Wochenrückblick: Karl Lauterbach möchte 60 Mio. Euro mehr, Tarnkappenjet wiedergefunden und Obst und Gemüse auf Rezept
345 Millionen Euro Strafe
Die EU will TikTok zur Einhaltung der in Europa geltenden Datenschutzgesetze zwingen. 345 Millionen Euro Strafe soll das Unternehmen bezahlen – was deshalb möglich wurde, weil TikTok als Tochtergesellschaft des chinesischen Technologieriesen ByteDance seine Hauptniederlassung in Irland hat. Verhängt wurde die Strafe durch die irische Datenschutzkommission, DPC. Die Strafe gegen TikTok konzentriert sich auf einige Einstellungen der Plattform und ihre Methoden zur Altersüberprüfung bei der Anmeldung. Minderjährige würden möglicherweise nicht vollständig verstehen, welche Informationen sie teilen und welche Risiken damit verbunden sind, so die Fachleute. Mehr als 130 Millionen Menschen in der EU nutzen die Plattform aktiv. TikTok beanstandet die Entscheidung und behält sich offen, Rechtsmittel einzulegen.
Vegetarier in Deutschland
In Deutschland essen zwölf Prozent der Menschen kein Fleisch. Neun davon gaben an, sich vegetarisch zu ernähren, drei Prozent vegan. Gelegentlich Fleisch – auch als Flexitarier bezeichnet – essen 41 Prozent. 47 Prozent der Bevölkerung ordnen sich keiner der Ernährungsweisen zu. Tendenziell sind jüngere Menschen eher Vegetarier, bei den unter 30-Jährigen sind es laut dieser Umfrage von Forsa 15 Prozent. Bei den über 60-Jährigen sind es nur sechs Prozent. Im Vergleich Männer und Frauen ist der Anteil der Vegetarier bei Frauen doppelt so hoch wie bei den Männern und liegt bei 12 Prozent. Als wichtigste Gründe für den Verzicht auf Fleisch wurden das Tierwohl, Klima und die eigene Gesundheit angegeben.
Drohne mit Sprengstoff
Erstmals ist in Bulgarien eine Drohne mit Sprengstoff gefunden worden, die aus dem Ukraine-Krieg stammt. Ein Team der bulgarischen Marine entschärfte die in der Küstenstadt Tjulenowo nahe der rumänischen Grenze gefundene Drohne. Ein Team von Militärspezialisten begab sich zu den Klippen an der Schwarzmeerküste, wo die rund drei Meter lange Drohne gefunden wurde. Das Verteidigungsministerium meldete: „Bei der Inspektion wurde eine 82-Millimeter-Mörsergranate gefunden, die an den Überresten einer Drohne befestigt war“. Da der Mörser wegen seines Zustands nicht habe bewegt werden können, habe das Team ihn mit einer kontrollierten Sprengung entschärft. Seit Februar 2022 fand die bulgarische Marine vier Minen in ihren Hoheitsgewässern, die jedoch nichts mit Drohnen zu tun hatten.
PET-fressende Bakterien
Müll aus Meeren könne man entweder an Land entsorgen oder in wiederverwendbare Produkte zerlegen, erklärte Nathan Crook, Assistenzprofessor für Chemie- und Biomolekulartechnik der Staatlichen Universität von North Carolina (USA). Beides hat eigene Probleme. Ein Teilerfolg gelang den Forschern mit der gentechnischen Kombination zweier Bakterienarten: Vibrio natriegens und Ideonella sakaiensis. Eines gedeiht in Salzwasser, das andere produziert Enzyme, die es ihm ermöglichen, Polyethylenterephthalat, kurz PET genannt – hauptsächlich in Wasserflaschen und Kleidung verwendet – aufzuspalten und zu essen. Angesichts des „potenziell riesigen Produktionsumfangs“ sollen Gespräche mit der Industrie mögliche molekulare Endprodukte erörtern.
