Wochenrückblick (Teil 2): Heißes Start-up mit der einzigen Live-Lava-Show der Welt

Was kriecht da in meiner Mikrowelle? Ein belgisches Heimspiel, das keine belgische Stadt austragen will. Und für die Fanmeile am Brandenburger Tor wird nun eine dicke Rechnung präsentiert. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
Der Vulkan Fagradalsfjall in Island brach in den vergangenen Jahren dreimal aus: im März 2021, im August 2022 und zuletzt im Juli 2023. Ganz so sieht es in der Lava Show nicht aus – dafür ist es sicherer.Foto: Wirestock/iStock
Von 24. August 2024

Was kriecht da in meiner Mikrowelle?

Sie gedeihen in Schwefelquellen und Unterwasservulkanen, auf der Internationalen Raumstation und in Kernkraftwerken: Mikroben. Auch in Mikrowellen tummeln sich erstaunlich viele der Überlebenskünstler, wie Forscher um Alba Iglesias von der Universität Valencia in einer Studie herausfanden. In 30 Mikrowellen aus Privathaushalten, Gemeinschaftsräumen und ihren Laboren fanden sie 747 verschiedene Mitbewohner, wobei die Mikrowellen aus den Laboren die größte Vielfalt beherbergten. Weil einige potenziell gesundheitsschädlich sein könnten, empfiehlt Co-Autor Daniel Torrent, Mikrowellen nach jeder Benutzung mit einem feuchten Tuch auszuwischen und regelmäßig zu reinigen. Grundsätzlich sei die von ihnen ausgehende Gefahr jedoch nicht größer als von anderen Geräten oder Arbeitsflächen im heimischen Biolabor – Pardon, Küche –, einschließlich des Putzlappens. (ger)

Ein Heimspiel, verlegt ins Ausland

Am 6. September 2024 steht das WM-Qualifikationsspiel im Fußball zwischen Belgien und Israel an. Doch keine belgische Stadt ist bereit, das Spiel auszutragen. In Brüssel, dem normalen Austragungsort für Länderspiele, gilt es als „hochriskant“. Auch Lüttich, Brügge und Antwerpen winkten wegen Sicherheitsrisiken ab. Israelische Fußballer – das könnte Demonstranten und Gegendemonstrationen mit sich bringen. Der belgische Fußballverband (RBFA) lässt daher in Debrecen in Ungarn spielen. Finanziell entgehen dem RBFA fast eine Million Euro; es fallen zusätzliche Reisekosten an. Auf sportlicher Ebene ist es ein Rückschlag, ohne heimische Fans zu spielen. Und zudem gilt das Heimspiel im Ausland als schwerer Imageschaden für den Fußballverband. Als ein Akt der Schwäche und der Angst vor Terrorismus. (ks)

Schwimmende Kraftwerke

Schön sind sie nicht, die schwimmenden Solarpaneele auf diesem See. Foto: Martijn Klungel/iStock

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sieht großes Potenzial für schwimmende Solaranlagen auf Deutschlands Stau- und Speicherseen. Laut einer neuen Studie könnten auf diesen Flächen Solarinseln mit bis zu 2,5 Gigawatt Spitzenleistung installiert werden. Das entspricht der Leistung zweier Kernkraftwerke, unterliegt jedoch anders als diese starken tageszeitlichen und saisonalen Schwankungen. Unter Lockerung der bestehenden Gesetze könnte die Leistung auf über 44 GW gesteigert werden, dies liege jedoch außerhalb des „wirtschaftlich-praktisch erschließbaren Potenzials“. Ökosysteme würden angeblich nicht beeinträchtigt. Wie die bereits ausgelasteten Stromnetze darauf reagieren, bleibt offen. Derzeit existieren deutschlandweit rund 21 Megawatt schwimmende Solaranlagen. Solarpaneele auf Seen müssen regelmäßig gereinigt werden. Feuchtigkeit und Beschlag auf den Solarpaneelen könnten sonst die Menge des einfallenden Sonnenlichts reduzieren, was zu geringerer Stromerzeugung führt. Und es darf keine Feuchtigkeit eindringen – sonst gibt es Kurzschlüsse. (ts)

Heißes Start-up mit der einzigen Live-Lava-Show der Welt

Eine der häufigsten Fragen von Touristen, die Island besuchen, ist: Wo kann ich Lava sehen? Die Antwort lautet: am sichersten in der Lava Show in Grandi in Reykjavík oder in Vík í Mýrdal. Inspiriert vom Lavafall des Fimmvörðuháls-Ausbruchs 2010 entwickelte das Ehepaar Júlíus Ingi Jónsson und Ragnhildur Ágústsdóttir einen Showroom mit einer Lavarinne im Mittelpunkt. Hinter der Bühne des Auditoriums erhitzen Industrieöfen echte Lava von der Katla-Eruption von 1918 (schwarze basaltische Tephra) auf 1.100 Grad Celsius. Später fließt die wieder aufgekochte Lava auf einer Rinne in den Showroom – orange leuchtend, ehrfurchtgebietend. Ein Moderator führt durch den Prozess und bewegt die anfangs glühend heiße Lava. Zügig durch Eisblöcke abgekühlt bilden sich Stücke mit vulkanischem Glas, die später auch als Erinnerung mitgenommen werden können. Mittlerweile gilt die Show als Islands heißeste Attraktion. (ks)

Die dicke Rechnung

Aufbau der Fanmeile am Brandenburger Tor vor der Fußball-EM in Berlin, Mai 2024. Foto: John MacDougall/AFP via Getty Images

Der Berliner Bezirk Mitte fordert 1.208.628,26 Euro Sondernutzungsgebühr für die Fanmeile am Brandenburger Tor während der Fußball-EM 2024 von der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH, welche die Fanzonen organisierte. Der Fall wird wohl vor Gericht landen. Denn Kulturprojekte Berlin legte Widerspruch ein und argumentiert, die Fanzonen seien gemeinnützig und ohne Gewinnerzielungsabsicht gewesen. Allerdings ist genau das umstritten, denn es gab Bier für 6 Euro, Bratwurst für 7 Euro und Sponsorenstände. Sondernutzungsgebühren sind in der Außengastronomie und auf Märkten üblich. Sie richten sich oft nach der genutzten Fläche und der Nutzungsdauer. Vor dem Brandenburger Tor waren immerhin 14.800 Quadratmeter über mehrere Wochen belegt. (ks)

Schöne Menschen leben länger

Schüler aufgepasst: Die jährlichen Passbilder und Klassenfotos können die durchschnittliche Lebenserwartung vorhersagen, so eine Studie der University of Texas at Austin. Darin baten die Forscher zwölf „Gutachter“, Jahrgang 1957, mehr als 8.000 gleichaltrige Highschool-Absolventen anhand ihrer Jahrbuchfotos hinsichtlich ihrer Attraktivität zu bewerten. Nach Berücksichtigung von Faktoren wie späterer Bildungsabschlüsse, Einkommen und Gesundheit zeigte sich, dass Menschen, die als am wenigsten attraktiv gelten, eine um bis zu zwei Jahre kürzere Lebenserwartung hatten. Die Gründe vermuten Forscher in sozialer Stigmatisierung und Ungleichheiten in der medizinischen Versorgung. Ob die Ergebnisse die gleichen wären, wenn heutige Schüler die Attraktivität der Schüler von damals bewerten? Das ist fraglich. (ger)



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