Wird Elon Musk die Twitter-Richtlinien-Chefin feuern?
Kürzlich erklärte Gettr-Chef Jason Miller, dass Elon Musk Twitter von Grund auf erneuern müsse, solle die Plattform jeweils wieder zu einem Ort der Meinungsfreiheit werden. Dies nannte Miller jedoch ein „nahezu unmögliches Unterfangen“, weil man dann seiner Ansicht nach fast die gesamte Belegschaft auswechseln müsse, vom Top-Management bis hin zu Programmierern, KI-Designern und den Algorithmenbauern.
Wird Musk Twitters Top-Anwältin feuern?
Über eine dieser möglichen personellen Veränderungen bei Twitter schreibt die „New York Post“. In dem Bericht geht es um die amerikanische Rechtsanwältin Vijaya Gadde, die bei Twitter als Top-Rechtsberaterin und Leiterin der Abteilung Recht, Politik und Vertrauen tätig ist.
Vijaya Gadde gilt als oberste Verfechterin der Zensur von Konservativen auf der Social-Media-Plattform, sie habe im vergangenen Jahr bei Twitter 17 Millionen US-Dollar verdient. Die Spekulation: Gadde könnte zu jenen hoch bezahlten Führungskräften bei Twitter gehören, die ihren Job verlieren könnten, wenn Elon Musk die Übernahme vollendet.
Laut der „NYP“ habe Musk Anfang April bereits ausgedrückt, dass er „kein Vertrauen“ in das derzeitige Management von Twitter habe. Für Vijaya Gadde könnte dies das Aus bedeuten. Allerdings werde die Anwältin dennoch ein Abfindungspaket im Wert von 12,5 Millionen US-Dollar bekommen, das auch die beschleunigte Freigabe eines Haufens von ihr angesammelter Twitter-Aktien beinhalte, so das Blatt.
Demnach kritisierte Elon Musk Gadde und Twitter wegen blockierter Links der „NYP“ zur Berichterstattung über den ominösen Laptop, der mutmaßlich Hunter Biden gehörte. Musk hat dies als „offensichtlich unglaublich unangemessen“ bezeichnet.
Nach Angaben der einflussreichen US-Tageszeitung „Politico“ hat Gadde gleich nach Bekanntwerden des Twitter-Deals von Musk ein virtuelles Treffen ihres Richtlinien-Teams einberufen und erhebliche Unsicherheiten darüber geäußert, wie das Unternehmen unter der Führung von Musk aussehen werde.
„Politico“, das seit August 2021 zum Axel-Springer-Verlag gehört, berichtet, dass Gadde seit 2011 für Twitter arbeitet und die wichtigste Führungskraft, die mit der Überwachung der Vertrauens- und Sicherheitsfunktionen sowie der rechtlichen und öffentlichen Ordnungsfunktionen von Twitter beauftragt sei. Sie sei auch daran beteiligt gewesen, den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump noch während dessen Amtszeit von Twitter zu verbannen.
Kurz nachdem der Milliardär Elon Musk die mächtige Social-Media-Plattform gekauft hatte, berief die Top-Twitter-Anwältin Vijaya Gadde ein virtuelles Treffen mit den von ihr beaufsichtigten Richtlinien- und Rechtsteams ein, um zu besprechen, was die neue Eigentümerschaft für sie bedeuten könnte.
„Machen Sie alles öffentlich“
Der republikanische US-Senator und ehemalige Generalstaatsanwalt von Missouri, Josh Hawley, schlug in einem offiziellen Schreiben an Elon Musk vor, dass dieser in den Büchern nachschlage, „wen Twitter gesperrt hat, wen Twitter suspendiert hat, wen sie gedrosselt haben und wer für die ungeheuerliche Zensur der Laptop-Berichterstattung von Hunter Biden verantwortlich war“. Der US-Senator forderte Musk dazu auf: „Machen Sie alles öffentlich“, so Hawleys Twitter-Kommentar dazu.
Here’s an idea for @elonmusk. Open the books on who Twitter has shadow banned, who Twitter has suspended, who they’ve throttled, and who was responsible for the egregious censorship of the Hunter Biden laptop reporting. Make it all public pic.twitter.com/gbLaaUXuR4
— Josh Hawley (@HawleyMO) April 26, 2022
44 Milliarden für die Meinungsfreiheit
Tesla-Chef Elon Musk hatte nach seinem 44-Milliarden-Dollar-Deal im April zum Erwerb von Twitter angekündigt, die Einhaltung der Meinungsfreiheit auf der Plattform wieder herzustellen: „Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie“, erklärte er. „Und Twitter ist der digitale Ort, an dem Themen debattiert werden, die von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit sind.“ Dabei machte Musk – auf Twitter – deutlich, dass auch die Meinungsfreiheit ihre Grenzen hat: „Mit ‚Meinungsfreiheit‘ meine ich einfach das, was dem Gesetz entspricht. Ich bin gegen Zensur, die weit über das Gesetz hinausgeht.“
Doch diese Ansichten werden offenbar nicht von jedem geteilt: „Die extreme Antikörperreaktion derjenigen, die die Meinungsfreiheit fürchten, sagt alles“, so Musk. Möglicherweise spielte Musk damit auf die politische Vereinnahmung des Mikrobloggingdienstes an. Er meinte: „Die extreme Linke hasst alle, sich selbst eingeschlossen!“, machte aber auch deutlich, dass er „kein Fan von Rechtsextremen“ sei. Stattdessen votete er für „weniger Hass und mehr Liebe“.
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