Wochenrückblick (Teil 1): Die Rolex im Kuhmagen

Im November öfter gesichtet: Nebelbogen statt Regenbogen. Prag streicht Renten für kommunistische Prominente. Und aus einem alten DDR-Schwimmbad wird eine Wohnanlage. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Hat die Rolex geschmeckt?Foto: Clara Bastian/iStock
Von 16. November 2024

Altes DDR-Schwimmbad wird Wohnanlage

„Typ B – Bitterfeld“ ist ein typischer Bau aus DDR-Zeiten: Eine Volksschwimmhalle mit einem 25-Meter-Becken, einem Nichtschwimmerbecken und einer Sauna. In der DDR war diese Konstruktion mit ihrem markanten Dach aus HP-Schalen, benannt nach ihrer hyperbolischen Paraboloid-Form, weitverbreitet. Auch die Lankower Schwimmhalle gehört dazu, deren Umbau nun den „Klaus-Dyckerhoff-Preis für Architektur – Lang lebe der Beton!“ erhielt. Die Jury ehrte Architekt Ulrich Bunnemann, der den alten Schwimmbadbau mit einem Holzfertigbau zu 16 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen verwandelte. „Wir haben hier ein Fertigteilsystem im Fertigteilgebäude geschaffen“, erklärt Bunnemann die industriell gefertigten Holzbauelemente, die er eingesetzt hat. Ein Teil des Bades blieb für therapeutische und pädagogische Zwecke erhalten, ebenso die charakteristische Dachform. (ks)

Nebelbogen statt Regenbogen

Aus Wassertröpfchen und Lichtstrahlen können nicht nur bunte Regenbögen entstehen, sondern auch Nebelbögen. Die aktuelle Wetterlage begünstigt dieses seltene Wetterphänomen. Ein Nebelbogen ist meist doppelt so breit wie ein normaler Regenbogen, sein Licht ist weiß und diffus. Im Nebel sind die Wassertröpfchen mikroskopisch klein, weniger als 50 Mikrometer.

Bei der anhaltenden Hochdruckwetterlage konnten in den vergangenen Wochen einige Nebelbögen beobachtet werden, so der Deutsche Wetterdienst. Foto: Tom Verdam/iStock

Durch ihre geringe Größe überlagern sich die Farben des Lichts und es ist nur noch weißes Licht sichtbar. Sind sie noch kleiner, wird der Bogen noch diffuser und kaum wahrnehmbar. Am besten zu sehen ist ein Nebelbogen bei einer dichten Nebelwand, mit der Sonne im Rücken und von einem Hügel aus. (ks)

Krimi-Museum in Ostfriesland

„Gefährliche Neugier“, „Friesen-Morde“ oder „Tödliche Teestunde“: Seit den 2000er-Jahren erobern Ostfriesenkrimis die Bücherschränke in ganz Deutschland. Sie fesseln mit Spannung, regionalen Schauplätze und oft einer Prise Humor. Im Rahmen der Norder Krimi- und Gruseltage öffnet in Norden-Norddeich ein neues Museum für den norddeutschen Krimi. Es zeigt Werke von Autoren wie Klaus-Peter Wolf, Hans-Jörg Martin und Theodor J. Reisdorf. Auch die Kinderserie „Nordsee-Detektive“ und Originalkulissen der ZDF-Verfilmungen sind vertreten. Klaus-Peter Wolf, der bekannteste Ostfriesenkrimi-Autor, schrieb Drehbücher für beide Serien. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Die Krimi- und Gruseltage unterstützen den Weißen Ring Ostfriesland, eine Organisation für Opfer von Kriminalität. (ks)

Die Rolex im Kuhmagen

Vor etwa 50 Jahren verschwand die Rolex-Uhr eines Bauern im Magen einer Kuh, nun wurde sie ihm repariert von einem Niederländer zurückgegeben. Wie kam es dazu? James Steele (95) verlor sein kostbares Eigentum bei der Fütterung der Kühe auf einer Weide in Oswestry, einem Ort im Westen Englands. Im vergangenen Sommer fand ein Glücksritter mit einem Metalldetektor das gute Stück – stark beschädigt und verrostet. Ein Tierarzt bestätigte, dass da eine Kuh im Spiel gewesen sein musste. Uhrmacher Kalle Slaap, der auf YouTube zeigt, wie er Uhren repariert, nahm sich der Uhr an. Der Niederländer benötigte drei Monate, bis die Rolex wieder lief wie vor langer, langer Zeit. Slaap brachte ihm die Uhr persönlich nach England: „Er konnte das Endergebnis nicht glauben. Es gibt viele wundervolle Erinnerungen an die Uhr und er dachte, er würde sie nie wieder sehen.“ (ks)

