Wochenrückblick (Teil 1): Das Land, das die Grundsteuer abgeschafft hat

Eine völlig normale Geschichte: Polizei-Cowboys verhaften Ladendieb. Das KaDeWe geht an Thailand. Und wieso hat die DNA eigentlich keine Knoten? Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten. (Teil 1)
Titelbild
Fantastische weiße Strände, ein Geheimtipp in der Karibik: das Shoal Bay Village auf der Koralleninsel Anguilla. Doch der Tourismus ist nicht mehr das entscheidendste Produkt im Haushalt des Inselstaates.Foto: iStock
Von 20. April 2024

Die Post und OpenStreetMap

Deutsche Post und DHL sind bei ihren Kartendaten von Google Maps zu OpenStreetMap gewechselt. Alle Funktionen sind weiterhin nutzbar, nur sehen die Karten in der Sendungsverfolgung beim Kunden etwas anders aus. Offiziell bekannt gegeben wurde dieser Schritt nicht; über die Gründe ist nichts bekannt. Laut der deutschen IT-Nachrichtenwebsite „golem.de“ kommt das Kartenmaterial auch für die Suche nach DHL-Standorten, Briefkästen, Postfilialen oder Packstationen zum Einsatz. Die IT-Fachleute vermuten, dass die Deutsche Post Gebühren für die Nutzung an Google zahlen musste, während OpenStreetMap seine Karten gebührenfrei und mithilfe unzähliger Freiwilliger zur Verfügung stellt.

Ein Engpass der Industrie ist vorbei

Die Logistikbranche hat sich an die Verhältnisse im Roten Meer angepasst und die Bahnstreiks sind vorbei. Das sind gute Zeichen für die Industrie: Die Materialknappheit ist beendet. Im März meldeten nur noch 10,2 Prozent der Firmen in einer Umfrage des ifo Instituts Engpässe. Im Februar waren es 14,6 Prozent. Die Situation entspreche inzwischen fast wieder dem Stand vor der Corona-Krise. Am stärksten betroffen sind noch die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten mit 18,2 Prozent. Danach folgen die Produzenten elektrischer Ausrüstungen (17,5 Prozent), der Maschinenbau (14,4 Prozent) und die chemische Industrie (14,5 Prozent). In den übrigen Branchen sind es teilweise deutlich unter zehn Prozent. Im Corona-Dezember 2021 hatte die Industrie den Höhepunkt der Lieferprobleme erlebt, als 81,9 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten meldeten.

Ein Mülleimer auf einem Strand in Puducherry am 15. April 2024. Puducherry, auch bekannt als Pondicherry, ist eine Stadt im Süden Indiens und ein beliebtes Reiseziel. Foto: R. SATISH BABU/AFP über Getty Images

Wieso hat die DNA keine Knoten?

Ein DNA-Strang aus dem menschlichen Erbgut hat ausgebreitet eine Länge von fast zwei Metern. Im winzigen Zellkern liegt er verknäult, komprimiert, gefaltet und gleichzeitig ablesbar vor. In so einem Haushalt wäre eigentlich zu erwarten, dass Knoten entstehen. Forscher von der Universität Straßburg und dem Baylor College of Medicine in Houston haben nun die Lösung gefunden. Mittels Kryo-Elektronenmikroskopie entdeckten sie, dass ein Enzym zur Mitarbeit unabdingbar ist. Es schneidet in die eng gewundene DNA-Schlaufe, „schiebt die zweite DNA-Helix durch die Lücke und schließt den Schnitt wieder“, erklärt Co-Autorin Lynn Zechiedrich.

Kein Walfang

Vermutlich findet in diesem Jahr kein Walfang in isländischen Gewässern statt. Islands einzige Walfangfirma hat zwar am 30. Januar beim Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei eine Walfanglizenz beantragt, doch bisher ist der Antrag noch nicht durch. Vergangene Woche wurde nun eine neue Ministerin, Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir von der Links-Grünen Bewegung, ernannt. Die vorherige Ministerin Svandís Svavarsdóttir hatte festgestellt, dass die Entscheidung des isländischen Parlaments, den Walfang im vergangenen Jahr aus Gründen des Tierschutzes einzustellen, nicht im Einklang mit dem Gesetz war. Das Unternehmen hat Schadensersatz für die verkürzte Walfangsaison des letzten Sommers beantragt.

