Wochenrückblick (Teil 1): Das Lenkrad macht das EKG, der Autositz misst Fieber

Die dünnste Spaghetti der Welt: 372 Nanometer. KI-generierte Satellitenbilder von kommenden Hochwassern und neue US-Sanktionen wegen Zwangsarbeit gegen China. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
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Beide Hände ans Lenkrad, das EKG wird geschrieben? In einem Smartcar kann das zukünftig völlig normal sein.Foto: Alexander Shapovalov/iStock
Von 30. November 2024

Dünnste Spaghetti der Welt

„Um Spaghetti herzustellen, drückt man eine Mischung aus Wasser und Mehl durch Metalllöcher. Wir haben dasselbe gemacht […] nur viel kleiner“, sagte Dr. Adam Clancy vom University College London. In der Tat erzeugten er und Kollegen Nanofäden, die mit einem Durchmesser von 372 Nanometern rund 200-mal feiner sind als ein menschliches Haar – und über 1.000-mal dünner als handgemachte sardinische „su filindeu“, die feinste Pasta der Welt. Hergestellt mit Ameisensäure, um die Mehl-Moleküle zu zerkleinern und derart dünne Fäden herstellen zu können, sollen ihre „Nanospaghetti“ den Hunger der Medizin stillen und könne etwa die Wundheilung verbessern. Angesichts des Durchmessers, der zu klein ist, um ihn unter dem Lichtmikroskop zu bestimmen, ergänzte Prof. Gareth Williams: „Ich glaube nicht, dass es als Pasta taugt, leider, da es in weniger als einer Sekunde zerkochen würde.“ Mamma Mia. (ts)

Mehr Rotlicht im Gewächshaus

Im Norden ist bekanntlich nicht nur der Sommer kürzer, sondern auch die Wachstumssaison, denn Pflanzen bekommen weniger Licht, das sie für die Photosynthese benötigen. Ändern könnte dies eine spezielle Beschichtung für Gewächshäuser, entwickelt von Forschern der britischen Universitäten Bath und Cambridge. Grund ist, dass Photosynthese bei der Wellenlänge des roten Lichts am effizientesten ist – grünes Licht ist am wenigsten effizient, weshalb Pflanzen es nicht absorbieren und daher grün erscheinen. Indem die Beschichtung Teile dieses „unbrauchbaren“ Lichts in rotes Licht umwandelt, verlängert sie die Wachstumssaison, verbessert Wachstum und steigert die Erträge – zumindest in Versuchen mit Basilikum. Es gebe jedoch auch Hinweise darauf, dass mehr Licht den Geschmack verbessert und den Zuckergehalt in Früchten erhöht, so die Forscher. (ts)

USA sanktioniert China

Wegen Zwangsarbeit: Am 22. November setzten die USA rund 30 weitere chinesische Unternehmen auf eine Schwarze Liste. Es wurden Importeinschränkungen für Unternehmen aus der Region Xinjiang erlassen. Darunter sind verschiedenste Firmen von der Metall- bis zur Lebensmittelindustrie, die Zahl der dort sanktionierten Unternehmen steigt auf 107.

In Gefangenenlagern in der chinesischen autonomen Region Xinjiang soll laut UN-Angaben Zwangsarbeit verrichtet werden.

In Gefangenenlagern in der chinesischen autonomen Region Xinjiang soll auch laut UN-Angaben Zwangsarbeit verrichtet werden. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Entweder beziehen die Firmen Materialen aus Xinjiang oder sie arbeiten mit der dortigen Regierung zusammen, erklärt das Büro des US-Handelsbeauftragten dazu. Von Zwangsarbeit betroffen sind nicht nur Uiguren und andere Minderheiten, sondern vor allem auch politisch Verfolgte wie Falun-Gong-Praktizierende. Hinzu kommen Buddhisten, Christen oder Tibeter. (ks)

