Wochenrückblick (Teil 2): Ein Fisch, der sich im Spiegel prüft – ob er groß genug ist und gewinnen kann
BND gewinnt Preis für beste deutsche Werbekampagne
Der renommierte „Best 18/1 Award“ für die beste Werbekampagne Deutschlands geht in diesem Jahr an den Bundesnachrichtendienst. Als Slogan wählten die Geheimdienstler „Wir suchen Terroristen (m/w/d) – Finde sie mit uns“. Ihr Ziel: Nachwuchs, insbesondere IT-Spezialisten, Wissenschaftler und Analysten finden. Ihr Preis: Eine deutschlandweite Gratiswerbung im Wert von 2,5 Millionen Euro. Insgesamt setzte sich der BND gegen 400 Konkurrenten durch, darunter Nutella und iglo. Wer die Idee hatte, bleibt wie so vieles beim BND geheim. Doch die Plakatwerbung war erfolgreich, ein Sprecher des BND sagt: „Wir haben mehr als doppelt so viele Bewerbungen erhalten wie üblich.“ Der Preis wird seit 18 Jahren von der Kölner Werbeagentur ASS Werbe GmbH vergeben. (ks)
Handschrift, Codes, Kuriere
Der oberste Hamas-Führer Yahya Sinwar versteckt sich seit 11 Monaten erfolgreich vor den israelischen Geheimdiensten und allen weiteren, die nach ihm suchen. Das „Wall Street Journal“ sieht die Ursache darin, dass er auf jegliche elektronische Kommunikation verzichtet: keine Mails, keine Textnachrichten, kein Handy oder Smartphone, kein Funk. Nichts, was abgehört werden kann. Stattdessen verwende er für seine Botschaften und Anweisungen ein komplexes System von Kurieren, Codes und handschriftlichen Notizen. Über diese lenke er die Aktionen der Hamas, erklärte der arabische Vermittler für den Waffenstillstand. Nachrichten würden typischerweise handschriftlich geschrieben und liefen codiert über eine Kette von Kurieren. Es gebe unterschiedliche Codes für verschiedene Empfänger, Umstände und Zeiten – aufbauend auf einem System, welches Sinwar und andere Insassen israelischer Gefängnisse in frühen Zeiten der Hamas entwickelten. Seit mehr als zehn Jahren hat die Hamas zudem in den unterirdischen Tunneln ein Festnetztelefonsystem erschaffen, was Israel durchaus bekannt ist. (ks)
Veganes Nutella: Die Zutatenliste
Welche Zutaten ersetzen in Nutella das Milchpulver? Jüngst hat der italienische Süßwarenhersteller Ferrero eine vegane Version der Nuss-Nougat-Creme auf den Markt gebracht. In Italien, Frankreich und Belgien ist die „Nutella Plant based“ bereits im Handel.
Folgende Zutaten sind auf der italienischen Webseite von Nutella aufgeführt: Wie zuvor auch dominieren in der Rezeptur Zucker (45,4 pro 100 Gramm), Palmöl und Haselnüsse (13 Prozent). In der veganen Mischung sind statt Magermilchpulver nun Kichererbsen und Reissiruppulver enthalten. Es folgt fettarmer Kakao (7,4 Prozent). Vanille wird nicht erwähnt, statt dessen heißt es „Aromen“. Hinzu kommt neben dem Emulgator Lecithin (Soja) noch Salz, das in dem herkömmlichen Aufstrich nicht enthalten ist. (ks)
Selbstreflexion im Aquarium
Spieglein, Spieglein in der Wand, wer ist der größte Fisch im ganzen Land? Diese Frage könnte sich nicht nur die böse Schwiegermutter von Schneewittchen stellen, sondern auch der Gewöhnliche Putzerlippfisch (lat. Labroides dimidiatus). Statt einen selbst aufgestellten Schönheitswettbewerb gewinnen zu wollen, wägt er seinen Erfolg in Vorbereitung auf eine mögliche Auseinandersetzung mit einem anderen Fisch ab. Sein Spiegelbild in der Scheibe des Aquariums hilft ihm dabei einzuschätzen, ob er den Kürzeren zieht oder nicht. Laut dem japanischen Forscher Taiga Kobayashi, der diese Entdeckung machte, besitzt der Putzerlippfisch damit nachweislich die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung – anders als Hund, Katze oder Maus. (kms)
