Wochenrückblick (Teil 2): Ameisen amputieren Beine von Artgenossen
Exoplanet riecht nach faulen Eiern
HD 189733 b ist unter Astronomen für sein tödliches Wetter berühmt: Auf dem etwa 64 Lichtjahre entfernten Exoplaneten regnet es Glassplitter, die mit bis zu 8.000 Kilometern pro Stunde über die Oberfläche fegen. Allein das sollte genügen, um jeden außerirdischen Besucher abzuschrecken. Der fast 1.000 °C heiße Gasriese stinkt jedoch obendrein höchstwahrscheinlich nach faulen Eiern. Den Nachweis lieferten Astronomen der Johns-Hopkins-Universität mit dem James-Webb-Teleskop. Demnach enthält die Atmosphäre neben Kohlendioxid und dem giftigen Kohlenmonoxid auch Schwefelwasserstoff, das für seinen penetranten Geruch bekannt ist. Für die Astronomen mit der feinen Nase sei die Entdeckung jedoch vor allem ein wichtiger Schritt, um die Zusammensetzung und Entstehung von Exoplaneten besser zu verstehen.
Ameisen amputieren Beine von Artgenossen
Offene Wunden stellen ein großes Infektionsrisiko dar, nicht nur beim Menschen. Viele Tierarten tragen entsprechend antimikrobielle Mittel auf Wunden auf. Bei Florida-Zimmermannsameisen sind die nötigen Drüsen im Laufe der Zeit verloren gegangen, eine Behandlung erfolgt trotzdem, wenn auch mit der Holzhammermethode. Sie kennen ausschließlich mechanische Mittel zur Wundbehandlung, erklärt Erik Frank, Verhaltensökologe der Uni Würzburg. Bei Verletzungen am Oberschenkel werde das Bein vollständig amputiert – indem Artgenossen es abbeißen; Verletzungen am Knöchel würden gereinigt. Beides verbessert die Überlebenschancen der Ameisen erheblich: Über 90 Prozent der Amputierten und etwa 75 Prozent der Ameisen mit gereinigten Wunden überlebten. Experimentelle Amputationen bei letzteren verbesserte diesen Wert nicht. Die Studie zeigt, dass Ameisen ihre Art der Behandlung je nach Ort der Wunden anpassen können – dies sei einzigartig im Tierreich.
Warum Katzen mit Menschen reden
Wenn Katzen trotz kürzlicher Fütterung dem vermeintlichen Hungertod nahe sind, können sie dies lautstark ihren zweibeinigen Besitzern vermitteln. Dabei waren Katzen von Natur aus Einzelgänger und ihre sozialen Kontakte beschränkten sich größtenteils auf die Interaktion zwischen Mutter und Kind. Laut Verhaltensbiologin Grace Carroll änderte sich dies jedoch im Laufe Tausender Jahre, als sich die Samtpfoten immer mehr dem Menschen zuwandten. So lernten die hungrigen Stubentiger, sich einen angeborenen Alarmmodus des Menschen zunutze zu machen: Menschliche Säuglinge sind bei der Geburt völlig abhängig, was dazu führt, dass Eltern besonders empfänglich für Notrufe sind – sie zu ignorieren, wäre für das Überleben sehr kostspielig. Mit ihrem kläglichen Miauen wecken Katzen also unseren natürlichen Fürsorgeinstinkt und gehen am Ende als schnurrender und gesättigter Gewinner hervor.
8-Zoll-Floppy-Disks in den Fregatten
Ungeahnte Probleme: Um die Fregatten der Brandenburg-Klasse der deutschen Marine zu modernisieren, sucht die Marine einen Ersatz für 8-Zoll-Disketten. Die Ausschreibung läuft. Bis heute werden Betriebsparameter der Fregatten, also Daten zum Antrieb und der Stromversorgung, auf diesen Disketten gespeichert. Die 8-Zoll-Disketten stammen etwa von 1975, sind rund 20 Zentimeter Durchmesser groß und bieten 1 MB Speicherplatz. Allerdings ist alt nicht immer schlecht. Gerade auf See ist Elektronik mit feuchter und salzhaltiger Luft eine Herausforderung und analoge Technik oft weniger störanfällig. Die Fregatten sind auf U-Boot-Jagd spezialisiert, die Modernisierung erfolgt vor allem im Hinblick auf die Waffensysteme und die Steuerung der Waffen. Die Betriebstechnik soll zwar angepasst, doch weitgehend erhalten bleiben. Die Alternative wäre, die gesamte Messtechnik zu erneuern – was erheblich teurer sein dürfte.