KaDeWe geht an Thailand

Die Immobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDeWe übernimmt die thailändische Central-Gruppe. Die Thailänder haben mit dem bisherigen Eigentümer Signa Prime Selection eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Sie umfasst den kompletten Kauf des Objekts. Gleichzeitig bewirbt sich die Central-Gruppe auch dafür, die KaDeWe-Gruppe vollständig zu übernehmen, also auch das Warenhausgeschäft. Bisher hält die Gruppe 50,1 Prozent davon, der Rest gehört noch zur insolventen Signa-Gruppe von René Benko. Zur KaDeWe-Gruppe gehören auch das Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. Galeria Kaufhof, die ebenfalls bis vor Kurzem der Signa-Gruppe gehörte, hat auch einen Investor gefunden; ein Konsortium um die US-Investmentgesellschaft NRDC und den deutschen Unternehmer Bernd Beetz.

Außenministerin Annalena Baerbock kommt auf dem Flughafen Paris Le Bourget an. Ein Jahr nach Beginn des Konflikts im Sudan organisiert Frankreich gemeinsam mit Deutschland und der EU eine Hilfskonferenz zur Unterstützung von Friedensinitiativen für das umkämpfte Land im Nordosten Afrikas.

Außenministerin Annalena Baerbock bei der Ankunft auf dem Flughafen Paris-Le Bourget. Ein Jahr nach Beginn des Konflikts im Sudan organisiert Frankreich gemeinsam mit Deutschland und der EU eine Hilfskonferenz zur Unterstützung von Friedensinitiativen für das umkämpfte Land im Nordosten Afrikas. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Land, das die Grundsteuer abgeschafft hat

Jede Webdomain mit der Endung „.ai“ bringt der kleinen Karibikinsel Anguilla zwei Jahre lang Einnahmen von 140 US-Dollar. Seit dem KI-Hype der „Artificial Intelligence“ steigen die Einnahmen gigantisch an. 2022 wurden 144.000 derartige Domains registriert, im Dezember 2023 waren es bereits 354.000 mit der begehrten Endung „.ai“. Jetzt sind es schon 400.000 – oder rund 28 Millionen US-Dollar pro Jahr. Daraufhin schaffte die Regierung des kleinen Landes die Grundsteuer ab. Sie zahlte fast alle Schulden zurück und finanziert mittlerweile zwei Drittel ihres Haushaltes mit den Einnahmen aus den Domains. Der Tourismus hingegen, von dem die Insel früher lebte, steht nicht mehr an erster Stelle der Wirtschaft.

Ganz normal: Polizei-Cowboys verhaften Ladendieb

In Albuquerque, New Mexico, ist das wohl nichts Besonderes: Drei berittene Polizisten verhaften einen Ladendieb, der zu Fuß flüchten will. Der 30-Jährige wollte sich mit Waren der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens im Wert von 230 US-Dollar aus dem Staub machen, als ihn die Pferde einholten. Der Mann versuchte noch, über eine sechsspurige Straße zu entkommen. Keine Chance, trotz Gegenverkehr.

Bogotá rationiert Trinkwasser

Einmal alle zehn Tage dreht die Verwaltung der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá für 24 Stunden das Trinkwasser in jedem der neun Gebiete der Stadt ab. In der Stadt wohnen acht Millionen Einwohner. Bogotá liegt in den Anden auf 2.600 Meter Höhe und hat normalerweise genug Regen. In diesem El-Niño-Jahr gehen hingegen die Wasservorräte in den Staudämmen in den Bergen, die die Stadt versorgen, in eine kritische Phase über. Wichtige Institutionen wie Krankenhäuser werden gesondert berücksichtigt.

Ampelmännchen in Taipeh

Die deutschen Ampelmännchen sind auch in Taiwan zu finden. Die Insel ließ sich von den kleinen roten und grünen Herren für ihr Verkehrssystem inspirieren. Darauf verweist das deutsche Wirtschaftsbüro in Taiwan eine Woche vor dem „German Road Safety Event“ in Taipeh am 23. April. 1961 entstand der kleine Ampelmann in Deutschland, 1999 führte Taiwan seine eigene Version ein, den „kleinen grünen Mann“ (小綠人). Im Gegensatz zu den deutschen Herren kann er sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen, damit die Fußgänger wissen, wie schnell sie laufen sollen. Es gibt auch die Ampelfrau und andere Versionen und Formen.

