Wie Weltpolitik mit Trump zur Familienunternehmung wird

Die Kinder von Donald Trump haben auch in der zweiten Amtszeit ihres Vaters eine bedeutende, wenn auch nicht immer sichtbare Rolle im politischen Umfeld. Doch nicht jeder der Präsidenten-Sprösslinge will in die Politik – dafür aber Teile der angeheirateten Verwandtschaft.
Titelbild
Donald Trump 2024 im Kreise seiner Familie beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee. (Archivbild)Foto: J. Scott Applewhite/AP/dpa
Von 23. Januar 2025

Mit dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten rückt seine Familie erneut in den Fokus auf der politischen Bühne. Auch wenn Familienmitglieder von Trump keine offiziellen Regierungspositionen bekleiden werden, übernehmen viele von ihnen dennoch eine einflussreiche Rolle im Umfeld des Präsidenten. Andere Verwandte werden ebenfalls wichtige Funktion als Berater einnehmen.

First Lady und First Son

Allen voran Melania Trump: Als First Lady plant Melania Trump, ihre Be-Best-Kampagne zur Unterstützung von Kindern wiederzubeleben. Sie wird das Weiße Haus zu ihrem Hauptwohnsitz machen und plant, zwischen Washington, Mar-a-Lago und New York zu pendeln.

Ihr Sohn Barron, der jetzt 18-jährige Sprössling des Paares, ist mit über 2 Metern das größte der fünf Trump-Kinder und studiert seit letztem Sommer Wirtschaft an der New York University. Er gilt als zurückhaltend, was seine Auftritte in der Öffentlichkeit anbelangt. Kein eigenes Social-Media-Profil ist von ihm bekannt. Während er bei der ersten Amtseinführung von Donald Trump 2017 als damals 10-jähriger „gähnender First Boy“ in die Schlagzeilen kam, fungiert er inzwischen als Berater seines Vaters für die Ansprache der Generation Z.

Barron und die GenZ-Kampagne

Barron Trump war es auch, der seinen 78-jährigen Vater in das Medium Podcast einführte, so „ABC News“. Ganz oben auf der Wunschliste von Barron war der YouTuber und Wrestler Logan Paul: Sein Podcast „Impaulsive“ war der erste, in dem Donald Trump im Juni auftrat.

Es folgten zahlreiche Wahlkampfinterviews mit Streamern und Podcastern wie Adin Ross. Auftritte bei „This Past Weekend with Theo Von“ und bei „Flagrant“ wurden millionenfach aufgerufen. Am wichtigsten war aber der Podcaster Joe Rogan, dessen dreistündiges Interview mit Trump und sein anschließender Support laut Medienberichten als ausschlaggebend für die Unterstützung unter jungen Männern und unentschlossenen Wählern gesehen wurde.

 

Melania Trump und Sohn Barron noch im Jahr 2017. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa/dpa

Wahlnacht 2024: Donald Trump erscheint mit Ehefrau Melania und Sohn Barron im West Palm Beach Convention Center. Foto: Jim Watson/AFP via Getty Images

Wie der Vater, so die Söhne

Donald Trump Jr., der älteste Sohn des Präsidenten, verzichtet auf eine offizielle Regierungsposition, um gemeinsam mit seinem Bruder Eric die Geschäfte des Unternehmens The Trump Organization zu führen. Nicht nur Don Jr., auch Eric bleibt inoffizieller Berater seines Vaters. Er betreibt den Podcast „Triggered“, der innerhalb der MAGA-Bewegung (Make America Great Again) große Resonanz findet. Mit Auftritten auf Kundgebungen hatte er im Wahlkampf Flagge für seinen Vater gezeigt und war ebenso in den Medien als Fürsprecher für dessen Politik.

Erics Frau Lara Trump ist ebenfalls politisch aktiv. Sie hatte aber Ende 2024 ihren Co-Vorsitz der Republikaner zurückgegeben. „Meine Aufgabe ist nun erfüllt“, zitiert der „Spiegel“ Trumps Schwiegertochter und hält es für wahrscheinlich, dass Lara einen Posten im Senat annehmen wird. 