Porzellan aus Kölner Museum gestohlen
Zwei Unbekannte entwendeten in der Nacht zum 13. September neun Porzellan-Objekte aus dem Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) in Köln. Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich dabei um Vasen, Teller und Schalen aus der Ming- und Qing-Dynastie. Shao-Lan Hertel, Museumsdirektorin seit 1. Juli, zeigte sich „fassungslos und zutiefst betroffen“. „Ich bin schockiert, dass unser Haus zwei Monate nach meinem Dienstantritt so einen Schaden erleidet“, sagte die gebürtige Bonnerin. Sie studierte Ostasiatische Kunstgeschichte und Sinologie in Berlin, Paris und Peking. Indes reiht sich der Diebstahl in eine 2010 begonnene Serie von ähnlichen Einbrüchen weltweit ein – ein möglicher Zusammenhang mit dem Bestreben der Regierung in Peking, Kulturgüter aus dem „Jahrhundert der Erniedrigung“ (1840 bis 1959) zurückzuholen, unterliegt der Spekulation. Von den neun gestohlenen Gegenständen, die fast alle zum Gründungsbestand des Kölner Museums gehören, stammt nur ein einziges aus dieser Zeit.
Luftige Weg-Tipps am Handgelenk
Ein leichter Luftstoß soll künftig helfen, sich zurechtzufinden. Das von Wissenschaftlern der Rice University in Houston, Texas (USA) vorgestellte und später in Kleidungsstücke integrierte Navigationsgerät soll das Handgelenk des Benutzers mit Druckluft „antippen“ und zu seinem Ziel lenken. Auf diese Wiese könne man sicherstellen, dass die Information trotz reizüberfluteter Umgebung voller blinkenden Lichtern und Signaltönen wahrgenommen werde. Mit anderen Worten: Augen und Ohren sind überfordert, also haben die Forscher einen neuen Weg gesucht. Vorteilhaft ist indes, dass diese „Tipps“ ausgesprochen diskret sind. Nachteil: In einem Test verstanden Träger nur knapp neun von zehn Richtungshinweisen (87 Prozent) korrekt.
Militärische Spannungen
Taiwan hat binnen eines Tages mehr als 100 chinesische Militärflugzeuge um seine Insel registriert. 103 Flugzeuge der chinesischen Armee und 9 Marineschiffe seien binnen 24 Stunden verzeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. 40 davon drangen in die Luftverteidigungszone im Südosten und Südwesten Taiwans ein. Das chinesische Militär fliegt beinahe täglich in dieser Gegend. Das demokratische Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung. Peking drohte in der Vergangenheit schon mehrfach mit einer Invasion.
Mehr Geld für Long Covid
Karl Lauterbach möchte 60 Millionen Euro mehr. Für die Erforschung von Long Covid und neuen Medikamenten. Derzeit stünden nur 40 Millionen Euro dafür zur Verfügung – 100 Millionen würden nach seinen Worten gebraucht. Der Gesundheitsminister kündigte an, dass Menschen, die langwierige Beeinträchtigungen durch Corona-Infektionen haben, leichteren Zugang zu Medikamenten erhalten sollen. Dazu werde eine Kommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Liste von Medikamenten für Long-Covid-Patienten erstellen, die auch außerhalb einer Zulassung verordnet werden könnten. Zudem sprach der Minister von einem geplanten Medizinforschungsgesetz. Von einer Erforschung von Impfschäden und Nebenwirkungen war nicht die Rede.
Tarnkappenjet F-35 verloren
Die US-Armee vermisste eine F-35B Lightning II. Den modernsten und teuersten Kampfjet der Welt, mit Senkrechtstart und Tarnkappeneigenschaften. Kostenpunkt rund 94 Millionen Euro. In South Carolina war einer der Kampfjets bei einem „Missgeschick“ verloren gegangen, so die Armee. Der Pilot habe sich per Schleudersitz in Sicherheit bringen können, er landete mit seinem Fallschirm sicher in einem Wohngebiet in North Charleston. Von der F-35 fehlte jede Spur, was zu einer Bitte an die Öffentlichkeit führte, die Augen offenzuhalten. Schließlich fand man Trümmer der Maschine nordöstlich des Militärflugplatzes Joint Base Charleston (JBC). Das Problem war: Vor dem Betätigen des Schleudersitzes schaltete der Pilot die Steuerung auf Autopilot um. Damit konnte der Kampfjet noch ziemlich weit unter Tarnkappeneigenschaften unterwegs gewesen sein. An dem Übungsflug war eine zweite F-35 beteiligt, diese kehrte sicher zur Basis zurück.