Physik mit Katzen erklären

Spätestens seit Schrödinger haben Katzen ihren Ehrenplatz in der Physik sicher. Dank Anxo Biasi vom Galizischen Institut für Hochenergiephysik – und seiner Katze Eme – lassen sich Schnurren, Schmusen und Schleichen nun auch berechnen. Was als Aprilscherz begann, führte zu einer wissenschaftlichen Publikation mit dem Ziel, Physikstudenten die Grundlagen der Mechanik näherzubringen. Inspiriert von Eme modelliert ihr Herrchen dafür das Verhalten einer Katze in Anwesenheit eines Menschen, wobei erstere als sogenanntes Punktteilchen der Newtonschen Mechanik gehorcht. (Das glauben auch nur Physiker.) Dass Katzen dazu neigen, nicht zu kommen, wenn sie gerufen werden, dass sie leicht abzulenken sind oder sie dazu neigen, länger auf dem Schoß ihres Lieblingsmenschen zu bleiben, ist in der Gleichung berücksichtigt. (ts)

Prag streicht Renten für Kommunisten

Tschechien streicht die Rente für 177 prominente Vertreter des früheren kommunistischen Staates. Gleichzeitig erhalten 430 Dissidenten höhere Renten. Arbeitsminister Marian Jurečka kündigte an, die Regierung plane weitere Änderungen, um Gegner des früheren Systems zu entschädigen. Selbst 35 Jahre später könne man noch – zumindest symbolisch – einiges Unrecht wiedergutmachen.

Der Altstädter Ring (tschechisch: Staroměstské náměstí) ist das historische Zentrum der Prager Altstadt und einer der bedeutendsten Plätze in ganz Tschechien. Foto: Ronira/iStock

Wer zwischen dem 25. Februar 1948 und dem 17. November 1989 Mitglied oder Kandidat des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei oder hoher Funktionär war, dem wird für jedes Dienstjahr die Rente um 300 tschechische Kronen (11 Euro) gekürzt. Die durchschnittliche Kürzung liegt bei 1.400 Kronen (58 Euro), die höchste bei 7.070 Kronen (280 Euro). Im Mittel erhalten sie 24.254 Kronen (989 Euro) Rente, während die Mindestrente im Land 5.170 Kronen (204 Euro) beträgt. Eine weitere Gesetzesänderung ist in Vorbereitung, um die Kürzungen auszuweiten. (ks)

Strom aus NH3

Was haben Urin, Dünger und die Energiewende gemeinsam? Sie alle verwenden Ammoniak, wenn auch zu unterschiedlichen Zwecken. Das stechend riechende, farblose und giftige Gas besteht aus einem Stickstoff- und drei Wasserstoffatomen. Ersteres ist relevant für den Körper und die chemische Industrie, letzteres für die Energieversorgung, zumal Ammoniak wesentlich einfacher zu handhaben ist als reiner Wasserstoff. Um ihn nutzbar zu machen, war jedoch bislang ein zusätzlicher, energieintensiver Prozess nötig. Prof. Laura Nousch und Kollegen vom Fraunhofer IKTS haben diesen nun direkt in eine Brennstoffzelle integriert und erreichen dank Abwärmenutzung Wirkungsgrade um 60 Prozent, ähnlich denen von erdgasbasierten Verfahren, aber ohne die Emissionen – und ohne Berücksichtigung der Verluste bei der Wasserstofferzeugung und -umwandlung. (ts)

Frauenherzen schlagen anders

Dass Frauen und Männer unterschiedlich ticken, ist längst kein Geheimnis mehr. Dass auch ihre Herzen unterschiedlich funktionieren, wiesen Forscher der Uniklinik Hamburg-Eppendorf erneut nach. Oberarzt Dr. Lars Harbaum und Kollegen konzentrierten sich dabei auf die rechte Herzkammer – jene, die sauerstoffarmes Blut in die Lungen pumpt – von über 34.000 Teilnehmern der britischen Biobank-Langzeitstudie. So sind Frauenherzen nicht nur kleiner und leichter als Männerherzen, haben mehr Zellen und schrumpfen im Alter, während Männerherzen schwerer werden. Sie weisen auch eine kleinere rechte Herzkammer auf, pumpen aber dennoch verhältnismäßig mehr Blut in die Lungen. Warum? Das ist unklar. Unterschiede fanden die Forscher auch auf genetischer Ebene, mit möglichen Auswirkungen auf Diagnose und Heilung. (ger)



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