Wie Chinas „unfairer“ Wettbewerb europäische Airlines in die Krise treibt

Die niederländische Fluggesellschaft KLM forderte die Europäische Union auf, dem „unfairen“ Wettbewerb mit chinesischen Fluggesellschaften entgegenzuwirken.
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Die europäischen Fluggesellschaften leiden unter dem Flugverbot über Russland. Die niederländische KLM hat die EU aufgefordert, etwas gegen die dadurch entstandenen Wettbewerbsverzerrungen gegenüber China zu tun.Foto: claffra/iStock
Von 13. Oktober 2024

Chinesische Fluggesellschaften haben kürzere Flugzeiten, niedrigere Kosten und profitieren seit zwei Jahren von der Erlaubnis, den russischen Luftraum zu nutzen. Die niederländische KLM Royal Dutch Airlines sieht darin eine Wettbewerbsverzerrung. Sie rief die Europäische Union auf, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

„Europa kann zumindest prüfen, wie wir diese unfairen Wettbewerbsbedingungen durch Preisgestaltung oder auf andere Weise verhindern können“, sagte Marjan Rintel, CEO von KLM, Anfang Oktober gegenüber dem niederländischen Fernsehsender „Dutch TV WNL“.

Im Jahr 2022 sperrte Russland seinen Luftraum für die meisten europäischen Fluggesellschaften als Vergeltung für die Sanktionen des Westens wegen des Krieges mit der Ukraine. Die Flüge europäischer Fluggesellschaften müssen einen Umweg nach Süden machen, um den russischen Luftraum zu umgehen, was sowohl die Flugzeiten als auch die Kosten erhöht.

Rintel sagte, dass die Umgehung des russischen Luftraums die Flugzeit um zwei bis vier Stunden verlängere, was die Preise von KLM in die Höhe treibe.

Chinesische, nahöstliche und andere Fluggesellschaften, denen die Nutzung des Luftraums gestattet wurde, profitierten hingegen von kürzeren Flugzeiten und niedrigeren Kosten. Sie profitierten auch von hohen staatlichen Subventionen.

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa gab letzten Monat bekannt, dass sie aufgrund der hohen Kosten, der schwachen Nachfrage und des ungleichen Wettbewerbs aus anderen Ländern, insbesondere China, erwäge, den täglichen Flugbetrieb zwischen Frankfurt und Peking einzustellen.

Ihr Sprecher forderte die EU-Politiker auf, eine neue Politik zu entwickeln, um dem ungleichen Wettbewerb aus anderen Ländern entgegenzuwirken. Europäische Fluggesellschaften hätten mit steigenden Steuern und Gebühren, hohen regulatorischen Anforderungen und einer unzureichenden Infrastruktur zu kämpfen. Das benachteilige sie im internationalen Wettbewerb.

British Airways kündigte im August an, die Flüge zwischen London und Peking vom 26. Oktober bis zum 20. November 2025 auszusetzen.

Stimmen aus Taiwan

Su Tzu-Yun ist Forscher und Direktor der Abteilung für Verteidigungsstrategie und -ressourcen am taiwanesischen Institut für nationale Verteidigungs- und Sicherheitsforschung. Er äußerte sich zur Wirksamkeit möglicher EU-Maßnahmen gegen die Konkurrenz des chinesischen Regimes. Er sagte The Epoch Times, dass insbesondere die Geschlossenheit der EU-Staaten den Erfolg ermöglichen würde.

„Das chinesische Regime ist in seiner Wirtschaft stark vom Außenhandel abhängig. Der Außenhandel macht etwa 17 bis 18 Prozent des BSP aus“, sagte er. „Die Vereinigten Staaten sind ihr größter Außenhandelsmarkt, während die Europäische Union der zweitgrößte ist.“

Su merkte an, dass die EU kürzlich die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China um fast 34 Prozent erhöht habe. „Jetzt, da die Luftfahrtindustrie diesen Notruf ausgesendet hat, wird die EU meiner Meinung nach Maßnahmen ergreifen, um damit umzugehen.“

Wenn sich die EU zusammenfände, um Pekings Konkurrenz in der Luftfahrtindustrie durch die „Schließung des Luftraums oder die Reduzierung von Flügen“ zu bekämpfen, wäre das chinesische Regime gezwungen, sich an die einschlägigen internationalen Handelsregeln zu halten. Nur so könne diese Art von unlauterem Wettbewerb seitens Pekings eingeschränkt werden.

Westliche Fluggesellschaften hätten ihre Flüge nach China reduziert. Die Zahl ausländischer Geschäftsleute in Festlandchina sei in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Auch die Zahl der Touristen, die nach China reisten, sei gesunken. Schließlich gäbe „es Sicherheitsprobleme, sodass sie die Zahl der Flüge nach Peking reduziert haben“, sagte Su.

Der pensionierte taiwanesische Generalmajor Yu Tsung-chi, ein Berater der Formosa Republican Association, teilt eine ähnliche Ansicht.

Er geht davon aus, dass weitere europäische Fluggesellschaften China-Flüge reduzieren werden. „China und Russland sind jetzt die Hauptbedrohungen für die EU- oder NATO-Länder, daher sollte es immer mehr Sanktionen gegen China geben, einschließlich verschiedener wirtschaftlicher Mittel“, sagte Yu.

Geopolitische Faktoren

Yu merkte an, dass die Streichung von Flügen nach China durch verschiedene europäische Gesellschaften damit zusammenhänge, „dass China gegen Russland im russisch-ukrainischen Krieg unterstützt“.

Die EU habe China wegen seiner Parteinahme für Russland kritisiert. Sie hätten China auf den Preis hingewiesen, den es für die heimliche Unterstützung der Kriegsbemühungen Russlands Preis zahlen müsse. „Infolgedessen haben einige Fluggesellschaften nach und nach begonnen, Flüge nach China zu reduzieren“, so Yu. Europäische Länder sollten spezifischere Sanktionen gegen China verhängen.

Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte warnte am 1. Oktober das chinesische Regime vor Russlands Kriegsanstrengungen und sagte: „China kann den größten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht weiter anheizen, ohne dass dies Auswirkungen auf seine Interessen und seinen Ruf hat.“

Eine so scharfe Verurteilung Chinas durch einen NATO-Generalsekretär habe es noch nie gegeben, sagte Yu.

Die Niederlande, in denen Rutte 14 Jahre lang Premierminister war, haben am 6. Oktober 24 F-16-Kampfjets an die Ukraine geliefert.

Yu fügte hinzu: „Ich denke, dass sich die Beziehungen zu den Niederlanden definitiv verschlechtern werden.“ Das bedeute auch, dass die Unzufriedenheit und kritische Haltung der europäischen Länder gegenüber China stark zunehmen würden.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Dutch Airline KLM Asks EU to Deal With China’s ,Unfair’ Competition“. (deutsche Bearbeitung jw)

 

 



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