Kanada aktualisiert Reisehinweise
Kanadas Regierung aktualisierte ihre Reisehinweise für die USA und warnt LGBTQ+-Bürger: „Einige Bundesstaaten haben Gesetze und Richtlinien erlassen, die sich auf 2SLGBTQI+ Personen auswirken können“. Reisewilligen wird empfohlen, sich über die staatlichen und lokalen Gesetze in den Gebieten zu informieren, die sie besuchen möchten. Es ist nicht die Rede davon, bestimmte US-Bundesstaaten zu meiden. 2SLGBTQI+ steht für „two-spirit, lesbian, gay, bisexual, transgender, queer, questioning or intersex“. Die USA sind das beliebteste Reiseziel für Kanadier.
Obst und Gemüse auf Rezept
Studienteilnehmer in den USA mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes erhielten pro Monat durchschnittlich 63 US-Dollar über elektronische Karten oder Gutscheine – für den Zugang zu kostenlosen oder ermäßigten Produkten ihrer Wahl im Lebensmitteleinzelhandel oder auf Bauernmärkten. Gleichzeitig besuchten sie Ernährungskurse und wurden medizinisch getestet. Nach einigen Monaten zeigte sich, „dass die Verschreibung von Lebensmitteln eine wichtige Grundlage für eine verbesserte Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden bilden kann.“ Das bilanziert Studienleiter Kurt Hager, Ph.D., M.S., Dozent an der UMass Chan Medical School in Worcester, Massachusetts. Sie erhöhten ihren Verzehr von Obst und Gemüse, ihr Body-Mass-Index verbesserte sich, ebenso die Blutzucker- und Blutdruckwerten; die Ernährungsunsicherheit verringerte sich. Die Analyse umfasste 1.817 Kinder und 2.064 Erwachsene, Organisator war die gemeinnützige Organisation Wholesome Wave. Die Programme fanden an 22 Standorten in einkommensschwachen Gemeinden in zwölf US-Bundesstaaten statt.
Hamburg-Berlin monatelang gesperrt
Auf dem Schienengipfel der Deutschen Bahn und dem Bund in Frankfurt am Main legte die Bahn das seit der Bahnreform 1994 größte Infrastrukturprogramm vor. Bis 2030 soll ein Hochleistungsnetz entstehen. Dazu gehört sie Sanierung von 40 Streckenabschnitten und der Bahnhöfe. Hierzu werden die Abschnitte für jeweils mehrere Monate gesperrt. Begonnen wird auf der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim, 2025 folgen die Abschnitte Hamburg-Berlin und Emmerich-Oberhausen. Für Hamburg-Berlin bedeutet das zweimal massive Sperrungen – zum Ersten Mitte-August bis Mitte-Dezember 2024. Danach werden 100 Weichen und 74 Kilometer Gleise vorwiegend zwischen Wittenberge und Ludwigslust gebaut. Zum Zweiten wird die 280 Kilometer lange Strecke zwischen dem 6. Juni und 13. Dezember 2025 ganz gesperrt – ein „Hochleistungskorridor“ entsteht. Wie Fahrgäste dann von Hamburg nach Berlin kommen? Das hat die Bahn noch nicht verraten.
