Habeck wendet sich gegen Gasbohrung vor Borkum

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die deutsche Energieversorgung auch ohne den Beitrag des jüngst genehmigten Ölbohrfeldes in den niederländischen Gewässern für sicher.
Robert Habeck besucht ein Pilotprojekt des Wohnungsunternehmens Vonovia und des Start-ups Decarbon1ze (Archivfoto).
Deutschland ist nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht auf die Förderung des neu genehmigten Gasfeldes in den Niederlanden angewiesen. (Archivfoto).Foto: Lars Klemmer/dpa
Epoch Times16. August 2024

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich ablehnend zu den geplanten Gasbohrungen vor der Nordseeinsel Borkum geäußert. Für die Sicherung der deutschen Energieversorgung sei das niederländische Projekt „nicht nötig“, sagte Habeck dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag.

Der Energiekonzern ONE-Dyas schätzt, dass er aus dem Feld „N05-A“ nahe der Insel Borkum über mehrere Jahre 4,5 bis 13 Milliarden Kubikmeter Gas gewinnen kann. Das entspreche nur etwa sechs bis 17 Prozent der knapp 77 Milliarden Kubikmeter, die Deutschland allein im vergangenen Jahr verbraucht hat.

Die Bewahrung der Natur und des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer erschienen ihm daher als „gewichtige Argumente“ gegen die Umsetzung des Projekts, sagte Habeck. Die Bundesregierung wolle zunächst die Gerichtsverfahren rund um das Projekt abwarten.

Gasförderplattform in niederländischen Gewässern

Das niederländische Unternehmen ONE-Dyas will auf niederländischem Hoheitsgebiet eine Gasförderplattform installieren. Die Bohrungen unter dem Meeresboden sollen teilweise auf deutschem Hoheitsgebiet erfolgen. Das mit den entsprechenden Umweltprüfungen betraute niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat keine Einwände dagegen.

Nach Angaben der Behörde werden die geplanten Bohrungen in einer Tiefe von 1.500 Metern bis 4.000 Metern unter dem Meeresgrund verlaufen und nicht in ein Schutzgebiet hineinreichen. Weder die Anwohner auf den nordfriesischen Inseln und am Festland noch das Schutzgebiet Wattenmeer seien betroffen. Die Behörde verwies zudem auf den Gasbedarf Deutschlands und darauf, dass importiertes Gas eine schlechtere Klimabilanz habe.

Damit tatsächlich Gas gefördert werden kann, braucht es noch ein zwischenstaatliches Abkommen mit den Niederlanden, für das federführend Habecks Bundeswirtschaftsministerium zuständig ist. Eine baldige Unterzeichnung ist offenbar nicht geplant, wie Habeck durchblicken ließ. Es sei mit Klagen gegen die Bohrungen zu rechnen und die Bundesregierung werde die relevanten Gerichtsurteile abwarten, sagte er dem „Spiegel“.

Die Pläne, an der niederländisch-deutschen Grenze in der Nordsee Erdgas zu fördern, gibt es seit Jahren. Sie sind jedoch höchst umstritten und waren vor dem russischen Angriff auf die Ukraine weitgehend ad acta gelegt worden. (afp/dts/red)



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