Wochenrückblick (Teil 1): Präzedenzfall Chiquita – Bananenimperium finanziert Terrorismus

Niederländische Landwirte warnen, dass es zu viel Regen für Kartoffeln und Zwiebeln gab. Der innere Erdkern dreht sich langsamer und Lithiumvorkommen in der Ukraine – derzeit außer Reichweite der EU. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Tafel-Mitarbeiter haben Kokain in Bananenkisten gefunden.
Bananenkonzern Chiquita muss an acht Familien 38,3 Millionen Dollar zahlen.Foto: Robert Günther/dpa-tmn/Symbolbild
Von 22. Juni 2024

Musik bremst Entwicklung des Gehirns

Was zunächst negativ klingt, ist das Ergebnis einer Doktorarbeit in den Niederlanden. Entwicklungspsychologin Lina van Drunen beschreibt darin, wie sich Musik und ein musikalisches Umfeld auf das Gehirn von Heranwachsenden auswirkt. Die erkannte langsamere Entwicklung beschreibt dabei einen längeren Zeitraum, in dem das Gehirn reifen und lernen kann. „Das Lernfenster ist weiter“, so die Doktorandin. Bei der Untersuchung von über 100 Zwillingspaaren vor, während und nach der Corona-Pandemie erkannte sie außerdem, dass sich das kindliche Gehirn an verschiedene Bedingungen anpassen kann. Ob die langsamere Entwicklung dem jungen Gehirn nutzt oder schadet, ist bislang unbekannt und Gegenstand zukünftiger Forschung von van Drunen.

Renaturierungsgesetz kommt

Das Renaturierungsgesetz der EU kommt: Bis 2030 sind mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU zu renaturieren. Unter anderem sollen Moore und Flüsse in ihren Naturzustand zurückversetzt und mehr Bäume gepflanzt werden. Die EU-Umweltminister hätten die Trilogvereinbarung zu dem Gesetz bestätigt, teilte die belgische Ratspräsidentschaft am 17. Juni in Luxemburg mit. Kritiker befürchten große Einschnitte für Landwirte und damit Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion in der EU. Zünglein an der Waage der Abstimmung ist Österreich. Die Klimaschutz- und Umweltministerin der Alpenrepublik stimmte dem Gesetz zu – und stellte sich damit gegen die Kanzlerpartei ÖVP. Österreichs Kanzler meint, das Vorgehen seiner Ministerin sei rechtswidrig. Falls sich keine juristischen Fallstricke daraus mehr entwickeln, müsste der Rechtstext nur noch in die offiziellen EU-Amtssprachen übersetzt und im Amtsblatt veröffentlicht werden, damit die Vorgaben in Kraft treten können.

Bananenimperium finanziert Terrorismus

Der globale Bananenlieferant Chiquita Brands International wird für die Finanzierung der kolumbianischen paramilitärischen Gruppe Autodefensas Unidas de Colombia, kurz AUC, verantwortlich gemacht. Die AUC wurde von den USA als terroristische Gruppe bezeichnet. Ein Zivilprozess in Florida verurteilt das Unternehmen nun, den Familien von acht Opfern 38,3 Millionen Dollar zu zahlen. „Chiquitas Behauptung, dass es gezwungen war, die Terroristen zu unterstützen, weil es selbst Opfer von Erpressung war, war eine Verteidigung, die von der Jury ausdrücklich zurückgewiesen wurde“, sagte Searcy Law, eine Anwaltskanzlei, die AUC-Opfer und ihre Familien vertritt. 2007 bekannte sich Chiquita bereits schuldig, der AUC insgesamt 1,7 Millionen Dollar gezahlt zu haben, obwohl die Gruppe als terroristische Organisation bekannt war. Chiquita verbuchte die AUC-Zahlungen als „Sicherheitsdienste“. Weitere Prozesse im Namen anderer Opfer folgen ab Juli, über 5.000 kolumbianische Opfer der AUC sind bekannt.

Heuler „Fussel“. Foto: Polizei Bremerhaven

Polizeieinsatz für Heuler

Am Morgen des 12. Juni blickten Polizeibeamte aus Bremerhaven in zwei große dunkle Kulleraugen. Ein erst wenige Tage altes Seehundbaby war im Fischereihafen nahe der Mole gestrandet. Passanten hatten das Tier hier in den frühen Morgenstunden entdeckt und die Polizei informiert. Von der Mutter des Kleinen fehlte jede Spur. Offenbar war sie von ihrem Jungtier getrennt worden. Laut Polizei nahmen sich die Beamten kurzerhand des kleinen Heulers an und brachten es mithilfe des zuständigen Jagdaufsehers zu einer Auffangstation. Dort darf die kerngesunde kleine Robbe namens „Fussel“ mit einem stolzen Gewicht von 9,3 Kilogramm groß und stark werden, bis sie in die freie Wildbahn zurückkehren wird.