Trumps ältester Sohn Donald Junior soll wesentlich dazu beigetragen haben, dass der mit ihm befreundete Senator J.D. Vance jetzt Trumps Vizepräsident ist. Der 47-jährige Don Jr. hat fünf Kinder aus seiner ersten Ehe, welche 2018 geschieden wurde. Seine Verlobung mit der ehemaligen „Fox News“-Moderatorin Kimberly Guilfoyle ist inzwischen auch Geschichte. Doch für die Ex-Verlobte des Präsidentensohnes wurde ebenfalls gesorgt. Sie soll zur US-Botschafterin in Griechenland ernannt werden und in Kürze ihr neues Zuhause in Athen beziehen.

Familie Trump und Elon Musk feiern die Wiederwahl von Donald Trump in der Rotunde des Kapitols. Foto: Shawn Thew-Pool/Getty Images

Karriereplan für Familienmitglieder

Ivanka Trump, die Tochter von Präsident Donald Trump mit dessen erster Ehefrau Ivana (gestorben 2022), hat sich aktuell aus der Politik zurückgezogen. Während die heute 42-Jährige in der ersten Amtsperiode ihres Vaters noch als Beraterin im Weißen Haus aktiv war, will sich die „First Daughter“ nun auf ihre Familie konzentrieren.

Im „The Lex Fridman Podcast“ bezeichnete Ivanka, die in den 2000er-Jahren zum Judentum konvertiert ist und sich Yael nennt, Politik als „eine ziemlich dunkle Welt“. Es sei ein Widerspruch zu dem, „was sich für mich als Mensch gut anfühlt“.

Inzwischen lebt sie mit Ehemann Jared Kushner, der in Trumps erster Amtszeit auch enger Berater im Weißen Haus war, und den Kindern in Miami. Laut einem Bericht von „Bild“ vom November 2024 unter Berufung auf CNN soll Trumps Schwiegersohn Kushner jetzt als externer Berater für den Nahen Osten in das Team des US-Präsidenten zurückkehren.

Angeheiratetes Personalkarussell

Jareds Vaters, Charles Kushner, ist laut „Intelligencer“ als US-Botschafter in Frankreich vorgesehen. Vor vier Jahren, am 23. Dezember 2020, wurde er von Präsident Trump am Ende seiner ersten Amtszeit vollständig begnadigt. Charles Kushner war 2005 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, illegale Wahlkampfspenden geleistet, Steuerhinterziehung begangen und Zeugen beeinflusst zu haben.

Tiffany Trump ist als einziges Kind aus der Ehe (1993 bis 1999) zwischen Donald Trump und der Schauspielerin Marla Maples hervorgegangen. Tiffany heiratete 2022 den libanesisch-amerikanischen Unternehmer Michael Boulos. Sein Vater, Massad Boulos, soll ebenso einen Posten bekommen. Er wurde als Nahostberater nominiert.

Trump und andere Präsidenten

Die Einbindung der Familie und Nutzung von familiären Netzwerken in Regierungsangelegenheiten ist nicht neu. Bereits John F. Kennedy berief seinen Bruder Robert F. Kennedy in sein Kabinett als Justizminister. George W. Bush profitierte von der politischen Erfahrung und den Kontakten seines Vaters George H. W. Bush. Bill Clinton ernannte im Jahr 1993 seine Frau Hillary Clinton zur Leiterin der Taskforce für eine Reform des Gesundheitswesens. Deren Ziel war es, eine universelle Krankenversicherung einzuführen. Trotz umfangreicher politischer Unterstützung scheiterte die Initiative letztlich, legte aber den Grundstein für spätere Reformen unter Präsident Barack Obama.

Auch wenn bei Trump einige Familienmitglieder formale, offizielle Posten innehatten und haben – darüber hinaus scheint sein Ansatz vorwiegend durch informelle Einflussnahme gekennzeichnet zu sein.

Die Einbindung der Familiendynastie in die Politik, erstmals in so großem Umfang bei Trump dokumentiert, könnte die US-Politik weiter prägen. Die undeutliche Grenze zwischen Familienbande, Geschäftsinteressen und Regierungsführung könnte weiter verwischen und auch bei zukünftigen Präsidentschaften „normal“ werden.



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