Kaiserlicher Garten nahe dem Vatikan entdeckt
Rom – die Ewige Stadt – ist voll mit geschichtsträchtigen Bauwerken und man müsste meinen, dass bereits alles von der fast 3.000 Jahre alten italienischen Hauptstadt bekannt ist. Doch kürzlich sind Arbeiter beim Bau der U-Bahn-Linien am Piazza Pia nahe dem Vatikan auf neue alte Fundamente gestoßen. Diese liegen rechts des Tibers und bestehen aus einer quadratischen Steinmauer um eine große Freifläche, weshalb sie als Garten gedeutet wurden. Doch wem gehörte er? Dieses Geheimnis stand auf einem alten Bleirohr geschrieben. Im Römischen Reich war es üblich, dass die Wasserleitungen den Namen des Grundstücksbesitzers trugen – in diesem Fall C(ai) Cæsaris Aug (usti) Germanici. Dieser Mann ist besser unter dem Namen Caligula bekannt und regierte Rom von 37 bis 41 nach Christus als dritter Kaiser. Dass Caligula diesen Garten besaß, war schon lange aus antiken Schriften bekannt. In ihnen heißt es, dass der Kaiser unter anderem Gesandte in einem großen Garten mit Blick auf den Tiber empfing. Dieser war mit einem mächtigen Säulengang vom Fluss getrennt.
Tierischer Überflieger in Cambridge
Blau- und Kohlmeisen haben erstaunlich gute Erinnerungen, wie eine neue Studie zeigt. Sie erinnern sich daran, was, wo und wann sie Nahrung gefunden haben. In einem einzigartigen Experiment an der Universität Cambridge lernten die wild lebenden Tiere mit wechselnden Nahrungsverfügbarkeiten umzugehen. Dabei zeigten die Vögel Hinweise eines sogenannten episodischen Gedächtnisses: Sie wussten also, welche Futterquelle sie schon besucht und geleert hatten, und steuerten eine andere an. Diese Fähigkeit könnte durch das menschliche Füttern der Gartenvögel gefördert werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Vögel intelligenter sind als bisher angenommen, und dass ihr flexibles Gedächtnis ihnen helfen könnte, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
Lichtverschmutzung wirkt wie Sirenengesang auf Jungfische
Bereits ein Viertel aller Küsten weltweit ist durch künstliches Licht verschmutzt, berichtet Jules Schligler vom Zentrum für Inselforschung und Umweltobservatorium in Moorea, Französisch-Polynesien. Tendenz steigend. Dies locke zunehmend junge Fische in eine „ökologische Falle“, in der ihre Überlebenschance „drastisch sinken“ – so wie der Gesang von Sirenen Seefahrer anzieht. In Experimenten mit Rifffischen bevorzugten zwei von drei Jungfischen künstlich beleuchtete Umgebungen, obwohl diese ihre Wachstumsrate, ihren Stoffwechsel und ihre Überlebensrate negativ beeinflussten, so der Doktorand. Dies unterstreiche die Notwendigkeit, Lichtverschmutzung und ihre Auswirkung auf das Leben im Meer zu berücksichtigen. Mit anderen Worten: Es wird Zeit, dass Umweltschützer auch andere Faktoren beleuchten.
E-Auto-Batterien verschmutzen die Umwelt
Lithium-Ionen-Batterien gelten als wichtiger Bestandteil für saubere Energie. Forschungsergebnisse der TU Texas kratzen an diesem Image: Ihre Herstellung setzte eine Untergruppe der Ewigkeitschemikalien PFAS frei. „Unsere Ergebnisse zeigen ein Dilemma auf, das mit den Infrastrukturen für saubere Energie verbunden ist“, erklärte Jennifer Guelfo, Professorin für Umwelttechnik. „Die Senkung der CO₂-Emissionen […] ist von entscheidender Bedeutung, aber sie sollte nicht mit einer erhöhten PFAS-Verschmutzung einhergehen.“ Guelfo und Kollegen wiesen außerdem darauf hin, dass diese schwer abbaubaren Chemikalien Wasser, Land und Luft nicht nur in der Nähe der Fabriken verschmutzen, sondern sich auch in weit entfernten Ökosystemen verteilen. Sie fordern daher, dass die Entwicklung von sauberer Energietechnologie keine neuen Umweltprobleme schaffen sollte und plädieren für nachhaltige Lösungen in Produktion und Recycling.
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