Wochenrückblick: Neom, stark geschrumpft und Ohrfeigen für Ameisen (Teil 3)

Babys riechen das Gesicht von Mama. Der Bund hat dieses Jahr trotz mehr Steuereinnahmen ein Defizit von 23,6 Milliarden Euro. Und ein Hammerpreis für einen Dino. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 3.
Titelbild
Tarek Qaddumi (r.), Geschäftsführer des Megaprojekts NEOM, erklärt Nicholas Ho (l.), dem für die Umsetzung von Chinas Belt and Road Initiative zuständigen Beamten in Hongkong, im M+ Museum für visuelle Kultur in Hongkong am 19. April 2024 den aktuellen Stand. Das Ausstellungsstück für NEOM reiste von Peking über Shanghai nach Hongkong.Foto: Holmes Chan/AFP via Getty Images
Von 28. Juli 2024

Bund: Defizit von 23,6 Milliarden Euro

Der Bund hat im ersten Halbjahr 2024 mehr Steuern eingenommen als im Vorjahreszeitraum. Laut dem Monatsbericht des Finanzministeriums sind es 176,5 Milliarden Euro – 4,6 Prozent oder 7,8 Milliarden mehr als im ersten Halbjahr 2023. Dazu kamen rund 20 Milliarden Euro an sonstigen Einnahmen, also Zinseinnahmen, Maut-Zahlungen und Einnahmen aus dem Verkauf von Beteiligungen. Für das Bürgergeld und Zuschüsse an die Rentenversicherung musste die Bundesregierung tiefer in die Tasche greifen als im ersten Halbjahr 2023; es waren etwas geringere Zinsen (rund vier Prozent) zu zahlen. Insgesamt hatte der Bundeshaushalt Ende Juni ein Finanzierungsdefizit von 23,6 Milliarden Euro. Mit dem Nachtragshaushalt werden noch einmal 11,3 Milliarden Euro zusätzliche Schulden aufgenommen, die unter anderem den Mehrbedarf beim Bürgergeld ausgleichen sollen. Das ist wegen der schwachen Konjunktur auch bei geltender Schuldenbremse möglich.

Ohrfeigen für Ameisen

Was machen japanische Honigbienen, wenn sich feindliche Ameisen ihrem Nest nähern? Sie schlagen die Eindringlinge – wortwörtlich – in die Flucht. Dieses Manöver haben kürzlich japanische Biologen um Yugo Seko auf Video festgehalten. Statt ihrer Beine setzen die Tiere jedoch ihre Flügel ein. Die Wächterbiene beschleunigte dabei nicht nur ihre Geschwindigkeit, sondern lehnte sich auch zurück und drehte sich – ähnlich wie ein Tennisspieler, der sich für einen kräftigen Rückschlag bereit macht. Das Ergebnis: Die Ameisen wurden im hohen Bogen aus dem Nest befördert. Japanische Honigbienen sind seit Langem für ihre verschiedenen Verteidigungsarten bekannt. So pusten sie Schädlinge weg, bauen Schutzmauern aus Kot oder verwirren Fressfeinde mit einem schillernden Antlitz. Manchmal formen sie sich sogar zu Kugeln, um Eindringlinge mit ihrer Körperwärme unschädlich zu machen. 1:0 für die Bienen.

Neom, stark geschrumpft

Verspiegelte Gebäude sind nichts ganz Neues mehr in der Wüste. Doch Neom ist noch lange nicht so weit wie die Maraya Concert Hall in der Wüste des Ashar-Tals in Saudi-Arabien – diese wird schon bespielt. Foto: Francesco Lorenzetti / iStock

„The Line“, die Megacity in der Wüste, wird laut Informationen von „Bloomberg“ zumindest langsamer gebaut – wenn nicht sogar schrumpfen. Bis 2030 sollen zunächst nur 2,5 von 170 Kilometern entstehen, die Einwohnerzahl wird mit 300.000 statt neun Millionen Menschen veranschlagt. An den Plänen der Stadt wird festgehalten. Wie ist der aktuelle Stand? 20.000 alteingesessene Beduinen werden zwangsweise umgesiedelt. Wer nicht weicht, wird verhaftet und landet mit langen Haftstrafen im Gefängnis. Die Gründungsarbeiten für die Gebäude haben begonnen, wobei die bayerische Bauer Gruppe beteiligt ist. Sie treibt Großbohrpfähle mit 2,5 Meter Durchmesser 70 Meter tief in den Wüstensand. Hinter dem Megaprojekt steckt der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman; zahlreiche Unternehmen beteiligen sich an der Finanzierung. Mittlerweile werden der städtebauliche Sinn der Anlage und die Arbeitsbedingungen infrage gestellt, zudem gibt es Sorgen wegen der Finanzierbarkeit. Ob es nach 2030 wirklich weitergeht, bleibt abzuwarten.

