowerBridge, eine geplante Gleichstromleitung zwischen Deutschland und Schweden, wurde von der schwedischen Regierung gestoppt. Das Unterseekabel, angesetzt mit rund 600 Millionen Euro, sollte erneuerbaren Strom aus den nordischen Ländern nach Deutschland importieren und gleichzeitig die Stromversorgung in Südschweden sichern. Nun legte die schwedische Regierung das Projekt aufgrund der Ineffizienz des deutschen Strommarktes auf Eis und lehnt es ab. Als Grund wird zudem angegeben, dass der Import teureren deutschen Stromes die Preise in Südschweden erhöhen könnte. Die Hansa PowerBridge sollte einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des deutschen Strompreises und zur Sicherung des Übertragungsleitungsnetzes leisten. Schwedens Regierung priorisiert aktuell die Schaffung zuverlässiger Bedingungen für den Ausbau der inländischen Stromerzeugung und -netze statt den Export.

10 Zentimeter Neuschnee

Reichlich Schnee in Südtirol – insbesondere am Stilfser Joch in 2.757 Meter Höhe verwandelte das Wetter am 23. Juni die Landschaft in ein winterliches Panorama. Es fielen rund zehn Zentimeter Schnee; bei lediglich drei Grad am Vormittag blieb er auch etwas liegen. In den Hochgebirgslagen ist Schnee im Sommer nicht selten. Das Stilfser Joch ist einer der höchsten befahrbaren Alpenpässe und bei Radfahrern und Touristen besonders beliebt, wenn sie die Lombardei und Südtirol sehen wollen. Auch in den Ötztaler Alpen lag etwas Neuschnee.

Russland droht den USA mit Konsequenzen

„Die USA, die einen hybriden Krieg gegen Russland führen, sind Konfliktpartei geworden“, erklärte das russische Außenministerium am 24. Juni. Grund ist: Am Vortag war eine Rakete auf der Krim eingeschlagen; es kamen mindestens zwei Kinder und zwei Erwachsene ums Leben. Russischen Angaben zufolge gab es 150 Verletzte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach von einer „direkten Beteiligung“ der USA an dem Angriff, was „nicht ohne Konsequenzen bleiben“ werde. Moskau beschuldigt Washington, die verwendete ATACMS-Rakete für den Angriff auf die Hafenstadt Sewastopol an die Ukraine geliefert zu haben. Die Zielkoordinaten hätten westliche Länder bereitgestellt. Die USA würden gemeinsam mit Kiew die Verantwortung dafür tragen. Das US-Pentagon antwortete, die Ukraine treffe die Entscheidung über die Zielauswahl eigenständig und die USA hätten sehr deutlich gemacht, dass sie keine Opfer unter der Zivilbevölkerung wollen.



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