„Wochen, Monate oder sogar Jahre“: Nato erwartet langen Krieg
Die Nato erwartet einen langen Krieg in der Ukraine. „Es ist klar, dass sich die nächsten Tage und Wochen als entscheidend erweisen könnten, aber der Krieg wird wahrscheinlich länger dauern“, sagte der stellvertretende Nato-Generalsekretär Mircea Geoană der BBC. „Es könnten Wochen, Monate oder sogar Jahre sein – es hängt von vielen Faktoren ab“, sagte er weiter.
Am Ende würde der Krieg wahrscheinlich „auf dem Schlachtfeld“ entschieden, „hoffentlich“ von der Ukraine gewonnen, so Geoană.
Mehr Geld und Rüstungsgüter für die Ukraine
Derweil wollen die USA in Anlehnung an eine Regelung aus dem Zweiten Weltkrieg die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten erleichtern.
Nach dem Senat beschloss auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf. Der Präsident wird zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten. Bestimmte formale Anforderungen bei dem Prozedere sollen dabei ausgesetzt werden.
Ein ähnliches Leih- und Pachtgesetz hatte der US-Kongress 1941 während des Zweiten Weltkrieges verabschiedet: Dies erlaubte es Amerika, zügig und in großem Umgang Rüstungsgüter an Alliierte im Kampf gegen die Nationalsozialisten zu liefern.
Im Repräsentantenhaus kam am Donnerstag eine große parteiübergreifende Mehrheit für die Gesetzespläne zustande. 417 Parlamentarier stimmten dafür, nur zehn dagegen. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch unterzeichnen.
Zudem kündigte Präsident Biden an, den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärausgaben genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe.
Die US-Regierung hatte zuvor schon mehrere große Pakete im Zuge des Ukraine-Krieges auf den Weg gebracht. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die USA der ehemaligen Sowjetrepublik allein Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,7 Milliarden US-Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) zu oder lieferten auch schon.
Biden: „Wir sind auf alles vorbereitet“
Präsident Biden wies außerdem Vorwürfe aus Moskau zurück, die Nato führe in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland. Biden beklagte eine „beunruhigende Rhetorik aus dem Kreml“ und betonte: „Wir greifen Russland nicht an.“ Seine Regierung „helfe“ der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. „Russland ist der Aggressor.“
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte der Nato angesichts der Waffenlieferungen an Kiew vorgeworfen, einen Stellvertreterkrieg zu führen. Lawrow sprach auch von einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs. Biden betonte mit Blick auf die drohenden Worte: „Wir sind auf alles vorbereitet, was sie tun.“ Russische Äußerungen zu einer Weltkriegsgefahr und einem möglichen Einsatz von Nuklearwaffen nannte er „unverantwortlich“. (dpa/dts/red)
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