Wochenrückblick (Teil 2): Ein Start-up will Sonnenlicht verkaufen

Wenn Isländer frei umziehen könnten, dann zöge es sie nach Dänemark. Eine haarsträubend-einfache Entdeckung bei Elektrizität. Und sind Wollhaarmammuts wegen Allergien ausgestorben? Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
Titelbild
Gibt es irgendwann zusätzliches Sonnenlicht über die normale Zeit hinaus?Foto: Yanukit Raiva/iStock
Von 28. September 2024

Wegen Allergien ausgestorben?

Wärmeres Wetter und der Mensch: Diese beiden Faktoren werden von Forschern häufig als Gründe für das Aussterben von Wollhaarmammuts genannt. Chemiker und Zoologen aus Israel, Italien und Russland verkündeten nun in ihrer neuen Studie eine mögliche dritte Ursache: das Auftreten der Pollenallergie. Denn mit den milden Temperaturen kamen Gräser und Bäume. Diesen Hinweis haben die Forscher in Gewebeproben von Mammutmumien aus dem Permafrost gefunden. So deutet eine hohe Anzahl von Antikörpern und Allergenen darauf hin, dass die großen Tiere aufgrund der Allergie einen verschnupften Rüssel hatten und ihr Geruchssinn beeinträchtigt war. Die Folge: Die behaarten Eiszeitelefanten konnten nicht mehr der Nase nach gehen und blieben bei der Partnersuche erfolglos, da sie ihren potenziellen Partner nicht riechen konnten. (kms)

Haarsträubend einfache Entdeckung

Egal ob Katze streicheln oder Ballon an Haare: Jeder weiß, dass Reibung statische Elektrizität erzeugt. Aber eine Erklärung für das haarsträubende Phänomen gab es seit über zwei Jahrtausenden nicht – bis jetzt.

Wenn einer Katze die Haare zu Berge stehen. Foto: Domepitipat/iStock

Laut Forschern der Northwestern University (USA) sind die unterschiedlichen Kräfte Schuld, die beim Reiben auf den vorderen und hinteren Teil eines Gegenstandes wirken. Dabei wird unterschiedliche elektrische Ladung aufgebaut und der erzeugte Strom macht sich dann mit dem berühmten Knistern bemerkbar. Der griechische Philosoph Thales von Milet berichtete 600 v. Chr. erstmals über die statische Elektrizität. So wusste er, dass ein an einem Bernstein geriebenes Fell Staub anzieht. „Jetzt wissen wir, dass sich alle Isolatoren durch Reibung statisch aufladen können – nicht nur Fell“, erklärte Studienleiter Laurence Marks. Sprich, wer das nächste Mal die Katze streichelt und sie dabei mit Energie „auflädt“, spart sich das Staubwischen. (kms)

Ein Start-up will Sonnenlicht verkaufen

Das Start-up Reflect Orbital will den Tageszyklus in einigen Teilen der Welt anpassbar machen. Menschen sollen nicht mehr an das 24-Stunden-Muster von Tageslicht und Dunkelheit gebunden sein – die Sonne könnte wie eine Taschenlampe ein- und ausgeschaltet werden. Dazu entwickelt das Unternehmen Satelliten, die das Sonnenlicht mit großen Spiegeln präzise auf bestimmte Punkte am Boden reflektieren und vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang zusätzliches Licht bieten. CEO Ben Nowack und CTO Tristan Semmelhack wollen so zum einen die Nacht erhellen, zum anderen die Ausbeute von Solaranlagen verbessern. 2025 soll ihre erste Orbitalmission starten – mit einem Testreflektor von 10 mal 10 Metern. Wer Licht will, kann sich melden. Später sollen es 50 mal 50 Meter und mehr sein, und „Tausende bis Zehntausende“ Satelliten. Ihre viralen Videos erregten die Aufmerksamkeit des Sequoia-Capital-Investors Shaun Maguire. Maguire investiert auch in SpaceX – Risikokapital scheint vorerst kein Problem zu sein. Bis zum Einsatz von Sonnenlicht wie im James-Bond-Film von 2002 „Stirb an einem anderen Tag“ dürfte es noch etwas dauern. Dort wollte ein Bösewicht mit Sonnenlicht eine Schneise in das Minenfeld zwischen Nord- und Südkorea brennen, um eine Invasion Nordkoreas in den Süden zu ermöglichen. (ks)

Neues Blutmerkmal entdeckt

A, B und Null sowie der Rhesusfaktor sind vielen Menschen ein Begriff, auch wenn sie nicht zum Blutspenden gehen. Forscher aus dem britischen Bristol haben nun ein weiteres Blutgruppenmerkmal gefunden: AnWj, ein – bislang geheimnisvolles – Antigen, das im Fall einer Bluttransfusion Schwierigkeiten bereiten kann. Obgleich schon 1972 entdeckt, stellte sein genetischer Hintergrund die Wissenschaft für über 50 Jahre vor ein Rätsel, zumal 99,9 Prozent der Menschen AnWj-positiv seien. Es „ist ein sehr kleines Protein mit interessanten Eigenschaften, die es schwierig gemacht haben, es zu identifizieren“, erklärte Dr. Tim Satchwell. Nach fast 20 Jahren Forschung ermögliche das neu etablierte Blutgruppensystem „MAL“ nun auch den 0,1-Prozent AnWj-negativen Personen die bestmögliche Versorgung. (ger)

Wenn Isländer frei umziehen könnten

Wenn Isländer frei wählen könnten, in ein Land ihrer Wahl umzuziehen, dann würde sich ein Fünftel für Dänemark entscheiden. Spanien liegt bei jedem zehnten Isländer an zweiter Stelle der Wunschliste. Es folgen Norwegen, Italien, die USA und Schweden.

Der berühmte alte Hafen Nyhavn mit bunten mittelalterlichen Häusern im Zentrum von Kopenhagen, Dänemark. Foto: nantonov/iStoc

Diese Umfrage stammt vom Umfrageinstitut Gallup. Über 13 Prozent der Isländer wohnen derzeit im Ausland, davon ein Viertel in Dänemark. Anfang 2024 lebten 324.193 Isländer in Island und 49.870 außerhalb des Landes. Spanien war bei den über 50-Jährigen sowie bei den 30- bis 40-Jährigen am beliebtesten. Jüngere Menschen zieht es eher nach Norwegen oder Schweden. (ks)

KI ist ein schlechter Wachmann

Kann man generative Künstliche Intelligenz zur Analyse von Überwachungsvideos nutzen? Forscher des MIT und der Pennsylvania State University raten ab. Sie arbeiten mit den fortschrittlichen KI-Systemen GPT-4, Gemini und Claude. Diese sollten Überwachungsvideos auswerten und entscheiden, ob die Polizei alarmiert werden muss. Bei Fahrzeugeinbrüchen kamen die KI-Systeme zu unterschiedlichen Ergebnissen. Den Forschern fiel auch auf: Stammten die Aufnahmen aus Vierteln mit überwiegend weißen Anwohnern, reagieren sie anders als bei schwarzer Bevölkerung. Laut den Experten haben die Modelle inhärente Vorurteile, die von der Demografie eines Stadtviertels beeinflusst werden. Ähnliche Schwächen zeigen sich auch bei anderen sensiblen Aufgaben. „Die Vorgehensweise, generative KI-Modelle überall und insbesondere in Situationen mit hohen Risiken einzusetzen, sollte gründlicher überdacht werden, da sie sehr schädlich sein könnte“, sagt Ashia Wilson, Professorin für Elektrotechnik und Computerwissenschaften. (ks)



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