Uran – eine gute Wertanlage
Kernkraft erlebt eine weltweite Renaissance – was die Preise für Uran als Brennstoff in die Höhe treibt. 2023 stiegen die Preise um rund 30 Prozent auf knapp 62 US-Dollar pro Pfund. Damit zählt Uran zu den Rohstoffen mit der besten Wertentwicklung. Uran, das heute gekauft wird, kann aufgrund der langen Vorlaufzeiten erst im Jahr 2026 Kernkraftwerke antreiben. Die Versorgungskette Uran ist komplex und hat Schwachstellen. Vier davon sind: 1. Russland ist der weltweit größte Anreicherer von Uran. 2. Das afrikanische Niger, wo jüngst ein Staatsstreich stattfand, liefert knapp 5 Prozent des weltweiten Uranangebots und 24 Prozent der Importe in die EU. Vor allem Frankreich ist von der Krise in Niger betroffen. 3. Nur wenige Unternehmen weltweit können Brennstäbe herstellen. Das einzige US-Unternehmen, ConverDyn, hat im Juli 2023 nach fast sechsjähriger Pause seine Produktion wieder aufgenommen. Diverse technische Probleme wie Leckagen inbegriffen. 4. Das weltweit größte Bergbauunternehmen für Uran, Kazatomprom, befindet sich in Kasachstan. Bisher transportierte man das Material mit Zügen durch Russland und verschiffte es von St. Petersburg. Auch die alternative Route über das Kaspische Meer, Aserbaidschan, Georgien und das Schwarze Meer ist unsicher.
Wer zahlt für Stuttgart 21?
Wer muss die Mehrkosten des Bahnknotens Stuttgart 21 zahlen? Für rund 5 Milliarden Euro ist unklar, wer das Portemonnaie aufmacht. Die Frage liegt aktuell beim Verwaltungsgericht Stuttgart. Kläger ist die Deutsche Bahn, angeklagt sind die Projektpartner Stadt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart und der Flughafen Stuttgart. Die Bahn will, dass diese sich an den Mehrkosten für die Neuordnung des Bahnknotens beteiligen – entsprechend dem Verteilmechanismus, der 2009 im Finanzierungsvertrag vereinbart worden war. Bisher betragen die Gesamtkosten 9,15 Milliarden Euro zuzüglich eines Puffers in Höhe von 640 Millionen Euro. Im Mai 2023 wurde von Gesamtkosten von 9,79 Milliarden Euro ausgegangen und damit doppelt so viel, wie der Bau laut Vertrag kosten sollte. Zusammen mit der Neubaustrecke Wendungen-Ulm liegen die Gesamtkosten etwa bei 14 Milliarden Euro.
Über ein Drittel weniger
Im Juli 2023 genehmigten die Ämter in Deutschland den Bau von 21.000 Wohnungen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren das 31,5 Prozent weniger als im Juli 2022. Von Januar bis Juli 2023 sank die Anzahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27,8 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang um 60.300 auf 156.200 Wohnungen. Als Neubauten gab es im ersten Halbjahr insgesamt 128.300 Wohnungs-Genehmigungen, 31,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gingen um gut ein Drittel (-36,5 Prozent) zurück, bei den Zweifamilienhäusern sank die Anzahl um mehr als die Hälfte (-53,2 Prozent). Bei Mehrfamilienhäusern war es ein Viertel weniger (-27,5 Prozent). Nur eine Art von Wohnungen nahmen zu: Die Anzahl der Wohnungen in Wohnheimen stieg um 500 auf 4.900 und damit um 10,6 Prozent an.
Keine Stickoxide aus Motoren ist nicht genug
Von einem „alarmierenden Trend“ sprach Ian Faloona, Bio-Mikrometeorologe und Professor der University of California angesichts steigender Stickoxid-Emissionen aus ländlichen Gebieten. Nachdem unter anderem bessere Verbrennungsmotoren zu einer Verringerung in städtischen Gebieten geführt habe (-2 bis -4,5 Prozent pro Jahr), müsse man sich anderen Quellen widmen. Satellitendaten zeigten insbesondere einen Anstieg des sommerlichen Stickstoffdioxidgehalts in abgelegenen Waldgebieten zwischen 2009 und 2020 (+4,2 Prozent Jahr). Zwar verweisen die Forscher auf Waldbrände und Bodenemissionen als Ursache, vergessen jedoch zu sagen, dass erstere oft auf menschliches Verhalten – absichtlich oder unabsichtlich – zurückzuführen sind.
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