Asteroid im Anmarsch
Einschlag oder knapp vorbei? Diese Frage stellt sich beim erdnahen Asteroiden Apophis. Nach aktuellen Berechnungen wird der Himmelskörper unseren Planeten im April 2029 um Zehntausende Kilometer verfehlen. Doch es bleibt die Möglichkeit, dass Apophis bis dahin von einem anderen kleinen Flugkörper getroffen wird – was gelegentlich vorkommt – und dadurch Kurs auf die Erde nimmt. Deshalb hat der Astronom Paul Wiegert von der University of Western Ontario (Kanada) in seiner Studie die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses berechnet. Laut Wiegert liegt die Chance für eine Kursänderung bei weniger als 1 zu einer Million. Dass der Asteroid tatsächlich auf die Erde zusteuert, geschieht sogar nur in einem von einer Milliarde Fällen. Ob eine Gefahr für uns besteht, wird erst 2027 klar, wenn der Asteroid wieder von der Erde aus beobachtbar ist. (ts)
Wie viele Igel und Maulwürfe gibt es?
Diese Frage wollen mehrere Naturschutzverbände beantworten. Zumindest für Deutschland. Vom 20. bis 30. September laden sie alle ein, Igel und Maulwürfe gezielt zu beobachten und anschließend der Mitmachaktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ zu melden. Ob lebendige, verletzte oder tote Tiere, im Park oder im eigenen Garten – alle Meldungen sind wichtig.
Es ist die zweite deutschlandweite Zählung 2024. Im Herbst sind die vierbeinigen Gesellen leichter zu beobachten, da sie sich Fettpolster für den Winter anfuttern. Bei Maulwürfen zählen auch Sichtungen von frisch aufgeworfenen Maulwurfshügeln. Die Daten fließen in die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung ein. (ks)
Ethanwolken über den USA
„Öl- und Gasförderung verschlechtern die Luftqualität und tragen zur Klimaerwärmung bei“, erklärte Dylan Millet von der University of Minnesota. Das bezieht sich jedoch keineswegs nur auf Kohlenstoffdioxid. So übt Methan, ein wesentlicher Bestandteil von Erdgas, eine 80-mal stärkere Treibhausgaswirkung aus. Auch Ethan gelangt als Nebenprodukt der Öl- und Gasförderung sowie der Kunststoffherstellung in die Atmosphäre. Millet und Kollegen haben dieses nun erstmals aus dem Weltraum erfasst und die weltweit höchsten Ethanwerte über Texas und New Mexico festgestellt. Die US-Region ist für seine Ölförderung bekannt und verursacht „rund 4 bis 7 Prozent der globalen Ethanemissionen aus fossilen Brennstoffen“ – siebenmal mehr als bisher angenommen. (ts)
Stammzellforschung bei Pflanzen
Stammzellenforschung gilt als vielversprechender Aspekt der Medizin für Mensch und Tier – und nun auch für Pflanzen. Dies geht aus einer Studie von Huanzhong Wang und Kollegen von der University of Connecticut (USA) hervor. Demnach „haben auch [Pflanzen] Stammzellen, und wir sollten ihnen Beachtung schenken“, so Wang. Konkret entdeckten er und sein Team, dass das Gen HVA die Zellteilung in den Gefäßstammzellen der Pflanzen steuert. Viel HVA bedeute dabei einen „dramatischen Anstieg“ der Gefäßbündel, was Pflanzen kräftiger und widerstandsfähiger mache. Dies sei besonders wichtig für hohe, schlanke Pflanzen wie Mais. Als Nächstes wollen die Forscher ihre Ergebnisse aus dem Labor auf echte Pflanzen übertragen und verwandte Gene (unter)suchen. (ger)
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