Das Auto macht den Gesundheitscheck

Sensoren im Lenkrad zeichnen über die Hände ein EKG auf, während der Sicherheitsgurt die Herztöne erfasst. Kameras beobachten das Gericht, um Atemfrequenz und Herzschlag zu berechnen. Der Autositz misst die Körpertemperatur. So wird eine Autofahrt zum routinierten Gesundheitscheck: „Smartcar“ nannte die TU Braunschweig ihr neues Auto, das die Gesundheit des Fahrers überwacht und frühzeitig Anzeichen für Schlaganfälle oder Herz-Kreislauf-Krankheiten erkennen soll. Vorgestellt wurde das Auto Mitte November auf der MEDICA 2024, der Medizintechnikmesse in Düsseldorf. Eine KI analysiert die Vitaldaten und erstellt über einen längeren Zeitraum ein individuelles Profil – die Auswertung erhalten die Fahrer am Abend per E-Mail. Thomas Deserno, Professor für Medizinische Informatik und einer der Entwickler, sieht das Auto als Chance für das zukünftige Gesundheitssystem. (ks)

Menschen vom Risiko überzeugen

Satellitenbilder von einem Hochwasser vor einem Hochwasser – dieses Kunststück bringen Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zustande. Sie wollen damit Menschen überzeugen, einer Evakuierung zuzustimmen, bevor es beispielsweise durch einen Hurrikan brenzlig wird. Ihre Erfindung, die „Earth Intelligence Engine“, basiert auf der Kombination einer generativen KI mit einem Hochwasserprognosemodell. Sie nutzten zwei konkurrierende neuronale Netzwerke, die sich gegenseitig Feedbacks geben.

Ein kleines Bauernhaus inmitten des Hochwassers der nahe gelegenen Hunte zum Jahreswechsel 2023/2024. Viele Gemeinden entlang der Flüsse in Niedersachsen im Nordwesten waren von Überschwemmungen bedroht. Foto: David Hecker/Getty Images

Letztlich soll das Verfahren synthetische Bilder erstellen, die von echten nicht zu unterscheiden sind. Die Bilder geben einen Vorgeschmack davon, wo bei Starkregen mit Überschwemmungen zu rechnen ist. Im Test wendeten sie die Methode unter anderem auf die US-Stadt Houston und den Hurrikan „Harvey“ (2017) an. Die Übereinstimmung war ziemlich genau. (ks)

Neuer Standard USB-C

Der Ladestecker USB-C wird ab 28. Dezember 2024 innerhalb der gesamten Europäischen Union zum Standard für neue Smartphones, Tablets und andere Elektrogeräte. Derzeit können noch drei Systeme verwendet werden: der Mikro-USB-Anschluss, die neuere Verbindung über USB-C sowie Lightning von Apple. Mit der Maßnahme soll Elektroschrott reduziert und der Umweltschutz gestärkt werden. Viele Anschlüsse wurden in den vergangenen Jahren bereits von den Herstellern umgestellt. (ks)

QR-Code statt Ankunftsplan im Bahnhof

Der gedruckte Ankunftsplan, der in jedem Bahnhof hängt, wird zum Fahrplanwechsel abgeschafft. Ab dem 15. Dezember verzichtet die zuständige DB InfraGo der Deutsche Bahn auf diese Aushänge. Durch die vielen Baustellen änderten sich oft Ankunftszeit und Gleis, heißt es offiziell. Künftig gibt es den Plan nur noch auf digitalen Medien. Ausdrucke werden abgenommen und durch ein Plakat mit einem QR-Code ersetzt. Dieser leitet direkt zur passenden Ankunftstafel. Der Digitalisierung der Bahn fiel auch schon die BahnCard auf Plastik zum Opfer. Auch die Sparpreise sind nicht ohne Internet buchbar – dazu ist seit dem 1. Oktober zwingend eine E-Mail-Adresse oder Handynummer anzugeben. (ks)



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