Wiederaufflammen der Unruhen in Neukaledonien: Mehrere Gebäude in Brand gesetzt
Nach der zuletzt etwas ruhigeren Lage im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist es in der Nacht erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der Polizei gekommen. Auf der Hauptinsel und der nahegelegenen kleineren Pinieninsel war die Nacht zum Montag von Unruhen geprägt, wie das Hochkommissariat, die Vertretung des französischen Zentralstaates, mitteilte.
Zahlreiche Einsatzkräfte seien mobilisiert worden, es habe Angriffe auf die Polizei und Brandstiftung gegeben. Zudem wurden Blockaden errichtet, hieß es weiter.
In der Hauptstadt Nouméa wurden laut Hochkommissariat mehrere Gebäude und Autos in Brand gesteckt, darunter auch Polizeiwachen und Einsatzfahrzeuge. Die Feuer konnten demnach aber schnell unter Kontrolle gebracht werden.
Auch in weiteren Städten kam es zu Vandalimus, Brandstiftung und Zusammenstößen zwischen Polizisten und Unabhängigkeitsbefürwortern, wie das Hochkommissariat weiter mitteilte. Viele Schulen blieben am Montagmorgen geschlossen.
Die gewaltsamen Proteste in Neukaledonien waren Mitte Mai durch eine geplante Wahlrechtsreform ausgelöst worden, durch die ein Teil der Bevölkerung der Inselgruppe im Südpazifik Nachteile befürchtet. Frankreich will das Wählerverzeichnis aktualisieren, damit Personen, die länger als 10 Jahre eine Wohnsitz im Land haben, auch wählen können.
Neun Menschen wurden bei den Unruhen getötet, der bisherige Sachschaden wurde auf etwa eineinhalb Milliarden Euro beziffert. Nach der Ausrufung von Neuwahlen in Frankreich wurde die Reform auf Eis gelegt.
Die Lage war zuletzt ruhiger geworden. Der wegen der Unruhen geschlossene Flughafen in Nouméa nahm vor einer Woche wieder seinen Betrieb auf.
Sieben Personen in Frankreich in Untersuchungshaft
Sieben festgenommene Unabhängigkeitsbefürworter wurden für ihre Untersuchungshaft ins europäische Kernland gebracht. Die Aktivisten seien vergangene Woche per Charterflug nach Europa gebracht worden, um dort ihre Untersuchungshaft zu verbringen, erklärte am 23. Juni der Staatsanwalt der Hauptstadt Neukaledoniens Nouméa, Yves Dupas.
Dupas fügte an, dies sei „aufgrund der Brisanz des Verfahrens“ geschehen – und um den Ermittlern zu ermöglichen, „in Ruhe und und ohne Druck“ zu arbeiten. Zu den sieben Festgenommenen zählt der Chef der Gruppe CCAT, Christian Tein, der nach Angaben seines Anwalts im ostfranzösischen Mülhausen untergebracht werden soll.
Die CCAT setzt sich für eine Unabhängigkeit Neukaledoniens ein, am Samstag waren insgesamt elf ihrer Mitglieder in Neukaledonien festgenommen worden. Ihnen werden unter anderem Beihilfe zum versuchten Mord, bewaffneter Bandenraub sowie die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. (afp/red)
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