Wieder Erdbeben in Türkei: Stärke 5,5 in Provinz Malatya – ein Todesopfer

Bereits Anfang Februar war die Provinz heftig von den Erdbeben betroffen. Jetzt stirbt wieder mindestens ein Mensch. Derweil gibt es Vorwürfe gegen die Hilfsorganisation Roter Halbmond.
Die türkische Provinz Malatya war bereits Anfang Februar von den schweren Erdbeben betroffen.
Die türkische Provinz Malatya war bereits Anfang Februar von schweren Erdbeben betroffen.Foto: Emrah Gurel/AP/dpa
Epoch Times27. Februar 2023

Genau drei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien hat in der türkischen Provinz Malatya erneut die Erde gebebt. Dabei seien mindestens ein Mensch getötet und 110 verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag und berief sich auf den Katastrophenschutz Afad. 32 Menschen seien aus Trümmern befreit worden, in zwei Gebäuden werde weiter nach Verschütteten gesucht.

Das Beben hatte laut der Erdbebenwarte Kandilli eine Stärke von 5,5. Das Epizentrum lag demnach in der Gemeinde Yesilyurt.

Die Provinz Malatya wurde auch von den heftigen Erdbeben am 6. Februar stark getroffen. Bürgermeister Selahattin Gürkan sagte dem Sender Habertürk, allein in Malatya seien etwa 2.300 Menschen ums Leben gekommen. Laut offiziellen Angaben starben bei den Doppelbeben und in deren Folge bisher mehr als 44.000 Menschen allein in der Türkei, in Syrien mindestens 5.900 Menschen.

Vorwürfe an Hilfsorganisation

Der türkische Rote Halbmond steht in der Kritik, weil er Zelte für Erdbebenopfer an eine private Hilfsorganisation verkauft haben soll – statt sie kostenlos zu verteilen. Seine Organisation Ahbap habe am dritten Tag nach den Erdbeben 2.050 isolierte Winterzelte zum Stückpreis von etwa 19.000 türkischen Lira (rund 950 Euro) erworben, sagte der Ahbap-Vorsitzende Haluk Levent am Montag im Sender „Fox TV“. Er bestätigte damit entsprechende Berichte. Levent, der in der Türkei ein bekannter Rockmusiker ist, sagte, seine Hilfsorganisation habe keine andere Wahl gehabt, als die Zelte zu kaufen.

Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, verteidigte sich am Sonntagabend auf Twitter. Er bestätigte, dass 2.050 Zelte an Ahbap geliefert worden seien, Gewinn sei aber nicht erzielt worden. Eine für die Herstellung von Zelten zuständige Tochterfirma habe die Zelte zum Preis der Produktionskosten zur Verfügung gestellt, schrieb er. Der Rote Halbmond ist die größte Wohltätigkeitsorganisation der Türkei.

Das Vorgehen löste in dem Land große Empörung aus. Die Chefin der Oppositionspartei Iyi, Meral Aksener, schrieb auf Twitter an die Adresse des Roten Halbmonds: „Schämt Euch!“

Erdogan entschuldigt sich

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bat unterdessen die Menschen in der Türkei um Entschuldigung für Verzögerungen bei der Hilfe. Aufgrund der großen Zerstörung, der Wetterbedingungen und der Schäden an der Infrastruktur habe man in den ersten Tagen nicht in der „gewünschten Effektivität“ arbeiten können, sagte Erdogan am Montag in Adiyaman. Deswegen bitte er um Verzeihung.

Der türkische Präsident bat zudem „um ein Jahr“ Zeit, um „die Wunden des Erdbebens zum Großteil“ zu heilen. „Wie jeder Sterbliche können auch wir Fehler, Mängel und Makel haben.“

In der Türkei soll noch in diesem Jahr gewählt werden. Erdogan hatte vor der Erdbebenkatastrophe angekündigt, vorgezogen am 14. Mai abstimmen lassen zu wollen. Ob er daran festhält, ist derzeit unklar. (dpa)



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