Babys riechen Mamas Gesicht

Der Mensch nimmt die Welt mit seinen fünf Sinnen wahr. Wie und wann die Fähigkeit zur sinnesübergreifenden Verbindung entsteht, ist bislang unbekannt. Häufig kombinieren Menschen ihre Sinne, wenn einer allein nicht ausreicht. Dass diese Fähigkeit bereits Säuglinge besitzen, zeigt eine neue Studie französischer und deutscher Forscher. So nutzen Babys im Alter von vier bis zwölf Monaten ihren Geruchssinn, um anhand des Duftes ihrer Mutter ihr Gesicht wahrzunehmen. Nach zwölf Monaten sei der Sehsinn der Babys so weit ausgereift, dass sie auch ohne Nase visuelle Informationen aufnehmen können. Der Geruch der Mutter scheint Säuglinge zudem zu beruhigen und sein Interesse gegenüber neuen Menschen zu fördern. Laut den Forschern sollten Kinder daher bereits möglichst früh all ihre Sinne einsetzen, um Dinge kennenzulernen – beispielsweise Form, Farbe, Klang und Geruch eines Apfels. Dies sei wichtig für die spätere Entwicklung von Fähigkeiten auf höheren Ebenen wie die Sprache.

Hammerpreis für Dino

Unglaublich gut erhalten ist das Skelett, sagt das Auktionshaus. Foto: Charly Triballeau/AFP via Getty Images

Ende Mai machte die Auktionsankündigung eines Dinosaurierskelettes weltweit Schlagzeilen. Nun kam der nahezu vollständige Stegosaurus namens „Apex“ unter den Hammer und ging für knapp 41 Millionen Euro – statt der geschätzten vier bis sechs Millionen – über den Auktionstisch. Ein anonymer Bieter aus den USA setzte sich gegen sechs weitere Interessenten durch und erwarb den sechs Meter langen und 3,50 Meter hohen Dino. Viele Forscher kritisieren seit Jahren die zunehmenden Verkäufe von wissenschaftlich wertvollen Funden, da diese meist für weitere Forschungen unerreichbar werden oder gar für immer verloren gehen. Laut dem Auktionshaus wolle der neue Besitzer den Stegosaurus künftig aber an eine Institution in den USA verleihen. Mit dem Verkauf von Apex wurde die bisherige Rekordsumme von T. rex „Stan“ in Höhe von 30 Millionen Euro deutlich überboten.

Esprit vor dem Aus in Europa

Die Modekette Esprit steht in Europa vor der Pleite. Am 22. Juli meldete die in Hongkong ansässige Muttergesellschaft vor dem Gericht in Amsterdam – dort befindet sich der Hauptsitz der europäischen Niederlassung – Konkurs für die Tochter an. In den Niederlanden hat Esprit noch rund 30 Geschäfte. Wird keine Lösung gefunden, schließen die Filialen in den Niederlanden, Spanien, Frankreich, Belgien und Luxemburg. In der Schweiz wurde bereits im Juni Konkurs beantragt, in Deutschland im Mai. Aktuell sind in Deutschland alle 56 eigenen Esprit-Filialen weiterhin geöffnet, der Geschäftsbetrieb soll „bis auf Weiteres“ fortgesetzt werden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens plant der Betreiber PTH Group, der 42 Esprit-Läden in Deutschland betreibt, diese Filialen in Geschäfte unter dem Namen „Catches“ umzuwandeln, die keine Esprit-Produkte mehr anbieten werden. Esprit hatte während der Corona-Zeit 2020 bereits einmal Insolvenz beantragt und 100 Filialen in Deutschland geschlossen.

Neue Warnsignale bei Weltraumstürmen

Sonnenstürme können Satelliten, Strom- und Kommunikationsnetze nachhaltig stören. Ursache sind im Regelfall koronale Massenauswürfe (CMEs) der Sonne, die das Magnetfeld der Erde durcheinanderbringen. Ein Durchbruch bei der Vorhersage dieser Ausbrüche ist jüngst Astronomen der britischen Aberystwyth University gelungen. Möglich mache das die Ermittlung der sogenannten kritischen Höhe in magnetisch aktiven Regionen unseres Zentralsterns. Wie es genau funktioniert, stellten sie auf dem Nationalkongress der Königlich Astronomischen Gesellschaft vor. Demnach können sie Richtung und Geschwindigkeit eines CMEs bestimmen und damit, ob und wann ein Sonnensturm die Erde treffen wird, noch bevor er vollständig aus der Sonne austritt. Man könnte meinen, das ist Hell-sehen.

Wissenschaftler sagen, dass es jetzt möglich ist, die genaue Geschwindigkeit vorherzusagen, mit der sich ein koronaler Massenauswurf (links in einer künstlerischen Darstellung) bewegt und wann er auf die Erde treffen wird (unten rechts) – noch bevor er vollständig aus der Sonne ausgebrochen ist (oben rechts). Foto: NASA Goddard Space Flight Center/Jhelioviewer (CC BY 4.0)

Katharina Morgenstern hat zu den Kurzmeldungen beigetragen.



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