WHO-Europa-Chef: Mpox ist nicht das neue Corona

Keine Maskenpflicht, kein Lockdown: Die WHO erklärt, warum die Ausbreitung des Mpox-Virus in Afrika kein Grund für drastische Maßnahmen ist.
Eine Gesundheitsmitarbeiterin im Kongo informiert über die Krankheit Mpox.
Eine Gesundheitsmitarbeiterin im Kongo informiert über die Krankheit Mpox.Foto: Moses Sawasawa/AP/dpa
Epoch Times20. August 2024

Die Ausbreitung des Mpox-Virus in Afrika ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht mit der Corona-Pandemie vergleichbar. „Mpox ist nicht das neue Corona“, sagte der WHO-Europa-Direktor Hans Kluge am Dienstag. Dies gelte sowohl für die Mpox-Variante 1, auf die die gegenwärtige Epidemie in Zentral- und Ostafrika zurückzuführen ist, also auch für die Mpox-Variante 2, die die kontinentübergreifende Epidemie von 2022 ausgelöst hatte.

Anders als beim neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 Ende 2019 wisse die Welt bei Mpox durchaus, wie das Virus bekämpft werden könne, hob Kluge hervor. Allerdings sei über die Wirkungsweise der Mpox-Variante 1 noch nicht so viel bekannt wie bei der Variante 2, sodass mehr Informationen dazu gesammelt werden müssten.

Das Mpox-Virus war erstmals 1958 bei Laboraffen in Dänemark nachgewiesen worden, die Erkrankung war jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannt. Der seit langem bekannte Virenstrang 1a wurde insbesondere von Tieren auf Menschen übertragen.

Bei der nun grassierenden Subvariante 1b sei aber keine Übertragung von Tieren auf Menschen bekannt, erläuterte die Leiterin des WHO-Notfallprogramms, Catherine Smallwood. 1b werde also anscheinend „ausschließlich“ von Mensch zu Mensch übertragen – und dies offenbar leichter als andere Mpox-Varianten. Derzeit zirkuliert der Virenstrang 1b in der Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern wie Kenia, Ruanda und Uganda.

Epidemiologe erklärt Hintergründe

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Virus jetzt in Richtung Europa ausbreitet, ist nach Ansicht des Epidemiologen Prof. Dr. Klaus Stöhr gering, auch wenn die WHO jetzt eine globale Notlage ausgerufen hat.

Man möchte einfach gut vorbereitet sein, so Stöhr gegenüber der „Welt“. Und in Deutschland sei man wie in vielen anderen europäischen Ländern gut vorbereitet.

Vor allem gehe es aktuell darum, Aufmerksamkeit zu erregen – vor allem politisch. Denn: „Die Bekämpfung in Afrika kostet Geld“, erklärt Stöhr. „Hier gibt es auch Impfstoffmangel und da braucht man natürlich internationale Aufmerksamkeit. Da braucht man Geberländer, die sich hier mit einschalten.“

Keine Lockdown-Maßnahmen zu erwarten

Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Untergruppe 1b in Afrika vorige Woche die höchste Alarmstufe ausgerufen. Diese Subvariante des Mpox-Virus wird anscheinend insbesondere durch sexuellen Kontakt übertragen, während die Mpox-Variante 1 auch durch andere Kontakte weitergegeben wird.

Kluge räumte ein, dass die Übertragungswege von Mpox „noch nicht sehr klar“ seien. Für die Bevölkerung sei das Erkrankungsrisiko im Allgemeinen aber „schwach“. Die Antwort auf die Frage, ob Lockdown-Maßnahmen wie während der Corona-Pandemie notwendig seien, laute „eindeutig nein“. Auch das Tragen von Masken und Massenimpfungen empfiehlt die WHO nicht. (afp/red)



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