Zu viel Regen für Kartoffeln und Zwiebeln

Niederländische Bauern rechnen damit, dass alle Gemüsearten teurer werden. Das sagt Tineke de Vries, Vorsitzende der Sektion Ackerbau der niederländischen Organisation für Land- und Gartenbau LTO. Ursache ist der viele Regen, der die Äcker unter Wasser setzt. Durch das nasse Wetter werden Pilzkrankheiten begünstigt. Es gebe zwar Mittel dagegen – doch Traktoren können aufgrund der Nässe nicht aufs Feld.  Durch die Feuchtigkeit wachsen die Pflanzen zudem weniger gut. Vor allem Kartoffeln und Zwiebeln leiden derzeit.

Demonstranten von «Just Stop Oil» sitzen vor dem Steinmonument Stonehenge, das sie zuvor mit orangener Farbe besprüht haben.

Demonstranten von „Just Stop Oil“ sitzen vor dem Steinmonument Stonehenge, das sie zuvor mit oranger Farbe besprüht haben. Foto: Just Stop Oil/PA Media/dpa

Seltene Erden in Norwegen

Im Süden Norwegens haben Geologen im Fen Carbonatite Complex das bisher größte Vorkommen Seltener Erden Europas identifiziert. Das Vorkommen umfasst mindestens 8,8 Millionen Tonnen rentabel abbaubare Seltenerdoxide, darunter 1,5 Millionen Tonnen der für Permanentmagnete wichtigen Elemente Neodym und Praseodym. Diese Lagerstätte könnte rund zehn Prozent des europäischen Bedarfs decken und ist damit fast achtmal größer als das bisherige größte Vorkommen in Kiruna, Schweden. Rare Earths Norway plant eine Pilotanlage und strebt an, ab 2030 mit dem großflächigen Abbau zu beginnen. Seltenerdmetalle sind essenziell für moderne Technologien und dieser Fund könnte helfen, Europas Abhängigkeit von China zu reduzieren. Aktuell kommen rund 90 Prozent der hier benötigten Seltenen Erden aus China. Die Lagerstätte liegt rund 100 Kilometer südwestlich von Oslo im Bezirk Telemark.

Lithium in der Ukraine

Eines der größten Lithiumvorkommen der Welt mit rund 500.000 Tonnen befindet sich in der Ukraine – es zählt zu den größten in Europa. Das Vorkommen befindet sich in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine, in den seit 2022 von Russland besetzten Gebieten. 2021 sicherte sich die australische Firma European Lithium die Rechte für zwei große Lithiumlagerstätten in der Oblast Donezk. Im gleichen Jahr ging die EU eine strategische Rohstoffpartnerschaft mit der Ukraine ein, um sich einen Zugang dazu zu sichern. Laut dem Ukrainian Geological Survey werden die Lithiumreserven der Ukraine mit einem Wert von 6,7 Milliarden Euro bewertet. Derzeit ruht die strategische Partnerschaft zur Ausbeutung dieser Vorkommen.

Während des EM-Spiels Türkei gegen Georgien im BVB Stadion in Dortmund – das Dach war nicht ganz dicht und es regnete heftig. Letztlich gewann die Türkei mit 3:1 (18. Juni 2024). Foto: Alberto Pizzoli/AFP via Getty Images

Innerer Erdkern dreht sich langsamer

Früher galt: Der innere Erdkern dreht sich schneller als der Rest des Planeten. Seismischen Analysen zufolge hat sich dieses Verhältnis geändert und der Erdkern dreht sich seit knapp 15 Jahren langsamer als Erdmantel und Erdkruste. Das ist ein Ergebnis einer Studie von Yi Yang (Institut für Geologie und Geophysik in Peking) und Xiaodong Song (University of Southern California). Die Forscher und ihr Team untersuchten 143 Paare von Bebenwellen, die zwischen 1991 und 2023 von sich wiederholenden Erdbeben vor der Südspitze Südamerikas ausgingen. Diese durchlaufen auf dem Weg zu Messstationen auf der Nordhalbkugel den Erdkern und gaben dadurch Merkmale des inneren Erdkerns preis. Damit sind neue Modelle erforderlich, um die Dynamik zwischen dem inneren Kern, dem äußeren Kern und dem Erdmantel zu verstehen. Die Ergebnisse sind bedeutend für das Verständnis der geodynamischen Prozesse sowie des Magnetfeldes der Erde. („Nature“, 2024; doi: 10.1038/s41586-024-07536-4)

Hochwasser legt Stromerzeugung lahm

Anfang Juni 2024 hat sich die Stromgewinnung in den Wasserkraftwerken in Österreich innerhalb weniger Tage fast halbiert. Ursache ist das Hochwasser. Bei zu viel Wasser müssen die Kraftwerke ihren Betrieb einstellen, die Gefahr von Beschädigungen ist zu hoch. Auch in Baden-Württemberg waren viele Anlagen außer Betrieb: Am Neckar waren es 23 von insgesamt 29. An der Iller stellte ein Kraftwerk die Arbeit ein. Das Hochwasser verursachte mit seinem Schwemmgut massive Probleme, die Rechen vor den Kraftwerken setzten sich zu.



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