Bayer-CEO Bill Anderson (l.) überreicht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein signiertes Trikot des neuen Bundesliga-Meisters Bayer Leverkusen.

Bayer-CEO Bill Anderson (l.) überreicht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein signiertes Trikot des neuen Bundesliga-Meisters Bayer Leverkusen. Foto: Kugler/Bundesregierung/dpa

Ikea will bundesweit in Einkaufszentren

Ikea kommt in die Innenstädte und in Einkaufszentren – der Möbelhändler will weitere „Planungsbüros“ eröffnen. Dort können sich Kunden beraten lassen, beispielsweise beim Kauf von Küchen. Derartige Planungsbüros gibt es bereits in Berlin, München und Ravensburg. Die Testläufe haben sich bewährt. Ikea hat 54 große Einrichtungshäuser in Deutschland; nun sollen die kleineren Formate bundesweit hinzukommen. Fast 19.500 Menschen arbeiten bei dem Schweden und rund 81,8 Millionen Besucher gab es im Geschäftsjahr 2022/23 (bis August). Für die Geschäfte in Deutschland ist seit 2022 Walter Kadnar verantwortlich. Er begann seine Karriere bei IKEA Österreich im Jahr 1988 und war anschließend in leitenden Positionen in Polen, Russland und Frankreich tätig.

Der Stärkere gewinnt?

Schimpansen gelten als konfliktbereit, Bonobos als friedfertig. Neue Beobachtungen bringen dieses Bild ins Wanken. Forscher um Maud Mouginot, Anthropologin der Uni Boston, folgten je gut einem Dutzend Bonobos und Schimpansen in der Natur und notierten „jede aggressive Interaktion“. Auseinandersetzungen bei Bonobos, meist Zweikämpfe zwischen Männchen, verliefen zwar oft harmlos, waren aber etwa dreimal häufiger. Schimpansen waren hingegen auch gegenüber Weibchen aggressiv und rotteten sich im Kampf gegen andere Männchen auch in Gruppen zusammen. Dabei sind Todesfälle nicht auszuschließen. Eine eher überraschende Erkenntnis: Bonobo-Weibchen, die anders als bei Schimpansen die Hosen anhaben, „bevorzugen nicht unbedingt die netteren Männchen“. Vielleicht glauben sie auch einfach, die aggressiven Partner zügeln zu können.

Energydrinks erst ab 18 Jahren?

In Großbritannien, Dänemark und Schweden hat der Discounter Lidl Altersbeschränkungen für Energydrinks eingeführt. In Deutschland nicht. Foodwatch nennt dies „Doppelmoral“. Die Organisation fordert ein allgemeines Verbot im Verkauf an unter 18-Jährige. In EU-Ländern wie Polen, Lettland oder Rumänien gebe es bereits Altersbeschränkungen für die süßen koffeinhaltigen Getränke. Nun müsse auch die Bundesregierung „endlich die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen und Kinder vor den gefährlichen Wachmachern schützen“. Eine Halbliterdose der Drinks enthalte mehr Koffein, „als ein normalgewichtiger Zwölfjähriger maximal an einem Tag zu sich nehmen sollte“. Zudem würden die Drinks etwa mit „Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht“.

Genetischer Schutz vor Alzheimer

Um bis zu 70 Prozent kann die Genvariante „FN1“ die Wahrscheinlichkeit senken, dass wir an Alzheimer erkranken. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Forscher von der Universität Columbia in ihrer neuen Studie. So halte die Genvariante giftige Formen des Proteins Amyloid vom menschlichen Gehirn fern und mache die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger. Auf diese Weise könne das Gehirn von schädlichen Proteinen geschützt werden, bevor diese das Organ schädigen. „Die Alzheimerkrankheit beginnt zwar mit Amyloid-Ablagerungen im Gehirn, aber die Krankheitsmanifestationen sind das Ergebnis von Veränderungen, die nach den Ablagerungen auftreten“, erklärt Dr. Çağhan Kızıl, Co-Leiter der Studie und Entdecker der Variante. Die Forscher hoffen, bald neue Therapien entwickeln zu können, die die schützende Wirkung des Gens nachahmen und so die Krankheit verhindern oder behandeln.



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