WHO-Mission zur Herkunft von SARS-CoV-2 verzögert sich wegen Visa-Problemen
Die Mission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China rund ein Jahr nach öffentlichem Bekanntwerden des Ausbruchs eines neuartigen Coronavirus dort zur Erforschung der Herkunft des Virus Untersuchungen durchzuführen verzögert.
Hintergrund sind Visa-Probleme.
Der mutmaßlich dem Pekinger Regime nahestehende WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte sich am Dienstag „sehr enttäuscht“ darüber gezeigt, dass die chinesischen Behörden noch nicht alle erforderlichen Genehmigungen ausgestellt hätten, um die Untersuchung des internationalen Expertenteams vor Ort zu ermöglichen.
Zwei Team-Mitglieder hätten ihre Reise nach China bereits angetreten, andere Experten hätten nun „in letzter Minute“ nicht aufbrechen können.
Der WHO-Direktor für Gesundheitsnotfälle, Michael Ryan, hatte am Dienstag gesagt, es handele sich bei den aktuellen Problemen um Visumsangelegenheiten. Laut Ryan wartet ein WHO-Experte in einem Drittland auf seine Einreisegenehmigung nach China, ein weiterer musste demnach zurückfliegen.
WHO will Herkunft des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 erforschen
Die seit Monaten geplante WHO-Mission, der unter anderem Epidemiologen und Experten für Tiererkrankungen angehören, soll die Herkunft des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 erforschen. Erstmals entdeckt worden war das Virus Ende 2019 in der zentralchinesischen Stadt Wuhan, von wo aus es sich in der ganzen Welt ausbreitete. Wie der Erreger von Tieren – vermutlich Fledermäusen – auf den Menschen übersprang, ist bis heute unklar.
Den genauen Termin und die Details der Mission hat die WHO bis zuletzt geheim gehalten. Das zehnköpfige internationale Team, darunter ein Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts, sollte Anfang Januar nach China aufbrechen und sich dort für fünf bis sechs Wochen aufhalten.
Die Mission gilt als politisch äußerst heikel. Die Regierungen mehrerer Länder werfen den chinesischen Behörden Vertuschung der Corona-Pandemie und die Unterdrückung von chinesischen Bürgern die Informationen über den Ausbruch des SARS-CoV-2 weitergaben vor. Peking hatte zuvor eine unabhängige internationale Untersuchung der Ursprünge des Virus verweigert.
Taiwan meldete bereits am 31. Dezember 2019 der WHO einen Virusausbruch in Wuhan
Allerdings steht die WHO selbst auch in der Kritik. Bereits am 31. Dezember 2019 hat Taiwan die WHO vor einem Ausbruch eines Virus gewarnt. Das taiwanesische Gesundheitsministerium hatte der WHO damals eine E-Mail geschickt. Darin erklärten sie, dass das, was sich gerade in China abspiele, ihnen Sorgen bereite.
Man äußerte die Vermutung, dass man nicht ausschließen könne, dass sich eine von Mensch zu Mensch übertragbare Seuche ausbreite, beziehungsweise ein solcher Virus dort aufgetreten sei.
Doch die WHO hätte die E-Mail einfach ignoriert berichtete der taiwanesische Botschafter in Deutschland Herrn Prof. Dr. Shieh Jhy-Wey damals der Epoch Times.
Man hätte damals nur geschrieben, dass man die E-Mail erhalten hätte, aber man hätte nicht entsprechend reagiert, erklärte der Botschafter damals. Zehn Tage später – am 10. Januar – sei dann ein taiwanesisches Ärzteteam für vier Tage nach Wuhan gereist.
Jedoch wollte Peking das Team erst nicht einreisen lassen. Erst nach Intervention Taiwans das das chinesische Neujahr mit den großen Reisebewegungen vor der Tür stehe und Taiwan mit den vielen Pendlern auch betroffen wäre, willigte Peking ein.
Jedoch hätte man dem taiwanesischen Team nicht erlaubt, die Patienten in den Krankenhäusern allein zu besuchen und ihnen Fragen zu stellen. Alles durfte nur in Begleitung geschehen.
Das Team wollte damals auch den von chinesischer Seite als Ursprungsort für den SARS-CoV-2-Virus angegebenen Meeresfrüchte-Markt in Wuhan besuchen. Das wurde dem Team verweigert.
Chinesische Ärzte verharmlosten Risiko einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung
Für das Ärzteteam aus Taiwan wäre nach dem Besuch in Wuhan klar gewesen, dass das kommunistische Regime sich bemüht, alles zu vertuschen und zu verheimlichen, berichtete damals Taiwans Botschafter in Deutschland der Epoch Times.
Es wäre ihnen damals auch klar gewesen, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass der Virus von Mensch zu Mensch übertragbar wäre.
Darauf jedoch angesprochen hätte es durch die chinesischen Ärzte und Behörden geheißen, dass es sehr unwahrscheinlich sei. „Die Wahrscheinlichkeit ist gering“, sagten sie. Da war für uns klar – es ist möglich, so Prof. Shieh.
China bestätigte am 20. Januar die Übertragung von Mensch zu Mensch
China bestätigte am 20. Januar die Übertragung des neuartigen Coronavirus von Mensch zu Mensch. Die WHO sagte am 12. Januar, es gebe keine eindeutigen Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch.
Noch am 14. Januar 2020 bestätigte die WHO die inzwischen widerlegte Behauptung Chinas, dass das SARS-CoV-2 nicht zwischen Menschen übertragen werden könne, und stellte fest „Vorläufige Untersuchungen der chinesischen Behörden haben keine eindeutigen Beweise für eine Übertragung des in Wuhan (China) identifizierten neuartigen Coronavirus von Mensch zu Mensch gefunden“.
Diese Behauptung stand in direktem Widerspruch zu zensierten Berichten von Ärzten aus Wuhan, die sich über die sozialen Netzwerke auch ins Ausland weit verbreiteten und auch zu dem was Taiwan der WHO berichtete.
Die WHO ging damals in einer Erklärung an die Nachrichtenagentur Reuters nicht direkt auf die Kontroverse rund um das unbeantwortete Schreiben Taiwans ein, sagte aber, dass ihr Büro in China am 31. Dezember über eine „Lungenentzündung unbekannter Ursache“ informiert worden sei.
WHO lobt die Wuhan-Abriegelung die am 23. Januar 2020 stattfand
Erst am 23. Januar 2020 wurde Wuhan abgeriegelt. Dieser Schritt wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „notwendige und verantwortliche Maßnahme“ gelobt. Er geschah allerdings erst Monate nach dem Auftreten der ersten Fälle in der Region und nach einer weiten vermutlichen Ausbreitung des Virus über Wuhan hinaus durch den Reiseverkehr.
Und selbst nach der Abriegelung Wuhans und dem Stoppen von Inlandsflügen von und nach Wuhan konnten Menschen aus Wuhan noch per Flugzeug ins Ausland fliegen und den Virus so in aller Welt verbreiten. (afp/er)
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