Wie ein Millisekunden-Moment Trump wohl das Leben rettete – Biden ruft zu Zusammenhalt auf

US-Präsident Joe Biden hat in einer Rede an die Nation angesichts des Attentatsversuchs auf seinen Gegenkandidaten Donald Trump zu Mäßigung und Zusammenhalt aufgerufen. Auch sein Herausforderer will seine Parteitagsrede in den Dienst des Miteinanders von Amerikanern stellen.
Biden spricht im Weißen Haus
Biden spricht im Weißen HausFoto: Susan Walsh/AP
Von 15. Juli 2024

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In einer Rede an die Nation hat US-Präsident Joe Biden am Sonntagabend, 14. Juli, zu einer Mäßigung der politischen Rhetorik in den USA gemahnt. Anlass war der Attentatsversuch auf seinen Gegenkandidaten, den vormaligen Präsidenten Donald Trump, am Samstagabend. Trump selbst überlebte den Anschlag, ein Veranstaltungsbesucher starb jedoch, nachdem ein 20-Jähriger von einem Dach nahe dem Versammlungsgelände aus das Feuer eröffnet hatte.

Ein Beitrag auf X illustriert, wie knapp der 45. Präsident der USA einem wahrscheinlich tödlichen Kopfschuss entkommen ist:

„Auch wenn wir nicht übereinstimmen, sind wir immer noch Nachbarn oder Arbeitskollegen“

Biden wandte sich direkt vom Roosevelt-Raum des Oval Office aus an die Nation. Es ist erst das dritte Mal in seiner Amtszeit, dass der Präsident sich zu diesem Schritt entschied. Üblicherweise ist der Platz, von dem aus Biden sprach, für Ereignisse von höchster Bedeutung reserviert – meist Fragen von Krieg und Frieden.

Der Präsident mahnte in seiner Ansprache einen zivileren und moderateren politischen Diskurs an. „Nichtübereinstimmung ist in Amerikas Demokratie unvermeidlich“, äußerte Biden. Die Politik dürfe aber niemals zu einem „buchstäblichen Schlachtfeld“ werden:

Auch wenn wir nicht übereinstimmen, sind wir keine Feinde. Wir sind Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen, Staatsbürger und vor allem Amerikaner. Wir müssen zusammenstehen.“

Es gebe „für diese Form der Gewalt und überhaupt für Gewalt in Amerika keinen Platz“, so Biden. Dabei dürfe es keine Ausnahmen geben. „Wir können eine Normalisierung dieser Gewalt nicht zulassen.“

Bidens Rhetorik gegen Trump und MAGA-Anhänger

Die Rede erinnerte an Bidens Ansprache anlässlich seiner Amtseinführung 2021. Dort hatte sich Biden – wie auch schon im Wahlkampf – als Versöhner und Einiger der Nation nach Jahren heftiger Polarisierung dargestellt. Im weiteren Verlauf seiner Amtszeit wurde seine eigene Rhetorik parteiischer.

Vor allem Trump und dessen „MAGA“-Fanbasis wurden wiederholt vom Präsidenten selbst zur Gefahr für die Demokratie stilisiert. Biden machte seinen Amtsvorgänger für die Krawalle vom 6. Januar 2021, einen Angriff auf den Ehemann von Nancy Pelosi oder ein Entführungskomplott gegen die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, verantwortlich. Zudem sollen Trump und dessen Anhänger versucht haben, Amtsträger einzuschüchtern.

Unter dem Eindruck des Attentatsversuchs auf Trump mahnt Biden nun, „einen Schritt zurückzugehen“ und „die Temperatur in unserer politischen Auseinandersetzung zu senken“. Er äußerte sich „dankbar“ darüber, dass es Trump gut gehe, und kündigte an, diesen und seine Familie „in unseren Gebeten zu halten“. Außerdem sprach Biden der Familie von Corey Comperatore seine Anteilnahme aus. Der Veranstaltungsteilnehmer wurde tödlich getroffen, als er seine Frau und seine Tochter vor den Kugeln des Attentäters schützen wollte. Bei dem Anschlagsversuch wurden zudem noch zwei weitere Veranstaltungsbesucher schwer verletzt.

„Kurzes, aber gutes Gespräch“ zwischen Biden und Trump

Bereits im Vorfeld seiner Ansprache äußerte Biden, er habe noch am Samstagabend mit Donald Trump ein „kurzes, aber gutes Gespräch“ geführt. Er betonte, dass der Secret Service diesem „jede Ressource, Fähigkeit und Schutzmaßnahme zur Verfügung stellt, die notwendig ist, um seine weitere Sicherheit zu gewährleisten“.

Zudem habe Biden „den Leiter des Secret Service angewiesen, alle Sicherheitsmaßnahmen für die Republican National Convention zu überprüfen“. Diese wird am Dienstag, 16. Juli, in Milwaukee, Wisconsin, beginnen. Trump nimmt daran teil.

Gegenüber Salena Zito vom „Washington Examiner“ kündigte der Herausforderer Trump an, er habe seine Parteitagsrede unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse „komplett umgeschrieben“. Seine ursprünglich ins Auge gefasste Rede wäre „ein Knaller“ geworden, so Trump. Nun wolle er aber nicht Angriffe auf die Politik von Präsident Biden in deren Vordergrund stellen. Stattdessen solle auch von seiner Seite eine Botschaft ausgehen, die geeignet sei, das Land zusammenzuführen.

Weiterhin schwere Vorwürfe an Sicherheitsverantwortliche

Unterdessen reißen die Vorwürfe an die Verantwortlichen für die Sicherheit des Präsidentschaftskandidaten nicht ab. Wie „Fox News“ berichtet, seien dem U.S. Secret Service zufolge lokale Sicherheitsbehörden über die Gefahr im Bilde gewesen, die von einer bewaffneten Person im Umfeld der Trump-Veranstaltung ausgehen konnte. Sie seien jedoch nicht in der Lage gewesen, diese zu finden.

Secret-Service-Sprecher Anthony Guglielmi zufolge konnten die lokalen Behörden den Attentäter nicht lokalisieren, ehe dieser auf ein Dach kletterte und die Schüsse auf Trump abgab. Auch die „New York Post“ berichtete, dass dieser unmittelbar, bevor er auf das Dach stieg, von Polizeibeamten angetroffen wurde. Er habe seine halbautomatische AR-15-Waffe auf sie gerichtet. Ein Beamter habe noch versucht, nach ihm auf das Dach zu gelangen.

Guglielmi zufolge waren die Mitarbeiter des Secret Service auf den Attentäter erst in jenem Moment aufmerksam geworden, als dieser bereits seine ersten Schüsse abgegeben hatte. Anschließend habe ihn „ein Scharfschütze des Secret Service neutralisiert“.

Auf X macht unterdessen ein Video die Runde, das nahelegt, dass Veranstaltungsteilnehmern aufgefallen war, dass jemand ein Dach erklimmt, und dass dies für Irritationen sorgte. Es soll ausreichend Zeit geblieben sein, um den späteren Schützen zu konfrontieren.

 



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